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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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ich, das Abi auf der Abendschule nachzuholen.«
    »Wann darfst du nach Hau. ach, darüber haben wir ja schon gesprochen. Lass es ruhig angehen. Ich muss jetzt wohl gehen.«
    »Du .«
    »Ja?«
    »Kommst du mal wieder?«
    »Tja, ich wollte sehen, wie's dir geht und so, aber ...« »Ich möchte gern, dass du wiederkommst.« »Äh ... klar komm ich wieder. Morgen?« »Tu das. Komm morgen.«
    Er ging rasch durch den Korridor, fast lief er die Treppen zur Rezeption im Erdgeschoss hinunter. Wie leicht es sich ging ohne eine Tüte voller Bananen! Er grüßte die Frau hinter dem Empfangstresen, hielt einem alten Mann die Tür auf und ging zu seinem Auto.
    Die Luft war wie Samt. Was für ein schönes Wetter!
    Wide hatte berichtet.
    »Ich hab den Anrufbeantworter abgehört und dich gleich angerufen.«
    »Das reicht nicht.«
    »Ich hatte keine Mögl.«
    »Unverzeihlich! Das ist wirklich unverzeihlich! Unsere Freundschaft ist auf der Stelle beendet!«
    Das war nicht bloß Enttäuschung, das war bitterer Ernst. Dienstfehler, auch wenn Wide nicht mehr im Dienst war.
    »Aber wie sollte ich einen Zusammenhang herst.«
    »Du brauchst keine Zusammenhänge in deinem marinierten Hirn herzustellen. Du brauchst nur die Polizei zu benachrichtigen.«
    »Ich wollte erst wissen, was passiert ist, vor allem, was mir passiert ist.«
    »Hättest du sofort angerufen, dann hätten wir vielleicht einen Mordfall gelöst. Vielleicht sogar noch viel mehr.«
    Wie lange würde er so wütend bleiben? Die Ursache lag in seinem eigenen Fehlverhalten, er wusste es. Wie lange würde die Polizei gezwungen sein, sich mit dem Faktor menschliches Versagen abzuplagen?
    Sie saßen in Wides Wohnzimmer. Ard war ein intelligenter Mann, aber kein Genie. Man brauchte allerdings kein Genie zu sein, um zu begreifen, dass nicht Wide selbst verantwortlich war für den Zustand der Wohnung.
    Nicht einmal im Delirium wäre er dazu in der Lage gewesen.
    Ard war vom Fußboden, wo er gesessen hatte, aufgestanden. Er war steif, ist es normal, dass man sich am Steiß so steif fühlt?, er saß selten auf dem Fußboden, nur wenn er Fußbodenleisten annageln musste. Und das geschah höchst selten.
    »Der einzige Ort, von dem Laurelius hätte anrufen können, war die Leichenhalle. Aber du hättest es wahrscheinlich gemerkt, wenn die Stimme aus der Kiste gekommen wäre, oder?«
    »Siehst du, dass ich nicht lache? Über so was mache ich keine Witze. Er hat angerufen. Sie hat sich gemeldet. Sie hat zugehört. Wir sind zu dem Treffpunkt gefahren.«
    »Du hast selbst mit ihm gesprochen?«
    »Eigentlich nicht. Ich hab mich gemeldet und seine Stimme gehört.«
    »Kennst du die denn?«
    »Hab sie noch nie vorher gehört.«
    »Bandaufnahme. Könnte eine Bandaufnahme sein.«
    »Unter Drohung aufgenommen. Kriegt man das so glaubwürdig hin?«
    »Klang er glaubwürdig?«
    »Er klang . na ja, gebieterisch, selbstsicher. Du weißt schon.«
    »Vielleicht wurde er ja gar nicht bedroht, als er mit ihr sprach. Er hätte ja auch irgendeine Teufelei planen können.« Ard ballte die Fäuste, wie um dem Wort »Teufelei« Nachdruck zu verleihen.
    »Während jemand anders gleichzeitig eine Teufelei mit ihm vorhatte?«
    »Ja. Das nennt man Vorwärtsstrategie, wenn man etwas in mehreren Schritten vorbereitet. Das ist wichtig.«
    »Gleichzeitig hat jemand eine Teufelei für die Frau, Lea, geplant.«
    »Und für dich«, sagte Ard und sah sich im Zimmer um.
    »Ja. Ich hab darüber nachgedacht in dem bisschen Freizeit, die ich in der letzten Zeit gehabt habe. Why me?«
    »Hast du ein paar bedeutende Geschäfte gemacht in der letzten Zeit?«
    »Sehr witzig.«
    »Jemand will offenbar, dass du mitspielst. Oder dich raushältst. Nein, dich dabeihaben, glaub ich.«
    Da klingelte wieder das verdammte Telefon.

14
    Ard? Ist da Sten Ard?« Es war Ove Bourse. »Hier ist Sten.« »Unser dänischer Bruder ist wieder zu sich gekommen.« »Mmhh.«
    »Er sagt, er ist gefallen. Das Sprechen fällt ihm ein wenig schwer. Möchtest du ihn jetzt verhören?«
    »Nein, wir warten noch einige Stunden. Später tut es weniger weh.«
    Ard legte auf und drehte sich zu Wide um. Der Privatdetektiv sah aus, als wäre er durch eine Wüste gewandert, in den Spuren eines Entdeckungsreisenden, der sich verirrt hatte. Wides Gesicht war grau wie Sand im Regen. Seine Jacke hatte am linken Arm einen zehn Zentimeter langen Riss. Sein kompakter Körper wirkte dünn, als hätte ein verrückter Arzt eine Fettabsaugung vorgenommen und wäre dann zum Essen

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