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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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Gewerbe Mist baute, verlor man Geld. Das war schlicht Berufsrisiko. »Dann glaubst du also, dass Chick mir das nicht nachträgt?«
    »Scheiße, nein!« Reese bekam beinahe einen Anfall. »Chick wird dich in der Luft zerfetzen, und ich möchte nicht in deiner Nähe sein, wenn das passiert. Aber, vergiss nicht, wir mussten alle da durch. Entspann dich einfach, konzentrier dich auf das Wesentliche und mach dich wieder an die Arbeit.«
    Aus seiner Sicht sagte sich das leicht.
    Gott sei Dank war der Rest des Nachmittags hektisch, und ich glaube, Chick war zu müde, um noch ein sinnvolles Gespräch mit mir zu führen. Als die meisten des Teams in die Bar gingen, um einen Cocktail auf den F.O.M.C. -Beschluss zu trinken, schlich ich mich in die Lobby und hatte nur noch Lust, ins Bett zu gehen. Überraschenderweise schloss Will zu mir auf, als ich zum Ausgang eilte. Er packte mich am Arm, kurz bevor ich die Drehtür erreichte.
    »Kein guter Tag für dich, was, Alex?« Er beugte sich näher zu mir und flüsterte: »Mach dir keine Sorgen. Chick wird es schon bereinigen. Versprochen.«
    »Verzieh dich«, knurrte ich ihn an. »Das ist deine Schuld.«
    »Meine Schuld?«, sagte er überrascht. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Du hast mich abgelenkt, und deinetwegen habe ich mein Horoskop gelesen, statt auf den Markt zu achten. Was mir heute passiert ist, ist das perfekte Beispiel dafür, warum die Leute Frauen für ungeeignet halten, Präsidentin zu werden.«
    Er betrachtete mich, als wären mir gerade fünf Köpfe gewachsen. »Du tickst nicht mehr richtig! Das ist amtlich.«
    »Doch, und ob! Du weißt genau, wovon ich rede. Ich rede von denjenigen, die Frauen für zu gefühlsbetont halten und deswegen nicht wollen, dass eine Frau die Hand am Knopf hat. Du weißt schon, falls ihr Ehemann sie eines Tages verärgert und sie deswegen gleich das Universum in die Luft jagt. Das habe ich heute getan. Ich ließ mich total von meinen Gefühlen ablenken, und ich habe gerade mein Universum in die Luft gejagt.«
    »Du hast an mich gedacht? Also, ich schätze, ich fühle mich geschmeichelt.«
    Okay. Nein. Darum ging es mir nicht. »Du hast keinen Grund, dich geschmeichelt zu fühlen. Ich habe nämlich daran gedacht, dass du an den Wochenenden nie auf meine Anrufe rea gierst und dass ich nie weiß, wie es mit uns weitergeht. Oder ob da überhaupt von ›uns‹ die Rede sein kann. Ich habe daran gedacht, was für ein Idiot du bist.« Ich war gerade fertig mit meinen Ausführungen, als Cruella aus dem Fahrstuhl trat und auf uns zukam. Ich hoffte, dass sie uns nicht bemerken würde. Aber nur für den Fall, dass mein Tag noch nicht schlimm genug war, tat sie es.
    »Alex!«, zwitscherte sie schrill. »Prima Job heute! Wirklich. Weißt du, wenn das Management das nächste Mal den Lebenslauf eines weiblichen Wesens begutachtet und überlegt, ob sie es einstellen, wird sich jemand an dich und das Chaos erinnern, das du heute angerichtet hast. Und sollte diese Frau auch noch so aufgeweckt, talentiert und motiviert sein, wird das keine Rolle spielen, weil ihr Lebenslauf umgehend im Papierkorb landen wird. Stattdessen werden sie irgendeinen Kerl von einer unbe deutenden Uni von Gott-weiß-woher einstellen, der seinen Arsch nicht von seinem Ellbogen unterscheiden kann, aber über genügend gesunden Menschenverstand verfügt, um nicht mitten am Tag auf seinem Schreibtisch Tarotkarten zu legen. Herzlichen Glückwunsch, dass du die berufliche Zukunft unzähliger Frauen an der Wall Street auf dem Gewissen hast! Gut gemacht!«
    Will gab vor, seinen BlackBerry zu checken und sagte nichts zu meiner Verteidigung. Nett. Cruella rümpfte die Nase und stürmte an uns vorbei durch die Drehtür und auf den Rücksitz der auf sie wartenden Limousine. Offenbar war sie in Eile – wahr scheinlich auf dem Weg, um Waisenkindern ihr Spielzeug zu stehlen.
    »Lass dich nicht von ihr runterziehen. Sie ist ein Miststück.« Will legte mir die Hand auf den Rücken, wohl ein Versuch, mich aufzumuntern. Half aber nicht. Als wir das Gebäude verließen, überlegte ich, ob der Markt für Hot-Dog-Wagen an der Seventh Avenue schon gesättigt war. Ich war ziemlich sicher, dass das meine Zukunft war.
    Ende der Woche entschuldigte ich mich bei dem Händler und versicherte ihm, wie leid es mir täte und wie dämlich ich wäre und dass ich nie wieder so schlecht vorbereitet sein würde. Er fragte mich, ob ich etwas daraus gelernt hätte, und dankte mir dafür, Girlie genug zu sein, um

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