Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
Möglichen gekauft, sodass sie sich wie eine Disney-Prinzessin verkleiden kann.«
»Was zum Teufel ist eine Disney-Prinzessin?«
»Du weißt schon – Schneewittchen, Dornröschen, Belle aus ›Die Schöne und das Biest‹?«
»Aha, verstehe. Ich war immer ein Tigger-Fan.«
»Hey, ich habe dich gestern Abend angerufen und dir eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen. Hast du sie nicht abgehört?« Ich versuchte, nicht verärgert zu klingen, aber in Wahrheit machte mich sein Umgang mit dem Telefon – oder besser Nichtumgang – rasend. Ans Telefon zu gehen war doch nicht schwierig. Wir taten es tagsüber ständig.
»Sorry, ich hatte es auf lautlos gestellt. Ich hab’s erst heute Morgen gesehen … Was wolltest du denn?«
»Nichts weiter. Ich wollte dir nur sagen, dass ich eine Karte gekauft habe.« Und dann konnte ich mich einfach nicht bremsen: »Du gehst nie ans Telefon.«
Ohne zu zögern sagte Will: »Danke, dass du das Geschenk besorgt hast. Tut mir leid, dass ich nicht zurückgerufen habe.«
»Macht nichts«, log ich. Du rufst nie zurück.
Ich blickte aus dem Fenster, während wir an schönen Vorstadthäusern vorbeifuhren. Zwei Kinder, die wie zwölf oder dreizehn aussahen, führten ihre beiden Dalmatiner spazieren. Mir kam der Gedanke, dass diese Hunde wahrscheinlich ein besseres Leben hatten als die meisten Menschen. Dann kam mir ein anderer Gedanke.
»Oh Gott«, schnappte ich nach Luft und drückte Wills Bein. Ich rechnete damit, dass Rick da war; seit Chicks Einladung hatte ich mich innerlich darauf vorbereitet. Aber würde Cruella etwa auch zu den Gästen gehören? »Kommt Cruella auch? Muss ich die nächsten paar Stunden ihr und Rick in Chicks Garten aus dem Weg gehen?«
»Bestimmt nicht. Sie und Chick pflegen keinen gesellschaftlichen Umgang. Du hast es nur mit einem Arschloch zu tun heute Nachmittag. Mach dir keinen Kopf.«
Ich atmete erleichtert durch. Der Fahrer hielt vor einem großen Haus im Tudorstil auf einem mehrere Morgen großen Grundstück. Zwei Jungs vom Einparkservice dirigierten unseren Fahrer zu einem provisorischen Parkplatz ein paar Blocks weiter. Rosa Luftballons schwebten an einem schwarzen Briefkasten am Ende des Pfades, und das Kindergeschrei war schon von der Straße aus zu hören.
»Was ist nur aus den schlichten Geburtstagspartys geworden? Bei mir haben wir ›Reise nach Jerusalem‹ gespielt und es gab Eis torte.«
»Ich glaube, bei mir gab es nicht mal Geburtstagspartys. Aber wir reden ja schließlich von Chick, und was er anfasst, macht er richtig.«
»Stimmt.«
Will nahm meinen Ellbogen, als wir über den gefliesten Pfad zur Haustür gingen, und klingelte. Eine junge lateinamerikanische Frau öffnete die Tür. Sie nahm Will das Geschenk ab und bedeutete uns, ihr zu folgen. Sie geleitete uns durch das Foyer in eine riesige Küche, in der Caterer, Kellner und Nannys herum wuselten. Französische Türen führten auf eine Terrasse und einen ausgedehnten Garten.
Wir traten hinaus und mischten uns unter die Men schenmenge auf der Terrasse, und die Haushälterin legte unser Geschenk zu dem Geschenkestapel auf einem rechteckigen Tisch. Wir folgten ihr hinaus auf den Rasen, wo uns umgehend eine Kellnerin Champagner offerierte. Ich nahm dankbar an.
»Ich warte lieber auf ein Bier, vielen Dank«, lehnte Will höflich ab. »Finde eigentlich nur ich es irgendwie unmännlich,am helllichten Tag Champagner zu trinken?«
»Nein, Chick würde dich aufziehen, wenn er dich mit einem Girlie-Getränk erwischt. Bier ist die bessere Wahl.«
Will holte sich schnell ein Bier aus einer Kühlbox, während ich meinen Blick über die Männer an der Bar schweifen ließ und einige bekannte Gesichter entdeckte. T.C. war da und mischte sich unters Volk. Ich fragte mich, welche der Damen auf dem Rasen das Pech hatte, seine Frau zu sein. Rick unterhielt sich mit einer fülligen Blondine, die früher wahrscheinlich ziemlich hübsch gewesen war, sich aber nicht besonders gut gehalten hatte. Ich versuchte herauszufinden, welche der adrett twinsetbekleideten Frauen Mrs. Ciccone war, aber es war unmöglich – sie sahen alle gleich aus.
Spitze.
Verteilt über den ganzen Rasen standen große runde Tische mit abwechselnd rosa und weißen Tischdecken und einem riesigen pastellfarbenen Tafelschmuck. Als Will wieder zu mir trat, erspähte Chick uns und kam herüber, um Hallo zu sagen. Ich ertappte ihn dabei, wie er unauffällig sein Aussehen in den Türscheiben überprüfte und seinen Gürtel
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