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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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hätten, und ich denke, dass du so weit bist, sie zu übernehmen. Sie erfordern viel Betreuung und sind manchmal recht schwierig, aber sie sind eine großartige Erfahrung für dich, und du kannst viel lernen. Wenn du Hilfe brauchst oder irgendwelche Fragen hast, komm zu mir oder frage einen der Kollegen. Glückwunsch, Al! Vom Klapp stuhl zur Verkaufspuppe in etwas mehr als einem Jahr. Ich muss ein unglaublich toller Mentor sein.«
    »Das bist du!«, sagte ich.
    »Hör auf, mir Honig ums Maul zu schmieren! Ich hasse Arschkriecher. Also, wir fangen von vorn an. Jeder beginnt das Jahr mit einer großen dicken Null neben seinem Namen. Und es wird dich freuen zu hören, dass wir ab Januar eine Neue haben. Dir bleibt also weniger als ein Monat, das neue Küken zu sein. Glückwunsch, und zeig’s ihnen!«
    »Werde ich, Boss!«
    Ich tänzelte aus Chicks Büro mit meinem Stück Papier, das ich diskret in meine Tasche gesteckt hatte. Aber ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als ich an meinen Schreibtisch zurückkehrte. Die Männer waren daran gewöhnt, sich ihre Gefühle am Bonustag nicht anmerken zu lassen; sie wollten auf keinen Fall jemandem zeigen, dass sie sich für unter bezahlt hielten. Aber ich konnte meine Begeisterung ein fach nicht verbergen. Hundertzehntausend Dollar! Das war mehr Geld, als ich mir für dieses Jahr hätte träumen lassen. Das war mehr Geld, als viele Menschen sich in ihrem ganzen Leben träumen ließen – auch wenn die Hälfte davon kein richtiges Geld war.
    »Mann, da ist aber jemand glücklich! Ich habe gehört, dass Chick dich befördern will. Hat er es getan?«, fragte Drew, als ich auf meinem Drehstuhl herumwirbelte.
    »Hat er! Ist das nicht toll? Ich bin jetzt Associate. Weißt du, was das bedeutet?«
    »Dass du immer noch den Untertitel ›Pizza-Luder‹ trägst, bis jemand hier ist, der unter dir steht. Das ist dir doch klar, oder? Aber zu deiner Beruhigung – er hat eine neue Analystin eingestellt, glaube ich, sodass es möglicherweise Licht am Ende deines Tunnels gibt.«
    »Ja, schon gut. Ich kann noch ein Weilchen länger Pizzas schleppen, wenn’s sein muss. Aber das meinte ich nicht. Ich bekomme meine eigenen Kunden! Er sagte, es gibt ein paar kleinere, die einige von euch gern loswerden würden. Ich habe es mindestens ein ganzes Jahr früher als üblich geschafft!«
    »Gratuliere, Alex! Ich freu mich für dich. Gehst du nach der Arbeit shoppen?«
    »Und ob! Heute ist einer der Tage, an denen ich meinen Job einfach liebe.«
    »Jeder liebt seinen Job am Bonustag. Genieß es! Es wird auch magere Jahre geben. 2008 wird hart mit dieser Hypotheken-Katastrophe. Kannst du mir glauben.«
    »Unmöglich«, sagte ich selbstzufrieden. »Was kann da schon groß passieren?«
    Nach der Arbeit ging ich in Midtown shoppen. Ich kaufte mir eine neue Handtasche, die ich schon lange haben wollte, und zwei Paar neue Schuhe. Es war rundherum ein perfekter Tag. Als ich nach Hause kam, schwebte ich geradezu durch die Lobby und konnte es kaum erwarten, in mein Apartment zu kommen und eine Flasche Wein zu öffnen. Der Pförtner hielt mich auf meinem Weg zum Fahrstuhl auf und überreichte mir einen riesigen Strauß weißer Rosen. Es wurde immer besser.
    Als ich meine Wohnung betrat, ließ ich die Tüten fallen, stellte eine Vase auf meinen Couchtisch und zog die Karte zwischen den Blumen hervor in der Erwartung, dort zu lesen: »Herzlichen Glückwunsch! Alles Liebe, Mom und Dad.«
    So viel Glück hatte ich nicht.
    Gratuliere! Ich habe nie bezweifelt, dass Ihre Fähigkeiten Ihrem Alter weit voraus sind. Ich kann mir vorstellen, dass das auch außerhalb des Büros zutrifft. XO Rick
    Die Blumen kamen mir plötzlich eher bedrohlich als aufheiternd vor.
    Woher weiß er, wo ich wohne? Ich spähte zur Tür und vergewisserte mich, dass ich den Sicherheitsriegel vorgelegt hatte. Die Blumen landeten im Mülleimer, weil sie mir meine gute Laune verdarben. Ich beschloss, mit Chick zu reden, wenn die unerwünschte Aufmerksamkeit nicht nachließ. Ich wusste, dass es ihm aufgefallen war, sodass es ihn nicht allzu überraschen würde. Chick würde auf mich aufpassen, das wusste ich. Also versuchte ich stattdessen, mich auf das Positive und alles, was gut war in meinem Leben, zu konzentrieren. Was im Moment so gut wie alles war. Die Wall Street und ich hatten vielleicht einen etwas holprigen Start gehabt, aber jetzt wollte ich nur zurück an die Arbeit und das Jahr 2008 in Angriff nehmen.
    Die Schwierigkeit, eigene

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