Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
großzügig den Leuten gegenüber, die für ihn arbeiteten, aber wenn du nicht zu seinem Team gehörtest, musstest du dir allein zu helfen wissen.
Ich ging zurück in den Gang vor den Fahrstühlen, wo die Mädels bereits zusammenpackten. Ich machte einen Abstecher auf die Damentoilette, um mein Make-up aufzufrischen und mein Haar zu richten. Ich war bereit, um mich zu Will zu gesellen. Dieser Plan wurde schnell vereitelt, als ich Rick entdeckte, der im Gang an der Wand lehnte und auf einem Zahnstocher kaute.
»Oh, hey, Rick.« Ich wollte an ihm vorbei, aber Rick streckte den Arm aus und zwang mich, anzuhalten oder zu riskieren, dass seine Hand in direkten Kontakt mit meiner Brust kam. Ich erstarrte, eingezwängt in dem schmalen Raum zwischen Fahrstuhl und Toilette.
Ich lächelte trotz des Bedürfnisses, ihn ins Gesicht zu schlagen. »Wollen Sie gehen?« Bitte sag Ja.
»Nein.«
Verdamm t !
Er schwenkte seinen Zahnstocher durch die Luft, als wollte er ein unsichtbares Orchester dirigieren. »Ich suchte nur eine private Unterhaltung.«
Hier sind zweihundert Menschen auf der Terrasse. Da kann man Gott sei Dank nicht von privat reden.
»Chick hat mich ziemlich schnell abgefertigt, als ich ihn fragte, ob Sie für mich zuständig sein können. Ich glaube, er will Sie ganz allein für sich. Nicht dass ich ihm das verdenken kann.«
Du lieber Himmel, womit habe ich das verdien t ?
»Ich danke Ihnen für das Angebot.« Ich war ziemlich sicher, dass Rick medikamentöse Behandlung brauchte – oder was noch Stärkeres.
»Merken Sie sich meine Worte! Eines Tages werden Sie für mich zuständig sein. Ich glaube, wir wären ein tolles Paar. Ich würde liebend gern hören, was Sie über die Märkte denken – oder über mich. So oder so.«
Du willst hören, was ich über dich denke? Gewiss doch. Eines Tages, das verspreche ich, sage ich es dir.
Er gab mir einen Klaps auf den Po, und ich verkrampfte mich vor Ekel. Ich schloss die Augen und zwang mich dazu, normal zu atmen. Rick hatte eine Grenze überschritten, aber eben nur ganz knapp. Nicht genug, um sich über ihn zu beschweren. Schließlich hauten sich die Jungs ständig gegenseitig auf den Hintern; genau wie es Profisportler taten.
Ich ging wieder nach draußen und schlenderte über die Dachterrasse, plauderte hier und da mit Leuten. Ich stellte mich einigen von Drews Klienten vor, mit denen ich sprach, wenn er gerade nicht erreichbar war. Ich suchte die Menschenmenge mit den Augen nach Will ab und sah ihn mit Baby Gap in der Ecke plaudern. Na toll! Ich arbeitete mich durch die Menge und mischte mich unter sie, wie es von einer Händlerin erwartet wurde. Chick fand mich eine Stunde später an der Bar mit einigen Händlern und kniff mich in die Nase.
»Tut mir leid wegen Rick, Alex! Ignorier ihn einfach. Er ist in Ordnung, aber aus irgendeinem Grund spielt er gern mit dir. Er hält dich für witzig, und er mag Frauen mit Pep. Und den hast du in höchstem Maße.«
»Danke.«
Ich sah auf meine Uhr. Halb elf. Zeit für mich, aufzubrechen. »Ich glaube, ich mache mich langsam auf den Heimweg.«
»Okay. Komm gut nach Hause.« Ich suchte noch einmal die Menge nach Will ab, um mich zu verabschieden, aber ich konnte ihn im Meer der Chinohosenträger nicht entdecken. Ich gab auf und machte mich auf den Weg zurück zu den Fahrstühlen, als mein Handy klingelte.
»Hallo?«
»Alex, hi. Hier ist Hannah.«
»Hannah? Bist du nicht hier auf der Party?«
»Doch, ich stehe direkt hinter dir.«
»Warum zum Teufel rufst du mich dann an?« Ich drehte mich um und sah sie mitten im Raum. Sie winkte. »Du stehst nur sieben Meter hinter mir«, sagte ich.
»Ich muss kurz mit dir reden.«
»Übers Telefon?«
»Ja! Es gibt da diesen wirklich süßen Klienten, der mich aber ignoriert. Ich möchte, dass er mich für wichtig hält und mit mir redet.«
»Du bist nicht wichtig.«
»Das weiß er ja nicht.«
»Darauf würde ich nicht wetten.« Ich legte auf und ließ sie mit einer toten Leitung sprechen. Natürlich nur vorausgesetzt, dass sie merkte, dass ich nicht mehr da war.
Ich humpelte aus dem Hotel. Mir taten die Füße höllisch weh vom langen Herumstehen. Ich wollte schon in westlicher Richtung davonhinken, um mir ein Taxi zu suchen, als das Fens ter einer Limousine gleich neben dem Eingang heruntergefahren wurde.
Will lehnte sich aus dem Fenster und fragte: »Wieso hast du so lange gebraucht?«
»Das hört sich ja so an, als hätte ich wissen müssen, dass du wartest«,
Weitere Kostenlose Bücher