Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
hervor. Ich strahlte Jashim an.
»Danke. Ich passe gut darauf auf.«
»No Problemo.«
Als ich wieder in Chicks Büro war, lehnte Drew an der Wand und schüttelte ungläubig den Kopf, während Billy weiteraß. Er hatte die oberen drei Knöpfe seines Hemdes geöffnet. Und inzwischen konnte man seine karierten Boxershorts sehen. Mir wurde langsam ein wenig unbehaglich. Wir hatten immer noch eine Stunde vor uns, und wenn die Dinge sich weiter so entwickelten, war er bis zur Schlussglocke nackt. Ich stellte den Mixer auf den Fußboden neben die Couch und nahm die drei Verpackungen von Drew entgegen. Billy hat einen Mandelriegel und zwei Rollen Pfefferminz gegessen, während ich weg war, aber seine Geschwindigkeit verringerte sich dramatisch. Mein armer Freund war geliefert.
Wir verließen das Büro und gingen um halb vier zurück in den Handelssaal. Laut meiner Liste waren immer noch ein dreifacher Peanut Butter Cup, eine Tüte Doritos, zwei Rollen Pfefferminz, eine Packung Oreos, einen Butterfinger und eine Tüte Chips übrig. Das würde Marchetti niemals in dreißig Minuten schaffen. Ich war mir nicht sicher, wofür er den Mixer brauchte, bis er ihn um zehn Minuten vor vier einstöpselte hinter seinem Schreibtisch. Er warf die restlichen Schokoriegel, die Pfefferminz, Kekse und Chips zusammen mit einer Flasche Wasser in den Mixer, und mir wurde klar, was er vorhatte, um zu gewinnen.
Marchetti drückte einen Knopf, und das Gerät begann zu rotieren. Er pürierte die Mischung, bis sie die Beschaffenheit halbgeschmolzenen Eises hatte, zum Teil flüssig aber durchsetzt mit Bonbonklumpen, die immer noch so groß waren, dass man sie kauen musste. Als die Menge keuchte und dann bewundernd applaudierte, trank er das Zeug in einem Zug aus und war genau um eine Minute vor vier fertig.
Dann wurde er grün im Gesicht.
Als sich das Team um ihn herum versammelte und ihm zu seiner unglaublichen Leistung gratulierte, sammelte Chick die leeren Verpackungen und Tüten von mir ein und hakte sie eine nach der anderen von der Liste ab.
»Alle, die gewettet haben, dass unser verrückter Billy es nicht schaffen würde, den Verkaufsautomaten innerhalb der Börsenöffnungszeiten leer zu essen, haben verloren. Die Jury hat alle Regeln überprüft und für in Ordnung befunden. Der Topf enthält insgesamt achtundzwanzigtausend Dollar. Gut gemacht, Billy!« Dann hielt er die Kopfhörer seines iPods an sein Megafon und spielte »We are the Champions« von Queen, während alle donnernden Applaus spendeten. Ich bin sicher, Billy hätte es liebend gern gehört, aber ich glaube nicht, dass er das konnte. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, wie der Teufel aufs Klo zu rennen. Obgleich er sich die größte Mühe gegeben hatte, schaffte er es nicht. Unterwegs zur Männertoilette kotzte er auf den Teppich, und anschließend brauchte er Hilfe, um nach Hause zu kommen. Aber er hatte achtundzwanzigtausend Dollar in der Tasche.
Nur ein weiterer Tag im Büro.
Gegen Ende Mai war es endlich so weit: Liv und ich konnten uns eigene Wohnungen leisten. Nach einem Jahr zusammen in Murray Hill musste unser Mietvertrag verlängert werden, und ich hatte endlich genug Geld, um mir ein eigenes Apartment zu nehmen. Ich wollte weiter Richtung Downtown ziehen, um näher an meinem Arbeitsplatz zu sein. Ich war es mehr als leid, jeden Tag von Midtown zum Finanzdistrikt zu pilgern. Ich schaffte es nie, zeitig genug aufzustehen, um die U-Bahn zu nehmen, sondern nahm mir regelmäßig ein Taxi für zwanzig Dollar pro Fahrt. Ich fand ein tolles Apartment in West Village. Es würde mich wahrscheinlich bankrott machen, aber ich entschied mich trotzdem für die coole Wohnung und dafür, mich bis über beide Ohren zu verschulden statt für einen erschwinglicheren Stadtteil. Liv beschloss, unsere Wohnung in Murray Hill zu behalten, und war froh, dass sie die Trennwand entfernen konnte und ein normales Wohnzimmer und ein richtiges Schlafzimmer hatte. Liv hielt mich für verrückt, so viel dafür zu bezahlen, um in einer der lautesten Straßen der City gegenüber einer Feuerwache zu wohnen, aber mir war das egal. Ich war abends meistens so müde von der Arbeit, dass ich wahrscheinlich ein Erdbeben verschlafen würde. Eine eigene Wohnung nur für mich allein zu haben, machte mich überglücklich – auch wenn ich die Gesellschaft meiner Mitbewohnerin bestimmt vermissen würde.
Unser letzter gemeinsamer Abend war deshalb auch etwas wehmütig. Wir bestellten eine Pizza und
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