Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte
nicht. Ich musste so nah wie möglich bei Josie bleiben.
Sie schlug mir erneut gegen die Schulter, und meine Augen füllten sich mit brennenden Tränen. Dann jedoch gelang mir ein erstaunlicher Haken gegen ihr Kinn, der sie gegen die Rutsche schleuderte. Als sie mit einem hohlen Scheppern dagegenprallte, kam mir der Gedanke, dass meine Tagesaktivitäten das Niederstrecken einer Frau und das unerlaubte Entkleiden einer anderen umfassten. Die Ritterlichkeit im Hause Mayhem war gestorben.
Josie rappelte sich auf und griff mich an, aber ich schwang ihr einen Sandsack entgegen. Sie stieß einen Grunzlaut aus und taumelte gegen die Rutsche zurück.
Schnapp!
Ich stieß einen spitzen Schrei aus, als ein Pfeil meine Schulter streifte. Natürlich dieselbe verfluchte Schulter. Daniel klatschte in die Hände und stimmte widerlichen Jubel an, den ich glücklicherweise nicht hören konnte, dann spannte er die Muskeln an.
Hatte Roger denn Mortimer und Stan noch immer nicht erledigt? Ich brauchte Hilfe!
Wie zur Beantwortung meiner in Gedanken gestellten Frage betrat Stan den Raum. Daniel sagte etwas zu ihm, und Stan bezog an der nächsten Kanone Stellung. Mich überkamen nostalgische Erinnerungen an die guten, alten Tage, in denen meine einzigen Sorgen ein paar Irre mit defekten Elektrowerkzeugen waren.
Schnapp!
Ein von Daniel abgefeuerter Pfeil prallte an die gegenüberliegende Wand.
Schnapp!
Ein von Stan abgefeuerter Pfeil prallte ebenfalls an die gegenüberliegende Wand.
Ich hechtete wieder auf Josie zu, und es gelang mir, sie in den Schwitzkasten zu nehmen. Meine Schulter schmerzte so heftig, dass ich das Gefühl der körperlichen Nähe nicht einmal ansatzweise genießen konnte. Ich wirbelte herum, brachte sie vor mich, stolperte rücklings und landete mit Josie auf dem Schoß auf der Rutsche.
Sie krallte die Fingernägel in meine Arme. Ich biss die Zähne zusammen und weigerte mich, loszulassen. Dann rammte sie mir den Hinterkopf ins Gesicht. Als sie es zum zweiten Mal tat, ließ ich los.
Ich griff nach ihrem Bein, als sie davonrennen wollte. Kurz bekam ich ihren Oberschenkel zu fassen, verlor sofort den Halt daran und schlang die Finger stattdessen um ihr Fußgelenk. Mit einem Ruck zog ich sie zu mir, dann verlor ich das Gleichgewicht und kippte rücklings.
Schnapp!
Ein Pfeil traf Josie ins Bein und bohrte sich tief in ihren Oberschenkel. Sie stieß einen Schrei aus, der Glas zum Zerspringen gebracht hätte, leider jedoch nicht den Kunststoff, aus dem der Würfel bestand. Daniel stürmte zu Stan, verpasste ihm einen Kinnhaken, der ihn von den Beinen fegte, und bedachte ihm mit einem Schwall gebrüllter Äußerungen, die, wie ich vermutete, auch die eine oder andere Unflätigkeit enthielten.
Ich verfiel noch weiter in Unritterlichkeit, indem ich mich auf Josies Rücken hockte, den Pfeil aus ihrem Bein zog und ihr die Spitze auf der Seite gegen den Hals drückte, die Daniel zugewandt war. Sollte mein Körper in Bewegung geraten, beispielsweise ausgelöst durch den Einschlag eines Projektils, würde sich ihr der Pfeil in den Hals bohren.
Was Daniel anscheinend kapierte. Er fasste in den Karton unter der Kanone, ergriff mit jeder Hand einen Pfeil und ging zur Tür.
Er sagte etwas vermutlich äußerst Einschüchterndes und Dramatisches, aber ich konnte ihn natürlich nicht hören. Die Pfeile nahm er gerade lang genug in die linke Hand, um mit der rechten die Tür zu entriegeln, dann trat er ein.
»Also gut, Andrew, jetzt gibt es nur noch dich und mich«, sagte er.
Ich schüttelte den Kopf. »Äh, nein, tatsächlich habe ich Josie.«
»Lass sie gehen.«
»Das mache ich lieber nicht. Ich finde sie einfach toll.«
»Vielleicht können wir eine Einigung erzielen.« Daniel rieb die Pfeile aneinander, als wolle er sie schärfen.
»Du meine Güte, woher dieser Gesinnungswandel? Der Anblick des Bluts deiner Frau? Davon strömte gerade eine ganze Menge, was? Pass auf, dass du nicht darin ausrutschst.«
Daniels Lächeln glich eher einer Grimasse, als er auf mich zukam. »Ich bin beeindruckt. Du kannst ja genauso grausam sein wie wir. Bist du sicher, dass du dich uns nicht anschließen möchtest?«
»Kommt drauf an. Deckt eure Versicherung Ehepartner und Kinder?«
»Aber klar. Du kannst davon ausgehen, gute hunderttausend Dollar zu kassieren, nachdem wir sie massakriert haben.«
»Witzig, witzig, witzig. Allerdings nicht die beste Verhandlungstaktik.«
»Ich habe beschlossen, nicht zu verhandeln.«
»Du
Weitere Kostenlose Bücher