Allem, was gestorben war
Geschiedenen?«
»Ich war ... ich habe eine Dame begleitet. Jetzt begleitet sie ein anderer.«
Ard sah Wide an. Diese kryptische Formulierung passte nicht zu Wide. Er gehörte nicht zu denen, die erzählten, wenn sie bei Frauen abblitzten, auf der anderen Seite setzte er sich diesem Risiko auch selten aus. Es war etwas anderes.
»Eine Dame? Ich bin auch auf der Jagd nach einer Dame. Sie ist gerade Witwe geworden, weiß es aber noch nicht.«
»Und du bist derjenige, der ihr diese Neuigkeit übermitteln soll?«
»Ja.«
»Wer?«
»Du kennst ihn vermutlich, stadtbekannter Drecksack, angesiedelt in den etwas höheren Regionen.«
»Klingt nach irgendeinem Geschäftsmann oder Politiker, der an Macht und unbegrenztem Einfluss Geschmack gefunden hat.«
»Dieser hier hat Göteborg ein neues Gesicht gegeben. Georg Laurelius.«
»Wa... zum Teu... Laurelius! Ist er tot? Seit wann?«
»Ge. vorgestern Morgen, gegen fünf oder sechs, give or take 45Minuten.«
»Aber das ist doch unmöglich! Er hat zu Hause angerufen . um . er hat nachmittags zu Hause bei seiner Frau angerufen.«
Ard betrachtete Jonathan Wide sehr aufmerksam.
»Ich hab das Gefühl, dass du etwas weißt, was ich nicht weiß.«
Ein fahrbares Krankenbett rasselte vorbei, dahinter ein Pfleger in einem fröhlichen Gespräch mit dem Patienten. Der konnte nicht unterwegs sein zu etwas Ernstem, vielleicht war es nur eine kleine Rundtour durch das unterirdische Gängesystem. Jeder brauchte mal eine Abwechslung. Der Pfleger hatte einen elastischen Gang, es war vermutlich Dienstbeginn für ihn. Fünfzehn Kilometer am Tag, irgendwo hatte er gelesen, dass die Pfleger jeden Tag fast einen halben Marathon zurücklegen mussten.
Dieser hier schien seinen Job zu mögen.
Im Östra konnte es keine fünfzehn Kilometer Gänge geben, er hatte noch keinen einzigen gesehen.
Zimmer sieben, einen Beutel Bananen in der Hand. Irgendetwas musste man ja mitbringen, und Bananen waren neutral. Er hatte an Blumen gedacht, aber die wären ... falsch gewesen. Hallo, ich hab das Auto gefahren, du erinnerst dich nicht, aber offenbar habe ich dein Leben gerettet. Warum bin ich jetzt hier? Ich weiß es tatsächlich nicht. Er hatte ein Gespräch mit ihren Antworten geübt, er wollte auf einige Varianten vorbereitet sein. Aber über seinen ersten Satz war er sich noch nicht im Klaren. Vielleicht sollte er abwarten. Und wenn sie Besuch hatte?
Dann konnte er immer noch umkehren.
Sie war wach und sah ihn an, aber im Zimmer gab es drei weitere Betten, und erst als er vor ihrem Bett stand, begriff sie, dass der Besuch ihr galt.
»Hallo.«
»Ha. halloo .« »Wie geht es dir?« »Gut, glaub ich.« »Das ist schön.« »Ja .«
»Das ist ein gutes Krankenhaus.« »Ich weiß, wer du bist.«
»Wie?«
»Ich weiß, wer du bist.« »Ja.«
»Warum bist du gekommen?«
»Tja . ich weiß nicht. Wollte wohl wissen, wie es dir geht .«
»Sie sagen, ich bin gerade noch rechtzeitig eingeliefert worden.«
»Ja.«
»Warum?« »Warum was?«
»Warum hast du mich hierher gefahren? Wie hast du begriffen, was los war?«
»Das war nicht besonders schwer.«
»Ich bin kein Junkie.«
»Das hab ich auch nicht geglaubt.«
»Es war eine Party, da war einer . Sie sagen, ich hätte was getrunken .«
»Jemand hat dir das Zeug heimlich reingetan.«
»So muss es wohl gewesen sein.«
»Aber jetzt geht es dir besser?«
»Es war ziemlich knapp, sagen sie.«
»Aber es geht dir besser?«
»Essen ist anstrengend, aber sonst .«
»Und du musst noch eine Weile hier bleiben?«
»Ja . komisch . im Augenblick möchte ich nirgendwo anders sein.«
»Ich leg die . äh . Bananen hierher.« »Willst du schon gehen?«
»Nicht zu lange, haben sie gesagt. Du kriegst doch bestimmt noch mehr Besuch.«
»Meine Mutter ist hier gewesen, ein paar Freunde. Bleib ruhig, das geht schon.«
»Niemand sonst?«
»Freunde .«
»Was ist dein Beruf ... Linn?«
»Du weißt, wie ich heiße.«
»Nur so konnte ich dein Zimmer finden.«
»Wie heißt du?«
»Manfred.«
»Wirklich wahr? Manfred!«
»Nach meinem Großvater. Na, den Namen hab ich wenigstens ganz für mich allein. Wäre ich ein bisschen taff, würde ich mich Man nennen.«
»Oder Fred.«
»Peace, man.«
»Machst du noch was anderes außer Taxi fahren?«
»Ich versuch zu malen. Letztes Jahr hab ich die Kunsthochschule abgeschlossen. Und was machst du?«
»Ich bin arbeitslos. Ich hab bei einer Computerfirma gearbeitet, aber . tja, die hat dichtgemacht. Jetzt versuch
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