Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
PATRICK, WILLIAM:
A-
ICH HOLE DICH UM 12.30 UHR AB. ICH WEISS NICHT, WAS MAN EINER DREIJÄHRIGEN SCHENKT, SODASS ICH ES DIR ÜBERLASSE. SETZ EINFACH MEINEN NAMEN MIT AUF DIE KARTE UND SAG MIR, WIEVIEL DU BEKOMMST.
Zwei Stunden allein in einem Wagen mit Will wäre nicht die schlechteste Art, einen Nachmittag zu verbringen. Ich hielt es für besser, ein bisschen zu recherchieren, was gerade bei Dreijährigen angesagt war. Auf keinen Fall wollte ich Chicks Tochter ein lahmes Geburtstagsgeschenk überreichen.
Als ich im Internet die entsprechende Spielseite öffnete, hörte ich Marchettis dröhnende Stimme hinter mir. »Die Kekse sind da! Sorry, ich weiß, dass sie schon für Juli angekündigt waren, aber ich brauchte einen Monat, um sie hierherzuschaffen.«
Die Kekse! Es war jetzt vier Monate her, und ich hatte sie total vergessen. Ich beobachtete amüsiert, wie sich Billy und drei weitere Kollegen Wills Schreibtisch näherten und riesige Stapel Kekse trugen, Dutzende von Kartons.
»Okay, Jungs, stellt sie hier ab. Willy, du bist dieses Jahr der Top-Abnehmer! Meine Tochter Sarah dankt dir für deine Hilfe. Sie liebt ihren Scooter.«
Völlig verblüfft starrte Will auf die Kekse. »Moment mal, Billy, das muss ein Fehler sein. Das sind nicht alles meine. Ich habe nur acht Kartons bestellt!« Marchettis Helfer stellten ihm weiterhin stapelweise Kekse zu Füßen. Gereizt fuhr er sie an: »Was zum Teufel geht hier vor?«
»Was meinst du? Natürlich sind das deine. Hier habe ich deine Bestellung.«
Will riss ihm das Formular aus der Hand. »Da kriegt gleich jemand mächtig Ärger. Wer war das?«, fragte er und schwenkte das Bestellformular durch die Luft. »Gib es zu, du Schuft! Reese! Das sieht ganz nach dir aus!«
Reese kam herangeschlendert. »Was meckerst du hier herum? Ich hab nichts getan.«
»Jemand hat meine Bestellung über acht Kartons in eine über achtzig geändert! Was soll ich verdammt noch mal mit achtzig Kartons Keksen anfangen?« Billy stellte die beiden letzten Stapel ab.
»Du schuldest mir dreihundertsechsundvierzig Dollar. Du kannst mir ja einen Scheck ausschreiben. Cool?«
»Nein, das ist nicht cool! Das ist total uncool. Ich will wissen, wer dafür verantwortlich ist, dass ich dreihundertsechsundvierzig Dollar für Kekse ausgeben muss!«
Ich schwieg und tat, als prüfte ich meine Nägel.
Reese begriff als Erster. »Heilige Scheiße, Süße!«, lachte er. »Warst du das? Das ist echt klasse!«
»Das warst du nicht!« Will kam angerannt. »Das warst du nicht!«
»Die Studentin hat ihren Master gemacht«, sagte Reese, während er sich vor mir verbeugte. »Du bist meine Heldin!« Mein ganzer Körper bebte vor Lachen. Es fühlte sich gut an, mal ausnahmsweise nicht diejenige zu sein, über die man sich lustig machte.
»Du bist erledigt, Alex! Was zum Teufel soll ich mit diesen Keksbergen?«
»Es ist offiziell, Girlie-san: Du bist jetzt mein erklärter Etagen liebling. Warum ist mir das noch nie eingefallen?«, fragte Drew und biss in einen Keks.
»Muss ich die wirklich bezahlen?«, fragte Will.
»Es ist schließlich nicht die Schuld der Pfadfinderinnen, dass Alex dich wie eine Zehn-Dollar-Nutte reingelegt hat. Nun zahl schon! Oh Mann, warte nur, bis alle das hören!«, strahlte Chick.
»Sieh dich vor, Alex! Sieh dich gut vor. Das zahle ich dir heim!«
»Ich freu mich schon drauf!«, erwiderte ich zuckersüß. »Krieg ich eine Schachtel von den Pfefferminzkeksen? Du scheinst ja eine übrig zu haben …«
Er warf sie mir an den Kopf. »Erstick daran!«
MSG VON PATRICK, WILLIAM:
NICHT ZU FASSEN, DASS DU DEN NERV DAZU HATTEST! WIE GUT, DASS ICH DICH MAG, SONST KÖNNTEST DU WAS ERLEBEN.
MSG VON GARRETT, ALEX:
KONNTE NICHT WIDERSTEHEN. BLEIBEN WIR FREUNDE?
MSG VON PATRICK, WILLIAM:
ICH DENK DRÜBER NACH. VIELLEICHT FÄLLT MIR WAS EIN, WIE DU ES WIEDERGUTMACHEN KANNST.
Das hoffe ich , dachte ich. Darum ging es schließlich.
»Was haben wir ihr gekauft?« Will las die Nachrichten auf seinem BlackBerry auf dem Rücksitz der Limousine, die uns zu Gracie Ciccones Geburtstagsparty fuhr. Da ich nicht wusste, was man zu einer Feier, auf der der Ehrengast noch Pampers trug, anziehen sollte, hatte ich mich für eine schwarze Hose und ein rosa Seidentop entschieden. Will schob die Ärmel seines gelben Polohemds über die Ellbogen und fuhr sich mit den Händen über seine ausgewaschene Jeans.
»Wir haben ihr eine Prinzessinnen-Truhe mit verschiedenen Kleidern und Schuhen und Perücken und allem
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