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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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Urlaube; es geht darum, diese armen Leute zurück zu ihren Familien zu bringen. Alles, was Sie tun müssen, ist, im Wagen zu sitzen.«
    »Ist es denn sicher, in Queens in einem Wagen zu sitzen?«, fragte ich.
    »Nicht wirklich«, räumte Thomas ein.
    Mir war sonnenklar, dass ich, auf mich allein gestellt, sein Angebot annehmen würde. Ich bin nicht besonders heldenhaft, widme mein Leben nicht dem Wohle der Menschheit und heuchle gelegentlich, kein Kleingeld zu haben, wenn die Weihnachtsmänner der Heilsarmee vor Einkaufszentren wie verrückt mit ihren roten Glocken bimmeln.
    Doch sich zu weigern, Menschen zu helfen, die von einem offenkundigen Irren entführt worden waren, das ging einfach nicht. Zudem war es ja nicht so, als würde ich dadurch Arbeit verpassen.
    Dennoch achtete ich darauf, die Meinung der Person einzuholen, die den Vorrat an Vernunft des Mayhem-Haushalts verwaltete. »Was meinst du, Helen?«
    »Ich glaube, du wirst es tun, ganz gleich, was ich sage.« Sie wandte sich an Thomas. »Wenn Sie meinen Mann in Gefahr bringen, wird der Kerl im Badezimmer nicht der Einzige sein, der darauf aus ist, Ihnen den Kopf abzuhacken.«
    »Verstanden.«
    »Ich danke Ihnen so sehr.« Craigs Tonfall weckte in mir die Sorge, er könnte sich zu Boden fallen lassen und mir vor Dankbarkeit die Schuhe vollsabbern, doch das tat er zum Glück nicht.
    »Also, wie sieht der nächste Schritt aus?«, erkundigte ich mich.
    * * *
    Mir fiel auf, dass Roger einen neuen Kratzer hatte, als er die Tür öffnete. Er runzelte die Stirn, als er Craig und Thomas hinter mir erblickte.
    »In was hast du mich hineingezogen?«, verlangte er zu erfahren.
    »Sag, Roger«, forderte ich ihn mit einem beschwichtigenden Lächeln auf, »hast du Pläne für diese Woche?«

K APITEL S IEBEN
    New York. The Big Apple. Die Stadt, die niemals schläft. Die Heimat von Spiderman. Ich vermute, es ist ziemlich cool, die Stadt zu besuchen, solange man nicht drei Tage lang in einem flohverseuchten Motel festsitzt und für den Abschlusstest im Psychopathenexamen büffelt.
    »Wo sind Sie geboren?«, fragte ich zum etwa neunzigsten Mal.
    »In Cleveland, Ohio«, antwortete Thomas, der die Antwort hervorstieß, als wäre er bei der Grundausbildung.
    »Was ist Ihr Lieblingsessen?«
    »Schinken und Käse auf Roggenbrot.«
    »Wann wird dieser Albtraum vorbei sein?«
    »In zwei Stunden und sechsundzwanzig Minuten.«
    »Können wir noch aussteigen?«
    »Nein, können wir nicht.«
    Ich legte den Papierstapel aufs Bett, das fast vollständig von Seiten mit persönlichen Informationen über Mr. Ned Markstein alias Kopfjäger übersät war. Wir hatten das Zeug pausenlos durchgesehen. Unabhängig vom Inhalt wäre das an sich schon eine verzichtbare Erfahrung gewesen, doch sie wurde durch den Umstand verschlimmert, dass wir vorwiegend mit Beschreibungen grausiger Morde arbeiteten. Vierzehn, wenn man die Gruppenenthauptung mitzählte. Was sehnte ich mich doch nach den guten, alten Tagen der Biologieprüfungen. Mal abgesehen vom Sezieren.
    Ich fand heraus, dass der unbekannte Brieffreund des Kopfjägers mich hasste, weil einer seiner engen Freunde meinetwegen ins Gefängnis gewandert war. Um wen es sich bei dem Knastbruder handelte, gab er nicht preis, doch es hätte ohnehin nicht geholfen.
    Mein Vorschlag lautete, nicht Thomas als den Kopfjäger auftreten zu lassen, sondern den echten Kopfjäger zu benutzen und ihm klar zu machen, dass Thomas eine Waffe auf ihn richtete, aber Thomas meinte, das sei zu riskant. »Ein Augenzwinkern von ihm, und der gesamte Plan könnte im Eimer sein«, erklärte er. Sein Tonfall schien dabei sorgsam darauf ausgerichtet zu sein, mich wissen zu lassen, dass er mich für einen geschwätzigen Vollidioten hielt.
    Also hockten Thomas, Roger und ich in einem Motelzimmer und sorgten dafür, dass Thomas alles Erdenkliche über den Kopfjäger wusste. Der echte Kopfjäger war in Florida geblieben, wo er, mit Drogen zugedröhnt, von Craig bewacht und unter Drogeneinfluss gehalten wurde. Roger und ich durften das Zimmer nicht verlassen, weil wir nicht wussten, ob uns jemand beobachtete.
    Thomas fürchtete, jemand könnte ihm eine Wanze verpassen, deshalb ging er selbst zum Essen nur zu dem Hamburgerladen nebenan, wo das Ketchup im Mund brannte und sich im Senf kleine, harte Brocken befanden, die zwischen den Zähnen knirschten. Ich äußerte, in unsrem Zimmer wären bereits so viele Wanzen, dass eine mehr keine Rolle mehr spielte, doch Thomas fand den Kommentar

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