Allem, was gestorben war
dürftigsten Worte.
»Die Kinder sind jetzt alt genug, dass sie es merken.«
»Frag Elsa. Wir haben solchen Spaß geh.«
»Du hast gestern Abend Spaß gehabt, Jonathan. Für alle anderen war es schrecklich.«
»Vielen Dank.«
In seinem vergewaltigten früheren Heim servierte er Lea Laurelius eine Tasse Kaffee.
»Danke.«
»Tja, nun siehst du es selbst, ich hatte auch Besuch.«
Wide machte eine Handbewegung über das verwüstete Wohnzimmer.
»Ich sehe es. Was geht hier vor?«
»Einige Antworten finden sich bei dir, glaube ich. Oder bei deinem Mann.«
»Georg? Sollte das alles mit ihm zu tun haben?«
»Ist diese Frage nicht naiv?«
»Doch, ja.« Sie hatte die Kaffeetasse noch nicht angerührt. Jetzt kein Cognac.
»Vielleicht hat er damit zu tun.«
»Könnten wir nicht versuchen, etwas deutlicher zu werden? Du weißt, denke ich mal, mehr als ich.«
»Ich hatte plötzlich Angst, als Georg nicht mehr nach Hause kam .«
»Warum hast du deinen Mann nicht angerufen? Er muss doch ein Büro haben. Oder mehrere Büros.«
»Ich hab's versucht, aber da hat sich niemand gemeldet.«
»Ist das nicht merkwürdig? Es wird doch Sekretärinnen geben?«
»Wie gesagt, es hat sich niemand gemeldet.« »Was hast du dann getan?« »Ich hab dich angerufen.«
»Warum einen kleinen, unbedeutenden Privatdetektiv? Du hast doch wohl Freunde? Verwandte?«
»Ich hab gedacht, du bist geeigneter, weil du .«
»Weil ich mich in der Unterwelt bewege? Haben wir es damit zu tun? Abrechnungen in der Unterwelt?«
»Wie meinst du das? Willst du damit andeuten .«
»Das ist mehr als eine Andeutung. Ich glaube, dein Mann Georg gibt sich mit schmutzigen Geschäften ab.
Und jetzt geht's schief, ist vielleicht sogar schon schief gegangen, das glaube ich.«
Sie schien erst jetzt richtig Angst zu haben, und er glaubte nicht, dass es daran lag, dass er lauter geworden war. Sie wollte etwas sagen, aber aus ihrem halb offenen Mund kam nur ein röchelndes Krächzen.
Sie schluckte und machte einen neuen Versuch.
»Irg. irgendwas ist schief gegangen. Georg hat in der letzten Zeit mit einigen miesen Typen Kontakt gehabt. Die Geschäfte sind so . still geworden.«
Es gab mindestens eine Ware, die stille Geschäfte verlangte. Sie verlangte auch spezielle Pirouetten auf einem sehr schlaffen Seil. Innerhalb kurzer Zeit war Göteborg zu einem wichtigen Umschlagplatz für Drogen geworden. Die richtig harten Drogen waren angekommen.
»Ich glaube, dein Mann ist vom Seil gefallen.«
»Was?«
»Ich glaube, er handelt mit Rauschgift. Vielleicht Kokain, vielleicht Marihuana, nein, nicht das, vielleicht mit dem neuen Renner in Göteborg, mit Heroin. Oder Crack oder so was.«
In ihren Augen sah er, dass er Recht hatte. Oder dass sie dasselbe gedacht hatte.
»Das kann nicht wahr sein. Georg handelt mit Immobilien.«
»Das macht ihn erst recht verdächtig.«
»Ist das dein Ernst?«
»Mit den Immobilien geht's bergab, das Geld reicht gerade noch, um neue Löcher zu bohren.«
»Und das Rauschgift . soll das so ein Loch sein?«
»Man braucht gar nicht tief zu bohren, um für immer drin hängen zu bleiben.«
Ende der achtziger Jahre hatte es in der Stadt drei bekannte Heroinsüchtige gegeben. Mit denen waren sie leicht fertig geworden. 1990 wurden in Göteborg dreihundert Gramm Heroin beschlagnahmt. Im Jahr darauf fand die Polizei 1,2 Kilo. Das war schon ein kleiner Berg. Die Spitze eines Eisberges.
Im Stadtteil Västra Frölunda gab es jetzt Sonderangebote für das braune Heroin. Verglichen mit den Preisen im zentralen Göteborg, kostete es nur die Hälfte und sorgte bald für neue Heroinsüchtige zwischen den Hochhäusern des Millionenprojekts.
Wer wollte keine guten Geschäfte machen?
Das braune Pulver wurde auf Metallfolie gelegt, man musste sie nur von unten anwärmen. Das war einfach, der Drogenabhängige konnte die Dämpfe einatmen . Drachen jagen . so wurde das Inhalieren genannt.
Das Braune war eine Billigvariante, das weiße Erstklassige für die Adern kostete mehr als doppelt so viel. Aber anfangs war der Effekt derselbe: Leere, Ruhe, Stille, Wärme und endlich kein Gelaber mehr. Eine bessere Welt.
Während manche Abhängige ihre Drogen mit Waren bezahlen können, braucht der Heroinsüchtige Bargeld. Geld, das Drogenabhängige in der Regel nicht haben. Sie müssen es sich irgendwo beschaffen, mit mehr oder weniger Anwendung von Gewalt.
Im Lauf des letzten Jahres hatte die Göteborger Polizei über hundert Heroindealer gefasst.
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