Allem, was gestorben war
beschlagnahmt Göteborg Umschlagplatz für Rauschgifthandel In einer Wohnung in Angered fand die Polizei am Dienstag 75 Kilo Kokain. Marktwert: 75 Millionen. Am selben Tag schlug die Polizei an fünf verschiedenen Adressen in Kungälv, Malmö und Göteborg zu und sprengte damit die peruanische Liga in Schweden, die des Rauschgifthandels verdächtigt ist. Das ist die zweitgrößte Beschlagnahmung, die in Schweden vorgenommen wurde. Die größte gelang im Mai dieses Jahres, als der Zoll in Göteborg 150 Kilo Kokain in einem Ölfass fand.
»Das beweist, dass Göteborg momentan der interessanteste Umschlagplatz für den internationalen Rauschgifthandel ist«, sagt der stellvertretende Polizeipräsident Sten Sjöberg, Chef des Fahndungsdezernats der Polizei von Göteborg. »Aber etwas von dem Rauschgift bleibt auch hier hängen.« Die zwölf Gefassten - acht Peruaner und vier Schweden - werden auch wegen des Überfalls auf die Post in Göteborg am vergangenen Montag verhört, bei dem eine halbe Million Kronen gestohlen wurden.
Peruaner. Waren es sonst nicht Kolumbianer? Es hatte eine Zeit gegeben, da war die Presse sehr vorsichtig gewesen, die Nationalität der Verbrecher zu nennen. Heute hielt man es offenbar für relevant. Die Kriminalität hatte sich verändert, oder es war immer noch dieselbe, nur mit einem anderen Tempo. Wie beim Fußball. Dasselbe alte Spiel, aber verdammt schneller geworden. Ard pfiff durch die Zähne. Vielleicht war es nötig, die Abstammung zu nennen. Seine Kollegen wollten es ja. Ihm war klar, dass es die Ausländerfeindlichkeit unterstützte, die Angst vorm Fremden, was hab ich gesagt, ein Somalier oder Kolumbianer oder Peruaner. Der Hass war nicht farbenblind.
Er legte die Zeitung weg und ging ins Obergeschoss. Er versuchte, so leise wie möglich zu pinkeln, zielte auf die untere Kante des Toilettenrands. Er wusch sich oberflächlich das Gesicht und unter den Armen, putzte seine Zähne und ging ins Schlafzimmer, in dem es immer heller wurde. Ard hoffte, einschlafen zu können, bevor die Sonne durch die Jalousien kam.
Maja schlief.
Auf dem Götaälv lag die »Stena Jutlandica« wie ein Stein. Das wahnsinnige Gewicht der Fähre erforderte alle Oberflächenspannung, die der Fluss aufbringen konnte. Wie ein Stück geschliffener Granit lag sie auf dem Wasser. Das obere Sonnendeck wurde vom schwindenden Mondlicht erleuchtet. Bald würden rote Sonnenstrahlen wie aus einer Taschenlampe mit zerbrochenem Glas über das Bootsdeck, Restaurantdeck, die obere Plattform, das obere und das untere Autodeck sowie das Zwischendeck fließen. Das Licht würde dann mit einem schwachen Zischen ins Wasser tauchen, brechen und seine Wanderung aufwärts fortsetzen.
Auf dem Restaurantdeck, neben dem Restaurant, brütete einsam und still die Konferenzabteilung. Das blasse Licht des Overheadapparates würde erst in mehreren Stunden Helligkeit unter den Konferenzteilnehmern von der Göteborger Universität, von Pääls, Limco AB, Volvo Lastwagen oder dem Landtag von Älvsborg verbreiten.
Der Gang lag im Halbdunkel, es war die Zeit, in der es am schwersten war, die Schilder an den verschiedenen Türen zu entziffern. Im hellen Tageslicht öffnete sich hier Frankreichs Küste. Ein Frankreichliebhaber hatte die Konferenz- und Besprechungsräume Nizza, Cannes, Bretagne, Dieppe und Brest getauft. Es gab auch ein Paris.
Am hinteren Ende des rechten Konferenzraumes, vom Rezeptionstresen aus gesehen, lag das Treppenhaus mit einer Tür zu Cannes 2. Eine Doppeltreppe führte nach unten zum Eingangs- und Bardeck. Im siebten Stock gab es eine fast immer geschlossene und abgesperrte Tür zur Lido Bar. Neben dieser Tür war eine weitere Tür. Darauf stand »705 - Privat«. Auch diese Tür war fast immer geschlossen und abgesperrt.
Das Zimmer war einfach möbliert, ein Tisch und zwei Stühle, ein kleines Regal. Ein zusammenklappbares Bett von der Art, wie man es auf längeren Autofahrten dabeihaben sollte.
Jetzt lag eine Person in diesem Bett. Als die zarte Dämmerung durch das Bullauge sickerte, bewegte sich die Person, rollte sich von der linken auf die rechte Seite, ohne die Haltung zu verändern oder aufzuwachen. In der einen Ecke des Raumes, hinter dem Kopfende des Bettes, lag ein schwarzer Abfallbeutel oder besser gesagt mehrere Abfallbeutel aufeinander geschichtet.
An der Wand dahinter hing ein Taucheranzug.
Sie gingen am Kanal entlang, auf den Hafen zu. Die helle Sommernacht lag wie ein dünnes Laken über der Stadt
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