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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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gelandet. Wir haben beschlossen, die Ware der Männer zu bewundern. Rate mal, was das für Edelsteine waren.«
    »Kokain.«
    »Falsch. Heroin. Rate mal, woher das kommt.« »Thailand.«
    »Wieder falsch. Afrika, Tansania. Was in guten alten Zeiten Tanganyika hieß.«
    »Und Sansibar.«
    »Was?«
    »Sansibar. Tansania wurde 1964 gegründet, als man Tanganyika und Sansibar vereinigte.«
    »Na, wenn du es sagst.«
    Fylke lächelte breit und stocherte mit einem Streichholz in seinem Ohr.
    »Rate mal, wie all das Edle eingeschmuggelt worden ist.«
    »Im Magen. Sie haben den Mist runtergeschluckt.«
    »Richtig! Dabei hat die Lektion noch nicht mal angefangen.«
    Sten Ard beschloss, nichts zu sagen. Vielleicht konnte er ja wirklich was lernen.
    »Sie hatten fast drei Kilo dabei. Und einer der schwarzen Gentlernen hatte 91 große Kapseln in Magen und Darm. 91 Kapseln! Das muss eine Art Rekord sein. Boölander telefoniert gerade mit dem Vertreter von Guinness in Stockholm. Ich stelle mir in der Neuauflage des Buches ein Foto vor, wie der Polizeipräsident die Hand in den Arsch von einem Schwarzen steckt und eine Kapsel herausholt, und ich stehe neben einem Riesenhaufen und kontrolliere, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Caught in the act nennt man das, eine gute Reklame für die Polizei von Göteborg und eine Warnung an alle, die krumme Dinger in Landvetter drehen wollen.«
    »Glaubst du, Koskio gibt sich dafür her?«
    »Warum nicht? Wie viele Male hat er nicht gesagt, dass Polizisten keine Scheiße an den Händen scheuen dürfen. Will der Mann ein Vorbild sein oder nicht?«
    »Wie seid ihr ihnen auf die Spur gekommen?«
    »Die Schwarzen füllten ihre Anzüge nicht aus. Sie waren so gut gekleidet, dass die Männer beim Zoll Verdacht schöpften. Das passt auf Rauschgiftkuriere. Wir haben sie unter diskrete Bewachung gestellt.«
    Dann bist du wohl kaum dabei gewesen, dachte Ard. Ihm fiel auf, dass es Fylke schwer fiel, das Fremdwort »diskret« auszusprechen. Aber er wusste, dass der Kollege die Ermittlung geschickt vorbereitet hatte.
    »Sie sind zu einer Absteige im Zentrum gefahren, in der Gegend von Kungshöjd, und wir haben angeklopft. Genauer gesagt, Bolinder und zwei andere haben angeklopft, und ich bin sehr froh, dass ich nicht dabei war.«
    »Die Chance hast du dir entgehen lassen?«
    »Das war nicht das Einzige, was ich mir entgehen lassen habe. Die Kerle haben vielleicht was geschluckt! Im Zimmer roch es zum Gotterbarmen nach Scheiße. Wenn das mit dem Schlucktrend so weitergeht, müssen wir was gegen das Essen bei den Fluggesellschaften unternehmen. Die müssen verpflichtet werden, eine Art Diät zu servieren, die es den Polizisten erträglicher macht, ihre Arbeit zu tun.«
    »Wir sind also im Zimmer.«
    »Was? Genau, im Zimmer sind wir. Und da in diesem einfachen Hotel die Zimmer nicht mit Bad und WC ausgestattet sind, wird das Ganze noch verdächtiger, oder?«
    »Sozusagen ein direktes Indiz dafür, dass sie Rauschgift im Magen hatten.«
    »Du sagst es. Der Natur entkommt niemand, vor allen Dingen diese Naturkinder nicht. Sie hatten die Leckerbissen wieder von sich gegeben, und ich kann mir vorstellen, dass sie schrien, wie ein Smäländer beim Scheißen schreit. Aber dann taten diese Kerle etwas, was nicht mal ein Smäländer macht.«
    Fylke sah Ard erwartungsvoll an. Was für einen Kommentar sollte er dazu abgeben? Warum nicht den Enthusiasmus ein wenig dämpfen?
    »Sie haben sich den Inhalt noch einmal einverleibt?«
    Fylke sah enttäuscht aus.
    »So kann man es ausdrücken. Sie haben die Päckchen, die in doppeltes Plastik eingewickelt waren, wieder aufgefressen. Wir reden hier von einer Größe, die Cocktailwürstchen entspricht.«
    Ard merkte, wie ihm langsam schlecht wurde.
    »Da es kein Wasser im Zimmer gab .«
    »Danke, Gert, aber ich kann mir die Folgen vorstellen.«
    »Wir haben sie zum Röntgen gebracht. Die Sache war klar. Außerdem haben wir einiges in den Schuhen von einem der Jungs gefunden. Der wirkte schon fast anständig.«
    »Ihr kriegt immer mehr zu tun.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen. Göteborg ist Europort für Rauschgift geworden, das ist jungfräulicher Boden für einschlägig Interessierte.«
    Gert Fylke erhob sich und ging zum Fenster. Von seinem Stuhl aus konnte Ard die neureiche Fassade des Wasahauses sehen, das Dach der Post, dahinter den Bahnhof. Fylke drehte sich um.
    »Da draußen ist vermutlich mehr Stoff im Umlauf, als es Drogenabhängige gibt. Jetzt scheint das Heroin

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