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Alleingang: Kriminalroman (German Edition)

Alleingang: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Alleingang: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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Handy abschlagen wollte. Für den Jungen galten andere Gründe.
    »Ich will aber«, stieß Felix hervor. Jetzt heulte er fast.
    »Nein!«, sagte sie. Es klang endgültig.
    »Du … du … ich sage es Papa.«
    Felix grabschte die Scheine aus dem Sparschwein zusammen, griff mit einer Hand die beiden Münztürme und rannte die Treppe hoch.
    »Der wird dir auch nichts anderes sagen«, rief sie hinterher.
    Doch da hatte Felix die Tür seines Zimmers schon hinter sich zugeschlagen.
    Jetzt, wo er nicht mehr da war und ihr nicht mehr zuhörte, fiel ihr der Hauptgrund für ihr Verbot ein: Sie wollte nicht, dass Felix allein mit seinem Vater sprach. Marie war sich nicht sicher, ob Karl noch bei klarem Verstand war.
    Marie musste ihr Kind vor seinem Vater schützen.

17.
     
    In der Nacht kam schon wieder ein Anruf von Karl.
    Diesmal war Marie im Tiefschlaf. Ihr Unterbewusstsein hatte wohl nicht damit gerechnet, dass er sich so schnell wieder meldete. Sie war noch ganz verschlafen.
    »Ich wollte dich um etwas bitten.«
    Er klang ganz anders als in den letzten Nächten.
    Marie deckte sich wieder zu und streckte sich aus. Es war fast, als würde er auf einer Dienstreise zu Hause anrufen, weil er etwas vergessen hatte.
    »Könntest du überprüfen, ob unser Festnetzanschluss angezapft ist?«
    »Was soll ich?«
    »Möglicherweise hören sie dich ab. Stelle es bitte, fest!«
    In Maries Kopf bewegte sich alles ganz langsam. Wie kam er denn auf so etwas?
    »Aber, wenn das stimmt … Also, wenn sie uns abhören, dann hören sie auch jetzt mit. Was soll das also?«
    Karl schwieg. Es war fast so, als habe ihn ihr Einwand gekränkt. Dabei war Maries Gedanke doch ganz logisch: Was hatte es für einen Sinn, sich vor dem Abgehörtwerden zu schützen, wenn man dabei abgehört wurde?
    »Ich weiß auch gar nicht, wie man so etwas macht.«
    »Das wird Egon übernehmen. Geh morgen gleich zu ihm! Dann können wir auch wieder normal miteinander reden.«
    »Aber wenn sie doch sowieso alles mitgehört haben …«
    Karl fiel ihr ins Wort. »Marie, bitte, es geht um mein Leben. Sie können mich orten, wenn sie unsere Gespräche abhören. Dann kann ich nicht mehr anrufen. Hast du das verstanden?«
    Das war wieder der alte Karl. Wie hatte sie diesen Ton immer gehasst! Manchmal tat er so, als bestünde sein Hauptproblem darin, Marie davon zu überzeugen, dass sie das Naheliegende tun musste. Sie hatte schon fast vergessen, wie kränkend er werden konnte, wenn nicht alles so lief, wie er es wollte.
    Marie gähnte. »Ich werde mich darum kümmern.«
    Er zögerte einen Moment. Dann sagte er leise: »Danke.«
    Marie versuchte, sich zu entspannen. »Sag mir, wo bist bist? Was machst du? Warum bist du nicht mehr bei der Truppe?«
    Karl antwortete sofort. Er schien sich nicht sicher zu fühlen und das Gespräch deshalb schnell hinter sich bringen zu wollen. »Ich musste die Bundeswehr verlassen. Ich bin jetzt bei Leuten, die der Bevölkerung helfen.« Er sprach ohne Atempause. Marie hatte das Gefühl, dass er nicht nur unter Zeitdruck stand – er wollte ihr auch keine Gelegenheit geben, nachzufragen. »Es besteht ständig die Gefahr von Anschlägen. Deshalb muss ich mich verstecken.«
    »Was sind das für Leute? Warum drohen ihnen Anschläge?«, fragte Marie schnell, als er ihr doch eine Gelegenheit dazu bot.
    Karl wurde laut: »Mit der Bundeswehr habe ich nichts mehr zu tun. Das sind alles Lügner. Vergiss das nie, wenn sie zu dir kommen, Marie!«
    »Was ist mit Gunter?«
    Karl überlegte eine Weile, dann sagte er: »Dem kannst du vertrauen.«
    »Gunter ist verschwunden. Die Polizei sucht nach ihm.«
    Das brachte Karl aus dem Konzept. »Marie, du musst an dich und den Jungen denken. Alles andere ist unwichtig.«
    »Wann kommst du nach Hause?«
    Karl legte auf.
    Das Gespräch war zu Ende. Marie weinte.
    Dann stand Felix wieder vor ihrem Bett. Er rieb sich die Augen: »Warum hast du mich nicht gerufen?« Und dann todmüde: »Kann ich zu dir ins Bett?«
     
    Es war windig geworden. Der Sand wehte über den schmalen Asphaltstreifen, der sich durch die Dünen schlängelte. An manchen Stellen war der Weg schon vom Sand bedeckt. Marie musste aufpassen. Man blieb leicht stecken, dann fiel man vom Rad, weil die Reifen im Flugsand keinen Halt mehr fanden.
    Egon war ein Eigenbrötler. Er hatte nicht mal ein Telefon.
    Karls Freund wohnte in einem kleinen Kiefernwäldchen. Das Gestrüpp hatte seine Kate fast verdeckt. Man musste sich durch eine Hainbuchenhecke zwängen, um

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