Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
Vom Netzwerk:
ein.
    Ich schaute zurück zu Helen. Sie öffnete gerade die Fahrertür des Wagens und fasste hinein. Der Kofferraumdeckel sprang auf.
    Genau deshalb hatte ich die Schlüssel ursprünglich mitgenommen – im Kofferraum befand sich das Einzige, was man, abgesehen von
Captain Hockers
U-Boottorpedos, als Waffe benutzen konnte.
    Der Unbekannte rappelte sich auf die Beine. Unter Umständen wäre es mir gelungen, ihn wieder zu Boden zu schlagen, bevor er mich zweiteilen könnte, aber ich war mir dessen nicht sicher genug, um das Risiko einzugehen.
    »Andrew!«, brüllte Helen. Ich hob die Hand, und sie warf mir den Reifenmontierhebel zu.
    Als das schwere Objekt durch die Luft flog, wurde offensichtlich, dass es mir eher den Schädel einschlagen als anmutig in meiner Hand landen würde, deshalb trat ich im letzten Moment beiseite und ließ es zu Boden fallen, wo es mit lautem Klirren landete.
    Mittlerweile stand der Mann aufrecht. Seine Brust hob und senkte sich heftig, als er tief ein- und ausatmete. Etwa anderthalb Meter trennten uns voneinander. Der Montierhebel lag unmittelbar vor mir.
    »Ist sie es wirklich wert, für sie zu sterben?«, fragte der Kerl.
    »Sie hat ihre guten Momente.«
    Kaum hatte ich es ausgesprochen, wurde mir klar, dass meine klugscheißerische Antwort zweifellos die Wahrscheinlichkeit künftiger leidenschaftlicher Stelldicheins im Auto verringern würde, aber so funktioniert mein dämlicher Verstand nun mal.
    Er deutete mit dem Krummschwert auf mich. »Du hast doch nichts dagegen, so zu enden wie deine Freunde bei der Séance, oder.«
    »Eigentlich schon, trotzdem danke der Nachfrage.«
    Einen gedehnten Augenblick lang starrten wir einander an. Ich hatte den Körper angespannt und war bereit, nach dem Montierhebel zu greifen; allerdings wirkte er bereit, anzugreifen, und ich war nicht sicher, ob ich ihm zuvorkommen könnte.
    »Wer bist du überhaupt?«
    »Du kannst mich Kopfjäger nennen.«
    »Kein übler Name.«
    »Danke.«
    »Bist du sicher, dass er nicht schon vergeben ist?«
    Der Kopfjäger zuckte mit den Schultern. »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Spielt keine Rolle. Niemand, der ihn hört, lebt lange genug, um der Frage nachzugehen. Also, packen wir’s oder was?«
    »Ich warte nur auf dich.«
    »Nein, heb deine Waffe auf. Ich gebe dir die Chance, mich zu schlagen. Ich liebe gute Herausforderungen. Du hast bis drei Zeit, um das Ding aufzuheben. Eins …«
    Ich bückte mich nach dem Montierhebel.
    Der Kopfjäger drehte sich um und rannte zum Auto los. Helen kreischte. Ich fluchte und packte den Montierhebel am Griff.
    Ich beobachtete, wie Helen in den Kofferraum fasste. Der Kopfjäger hatte sie fast erreicht, als sie den Wagenheber auf ihn schleuderte und ihn im Gesicht traf. Mit der freien Hand über der Maske taumelte er auf mich zu. Blutstropfen platschten auf den Asphalt.
    Ich eilte vorwärts, um zum Vernichtungsschlag auszuholen, doch der Kopfjäger stolperte und fiel. Er blieb neben dem Krummschwert liegen und rührte sich nicht.
    Mein erster Instinkt riet mir, vorsichtig hinüberzuschleichen, siebzehn oder achtzehn Mal mit dem Montiereisen auf ihn einzudreschen und dabei vielleicht eine rhetorische Frage zu stellen wie: ›Wie gefällt dir das, hä? Hä?‹ Allerdings war ich nicht restlos davon überzeugt, dass er nicht vor dem ersten Schlag wieder erwachen würde. Deshalb beschrieb ich stattdessen einen großen Bogen um ihn, als ich zu Helen lief.
    Sie warf die Arme um mich. »Kennst du diesen Kerl?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hatte gehofft, du würdest ihn kennen.«
    Wenige Sekunden später bog ein eleganter schwarzer Wagen mit getönten Scheiben um das Planetarium und hielt hinter meinem alles andere als elegantem Auto an. Ein kleiner, vierschrötiger Mann in grauem Anzug stieg auf der Beifahrerseite aus und watschelte flink auf uns zu. Seine Bewegungen erinnerten mich an Stehaufmännchen. Laut Werbung wankten sie zwar, fielen aber nie um. Als ich ein Kind war, schlug ich dem Nachbarjungen eine Wette vor. Ich behauptete, ich könnte dafür sorgen, dass sein Stehaufmännchen wanken und für immer umfallen würde. Leider kam seine Mutter herein und verbot die Wette, bevor ich Gelegenheit erhielt, den Hammer zum Einsatz zu bringen.
    »Ist er tot?«, fragte der Neuankömmling. »Haben Sie ihn umgebracht?«
    »Ich bin nicht sicher«, räumte ich ein.
    »O Gott, o Gott, o Gott …«, wehklagte der Mann, als er im Watschelgang und nervös die Hände ringend zu der Stelle ging, wo

Weitere Kostenlose Bücher