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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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Charlotte am Leben zu erhalten, und mir konnte ohne jeden Zweifel auch ein Weg einfallen, das bei mir selbst zu bewerkstelligen.
    Bei Susan und Trevor hat’s allerdings nicht so gut geklappt, was?
, fragte Wesley.
Und was ist mit Thomas? Der ist in schlimmerer Verfassung als ich!
    Ich drosch weiter auf den Deckel ein.
    Wumm! Wumm! Wumm! Wumm!
    Meine Lage war nicht hoffnungslos. Sie war schlimm, sehr schlimm, aber nicht hoffnungslos.
    Wumm! Wumm! Wumm! Wumm!
    Ich fragte mich, wie es Roger erging. Wurde er gerade getötet? Schnallte man ihn in diesem Augenblick auf den Operationstisch?
    Wumm! Wumm! Wumm! Wumm! – Knirsch
.
    Schlagartig hörte ich auf zu hämmern. Hatte ich einen Teil des Deckels durchbrochen?
    Ich tastete mit den Händen über das Holz, dann winkelte ich die Beine an, so gut ich konnte, und schob auch sie über den Deckel. Ich fing mir dabei Splitter ein, suchte aber verzweifelt nach einer Bruchstelle. Es schien keine zu geben.
    Ich stemmte beide Hände gegen den Deckel und drückte, so kräftig ich konnte, bis sich meine Arme anfühlten, als könnten sie jeden Moment entzweibrechen. Ich spürte, wie Blut aus der Schnittwunde an meiner Schulter rann.
    Knirsch
.
    Der Deckel war eindeutig irgendwo gesplittert. Jäh vergaß ich die Maden und das verwesende Fleisch, das meine Haut benetzte. Ich suchte weiter nach der Bruchstelle im Holz.
    Dann fand ich sie, direkt über meinem Nabel. Ich tastete sie mit dem Zeigefinger ab – sie war klein, aber definitiv vorhanden. Daniel hätte etwas mehr seines Vermögens in die Särge investieren sollen.
    Ich drückte weiter gegen den Deckel.
    Es half nichts.
    Insgeheim wünschte ich, eine Art Werkzeug zu haben, doch es spielte keine Rolle. Ich würde an jener Bruchstelle im Holz krallen, bis ich keine Haut mehr an den Fingern hätte, danach würde ich sie mit den blanken Knochen weiterbearbeiten, wenn es nötig wäre.
    Knochen!
    Ich tastete die Leiche unter mir entlang, bis ich ihre rechte Hand aufspürte, und griff die Finger einzeln ab. Jeder war teilweise von den Maden gefressen worden, aber der Mittelfinger kam einer vollständigen Skelettierung am nächsten. Ich bog ihn nach hinten – nach beträchtlicher Mühe brach er ab.
    Nach einem Moment blinder Panik, in dem ich den Sprung im Holz nicht finden konnte, spürte ich ihn wieder auf und presste den Fingerknochen dagegen. Als Kind hatte ich mir mal den Arm gebrochen, als ich beim Baseball zu nah am Schlagmann stand, doch dieser Kiefernholzdeckel war nicht annähernd so robust wie ein Baseballschläger aus Holz.
    Ich presste die Spitze des Knochens gegen den Sprung und hoffte inständig, das Holz würde zuerst nachgeben.
    Der Knochen brach entzwei.
    Bestürzt starrte ich ihn an, obwohl ich in der Finsternis natürlich nichts sehen konnte.
    Nicht schreien
!
    Ich schrie nicht. Es gab noch andere Knochen. Und ich hatte alle Zeit der Welt. Zumindest, bis ich ersticken würde.
    * * *
    Man möchte nicht meinen, dass Maden, die über den eigenen Körper kriechen, etwas sind, woran man sich gewöhnen kann, doch ich war so in meine Aufgabe vertieft, dass es nicht lange dauerte, bevor ich sie nicht einmal mehr wahrnahm. Mit einem Ruck einer Rippe des Leichnams begann das Holz, weiter nachzugeben. Ich bewegte den Knochen langsam und gemessen, doch das Geräusch splitternden Holzes genügte, um mich vor Freude wie einen Irren kichern zu lassen.
    Dann löste sich ein Brocken des Holzes, und ich spürte, wie Erde hereinrieselte und sich über meine Hüfte ergoss. Ich legte die Rippe beiseite und betastete die Lücke. Sie maß etwa fünf Quadratzentimeter. Ich grub die Daumen in die Erde am Rand und versuchte, das Loch zu vergrößern.
    * * *
    Meine Daumen waren wund und blutig, und ich hatte drei weitere Rippen verbraucht, aber es waren weitere Holzbrocken abgefallen. Mittlerweile war das Loch so groß, dass ich alle Finger hineinstecken konnte.
    Während ich mit der Lücke kämpfte, ertönte ein weiteres Knirschen. Als ich den Deckel mit der Hand abtastete, stellte ich fest, dass ein etwa dreißig Zentimeter langer Riss darin entstanden war, der sich von dem kleinen Loch in gerader Linie auf mein Gesicht zu erstreckte.
    Ich zerrte weiter an den Rändern des Holzes.
    * * *
    Es fühlte sich zwar wie eine Ewigkeit an, aber ich glaube, es waren nur einige Minuten, bis es mir gelang, einen langen Streifen des Holzes herauszubrechen. Weitere Erde ergoss sich auf meine Brust.
    Allmählich musste ich anfangen, vorsichtig zu sein.

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