Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte
Deckel ein, während ich spürte, wie der Sarg über den Boden geschleift wurde. Dann wurde er angehoben, gesenkt … und das letzte Stück mit einem Ruck fallen gelassen, was mich weiter in die Leiche presste.
Ich vernahm ein Geräusch, bei dem es sich nur um Erde handeln konnte, die auf den Deckel geschaufelt wurde. Kurz darauf ertrug mein Verstand das Grauen nicht mehr.
Ich ertappte mich dabei, an meine Eltern zu denken …
… an die Schule …
… an die erste Begegnung mit Helen, an einen Kinobesuch, bei dem sie während einer Sondervorführung von
Der Exorzist
aus dem Saal rennen musste …
… an die Geburt von Theresa …
… und Kyle …
… und …
D ANIELS S ICHT DER D INGE
Was für ein billiger Schrott. Wer stellt solchen Mist her? Man kann nicht mal erkennen, ob es aufzeichnet oder nicht.
Meine Damen und Herren, ich denke, wir haben das letzte Mal von Andrew Mayhem gehört. Zu schade, dass die Geschichte mit dem Ehrengast nicht geklappt hat, aber daran kann ich nur mir selbst die Schuld geben. Meine liebreizende Frau und meine weniger liebreizenden Kameraden haben mich gewarnt, und sie hatten Recht. Na ja. Man lernt nie aus.
He, Mortimer, sag etwas für die Nachwelt. Komm schon! Ach, jetzt sei kein solcher Hasenfuß, sprich einfach in den Rekorder!
Ihr seid ja alle so paranoid, das ist gar nicht mehr lustig. Ja, ja, schon gut. Für diejenigen, die das hier nur hören: Mortimer hat gerade eine obszöne Geste gemacht und den Raum verlassen.
Ich schätze, eine gesunde Portion Paranoia ist ganz gut. Man kann nicht vorsichtig genug sein. Foster ist überzeugt davon, dass Andrew wie ein fleischfressender Zombie aus seinem Grab ausbrechen wird, deshalb bleibt er mit einem Taschenbuch im Bestattungsbereich, nur für alle Fälle. Er wird zwar einen Teil der Party verpassen, aber jeder wie er will, nicht wahr?
Was? Oh, du kannst das doch gar nicht richtig sehen. Das ist kein Blut, das ist Wasser. Ja, ich habe das Pfirsichshampoo benutzt. Nörgel, nörgel, nörgel.
Noch mal, für diejenigen, die nicht wirklich hier sind, meine liebliche Frau zetert gerade darüber, dass mein Haar trieft. Wenn es nach mir ginge, wäre ich immer noch über und über voll mit Blut, aber sie meint: ›Kein Blut im Haus!‹
He, hör auf damit!
(Gelächter.)
Meine bezaubernde Frau will sich gerade den Rekorder schnappen, nur leider ist sie zu klein und schwach dafür. Zurück! Weiche, Satan!
Oh, oh, sie scheint es mit einer neuen Technik zu versuchen. Lassen Sie das bloß keine Kinder hören! Also, wir beenden das hier mal rasch, dann geht es zurück in den Operationssaal. Ich kann’s kaum erwarten zu sehen, was Stan für die Schnalle auf Lager hat, die Andrew den Stich in den Arsch verpasst hat.
Hier ist Daniel Rankin von
Rankin Blutbäder
. Ende der Durchsage.
K APITEL A CHTZEHN
Minuten – oder Stunden? – später schlug ich die Augen auf und sah nur Finsternis.
Beruhig dich!
Von wegen beruhigen! Ich bin mit einem verfluchten Verwesenden lebendig begraben!
Ich begann zu schreien.
Wenn du dich nicht in den Griff bekommst, wird dir der Sauerstoff ausgehen!
WILL ich denn hier unten überhaupt am Leben bleiben?
Der Gestank war derart grauenhaft, dass ich kaum atmen konnte. Ich drückte gegen den Deckel, obwohl mir natürlich sonnenklar war, dass er sich nicht öffnen würde. Die Rippen der Leiche waren weggebrochen; ich war so tief eingesunken, dass ich fühlen konnte, wie sich mir die Wirbel des Gerippes in den Rücken bohrten.
Und immer noch spürte ich den zum Schrei erstarrten Mund im Genick. Ich hörte auf, gegen den Deckel zu drücken, und wischte die sich krümmenden Maden weg, die mir über den Bauch krochen.
Es fühlte sich so an, als würde der Sarg um mich kleiner und kleiner; er würde schrumpfen, bis er mich zerquetschte.
Das lag natürlich nur an meiner Einbildung, aber ich vermeinte auch zu hören, dass mich der Leichnam – Wesley – auslachte; er schien bereit, mir ins Genick zu beißen und einen riesigen Fleischbrocken herauszureißen.
Wir werden zusammen verwesen, Andrew, nur du und ich, also lass uns das Beste daraus machen, in Ordnung, Andrew?
Teufel, nein!
Ich begann, mit beiden Fäusten gegen den Deckel zu hämmern. Dabei kreischte und heulte ich wie ein Kind.
Hör auf! Reiß dich zusammen!
Ich würde hier unten nicht sterben. Und wenn ich den Sargdeckel Splitter für Splitter auseinandernehmen musste, ich würde aus diesem Ding entkommen! Mir war eine Möglichkeit eingefallen,
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