Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
rückwärts?«
    »Jetzt kann ich dir nicht ganz folgen.«
    »Sie gehen rückwärts, weil sie erschöpft sind, aber sie sind gewieft genug, die Käfige zu vermeiden?«
    Er sah seine Rettung.
    »Genau. Genau so geht das zu.«
    Maja nahm sich fünf Scheiben aus dem hellgrünen Eischneider. Nicht besonders hübsch, aber praktisch, er hatte darauf bestanden, dass der Eischneider auf dem Tisch blieb.
    »Dann verstehe ich es genau.«
    Sie hatte eine Scheißlaune gehabt, als er nach Hause gekommen war. Die Tüte, die er mitbrachte, konnte ihre Laune nicht unmittelbar heben. Jetzt war sie besser, aber noch nicht richtig gut. Sie hatte das Bedürfnis, darüber zu reden, und er war bereit zuzuhören. Es war nichts Neues. Das war das Blöde daran.
    »49716 Kronen im Monat. Von 35218. Allein das ist ja schon ein gutes Gehalt. Ich könnte heulen.«
    Das hatte sie auch getan, richtige Tränen, die gleichermaßen vor Sorge und vor Zorn rannen.
    »Dreißig Prozent Gehaltserhöhung oder mehr für die höheren Dienstgrade. Blingen kommt von 36 auf 48, Jansson von 35 auf 45, (Collander von 27 auf 45. 27 auf 45! Das ist mehr als ein Schlag ins Gesicht.«
    »So sind die Spielregeln .«
    »Was zum Teufel hast du gesagt?«
    ». leider. Das sind leider die Spielregeln.«
    »Die Angestellten in der Psychiatrie im Östra sollen Wahnsinnsgehälter beziehen, während 118 Pfleger und 12 niedrigere Verwaltungsangestellte entlassen werden sollen?«
    Sie waren beide voller Unruhe. Maja zählte zu den niedrigeren Verwaltungsangestellten. Vor zwei Tagen hatte sie eine merkwürdige Anfrage aus der Kanzlei bekommen, locker bei einer Tasse Kaffee, ob sie mit ihrem Unternehmergeist keine eigenen Pläne für die Zukunft habe, ob sie vielleicht privat werden wolle. Sie sei privat, hatte sie geantwortet, aber das sei sie lieber zu Hause.
    »Diese Gesellschaft hat wirklich eine spitzenmäßige Führung.«
    Sie machte eine pyramidenartige Geste mit den Händen.
    »Gibt es denn keine Gerechtigkeit mehr?«
    Beide erkannten gleichzeitig, wie pathetisch das klang. Gerechtigkeit war ein relativer Begriff. Je weniger sie praktiziert wurde, umso öfter war das Wort zu hören. Wie der Ruf nach etwas, was sich längst verflüchtigt hat, dachte Sten Ard, und er überlegte, ob er es wagen konnte, noch einmal von dem Krebsbaguette abzubeißen.
    Maja wagte es zuerst. Sie kaute, schluckte, sah ihn mit ihrem scharfen Blick an.
    »Hier herrscht Gesetzlosigkeit wie in einer Gangstergesellschaft. Die Macht tut, was sie will, je schlimmer es wird, umso mehr tut die Macht, was sie will.«
    »Mhhhmm.«
    »Ich weiß, dass es Menschen gibt, die hungern und im Krieg umkommen, aber das kann doch kein Argument dafür sein, dass man den Mund hält über die soziale Ungerechtigkeit.«
    »Mhh ... ja.«
    »Findest du nicht?«
    »Natürlich, ich wollte nur erst mal runterschlucken.«
    »Wenn die so genannte Krise größer wird, müssen die Spitzen der Gesellschaft besseren Lohn bekommen, damit sie die Probleme lösen. Je größer die Krise, umso mehr teure Experten. Wenn alles richtig zum Teufel geht, dann werden richtig teure Experten gerufen.«
    »Das sind die sp.«
    »Wenn du noch einmal Spielregeln sagst, geh ich.«
    »... speziellen Merkmale, jetzt, wo die Situation des Landes so ernst ist.«
    Sie sah ihn zweifelnd an. Nahm er sie auf den Arm?
    »Stell dir vor, man machte so was bei der Polizei. Sobald es irgendwo hängt, wirst du von einem Jungen beiseite gestoßen, der so viel für deinen Job kriegt wie du.«
    »Tja, wir haben da ja so eine Situation, da kriegen welche doppelt so viel wie ich dafür, dass sie überhaupt nicht arbeiten.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Manchmal hätte ich nichts gegen ein bisschen Hilfe. Wenn ich nur mein Gehalt behielte.«
    »Scheiße, Sten, solche Leute wie du ebnen der Ungerechtigkeit im Land den Weg.«
    »Jetzt gehst du ein wenig zu weit, meine Liebe.«
    »Sich verneigen und bedanken und entgegennehmen, tüchtiges Fußvolk.«
    »Na ja, ich bin immerhin Kommissar.«
    »Ich rede hier nicht von Karriere. Es geht um die Einstellung.«
    Sie hatte einen enttäuschten Ausdruck im Gesicht. Er wusste, dass sie eigentlich nicht an ihn dachte. Sie wollte einfach nicht an der Reise ins neue Schweden teilnehmen.
    »Du hast ja Recht.«
    Ard erhob sich mit dem Baguette in der Hand.
    »Die Einstellung ist das Wichtigste. Soll ich noch eine Scheibe rösten?«
    Sie lachte auf und streckte ihm die Zunge heraus, und er setzte sich und führte das Brot zum dritten

Weitere Kostenlose Bücher