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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Mal zum Mund, als das Telefon klingelte. Er legte das Brot auf den Teller und ging zum Telefon, das auf der Anrichte in der Küche stand.
    »Hier ist Sten.«
    Von ihrem Stuhl konnte Maja sehen, wie er Stück für Stück seines Körpers anspannte.
    »Heute Abend?«
    Er lauschte.
    »In der Wohnung .«
    Er nahm einen Stift und schrieb etwas auf den Block neben dem Telefon.
    »Du hast . ja, ich hab den Bericht gelesen . klar, drei Leute haben die Türen abgeklappert.«
    Sie hörte eine Frauenstimme, die wie eine eingeschlossene Hornisse im Telefonhörer klang.
    »Ist der Nachbar da?«
    Er notierte noch etwas.
    »Svängrumsgatan. Ja, ich fahr los.«
    Er sah seine Frau an, den Telefonhörer in seiner Hand.
    »Das war Kajsa. Sie hat heute mit einer . Zeugin gesprochen, einer Frau, die jetzt in ihrer Wohnung . zusammengeschlagen wurde.«
    »Ernst?«
    »Ziemlich. Die Frau liegt auf der Intensivstation vom Sahlgrenska.«
    Er sah auf den Block.
    »Kerstin Johansson. Bildhauerin.«
    Das Restaurant war ganz neu und Wide war angenehm beschwipst. Genau dieses Niveau wollte er heute Abend halten, das Glas Wein in seiner Hand war noch fast voll, vielleicht würde er sich den ganzen Abend nicht einmal nachschenken lassen? Die beiden Gläser, die er schon getrunken hatte, waren gegen den Durst gewesen, der leichte trockene Wein nach dem herben dunklen Bier, das er vorher in einem Straßenlokal getrunken hatte, schmeckte gut.
    Er hatte Jon ins Haus getragen und Elsa war neben ihm hergetrabt, zerbrechlich und schläfrig. Sie hatte ihn lange umarmt und schließlich hatten sie »gute Nacht« gesagt und Elisabeth hatte »danke« und »tschüs« gesagt und er hatte Melker in der Küche rumoren hören. Er musste sich in der Villa verlaufen haben, so lange wohnte er doch noch nicht dort.
    Vielleicht hielt er in diesem Augenblick ein Sieb in der Hand und überlegte, was das war. Ein Hut für einen Mann mit Rastalocken?
    Wim Shaeffer war ein alter Freund und einer von Göteborgs kreativsten Kneipiers. Jetzt hatte er ein neues Lokal eröffnet, in der Kungsgatan, »Colombo«, oben die Bar, unten das Restaurant. Hausmannskost mit »silver lining«, wie Shaeffer es ausdrückte. Rüben in neuen Kreationen. »Colombo«. Was für ein Name.
    »Für das Ambiente des Lokals war der Name eines ausgedienten Kommissars genau das Richtige.«
    Shaeffer hatte ihn auf seine Weise eingeladen.
    »Soll ich einen Regenmantel mitbringen?«
    »Es genügt, wenn du kommst, wie du bist. Die Leute erkennen einen abgedankten Kommissar, wenn sie ihn sehen.«
    »Ich hoffe, ich muss nicht jeden Tag dort sein - wie ein Teil des Etablissements.«
    »Das wäre eine Idee. Kochen kannst du ja .«
    ». und das Ambiente stimmt auch.«
    »Kommst du?«
    »Ich bin nicht gerade ein Premierenlöwe.« »Von denen werden genug da sein.«
    Die Einrichtung war hellbraun, glänzendes Zink und . war es Chrom? Eine hufeisenförmige Theke mit der klassischen Batterie Flaschen, ein riesiger Spiegel dahinter für den, der es wagte, sich selbst in die roten Augen zu sehen. Wide schaute nie in den Spiegel, wenn er an einer Bar stand oder saß. Dann fühlte er sich so ausgeliefert.
    Er war mittendrin. Shaeffer stand in einem Kreis von Kollegen, die sich gegenseitig auf den Rücken klopften, einige standen Schlange, um einen Blumenstrauß, Bücher oder Weinflaschen zu überreichen. Ein Teil der Theke und ein Tisch daneben waren mit einem Büfett gedeckt. Wide hatte sich hinter die fröhliche Gruppe geschlichen, einen schönen weißen Teller vom Stapel genommen und eine große Scheibe frisch geräucherten Lachs darauf gelegt. Dazu ein Häufchen lockeres Rührei, auf das er ein wenig gehackten Dill löffelte, zwei farcierte Tomaten, grünen Spargel, große Krabben, einen Klacks Knoblauchmajonä-se, die Shaeffer besser machte als jeder andere. Ein warmes Mohnbrötchen, ein Stück Ziegenkäse.
    Er stellte sich auf die andere Seite der Bar und begann zu essen. Er erkannte einige Kneipiers der Stadt, einige Journalisten, denen er im Lauf der Jahre begegnet war. Aber mehr kannte er nicht. In dem großen, hellen Raum, dessen riesige Fenster auf die Kungsgatan hinausgingen, hielten sich auffallend viele junge, schöne Menschen auf. Besuchten diese Leute immer solche Veranstaltungen? Hatte Shaeffer sie bei einer Modellagentur angeheuert?
    »Ist das Aioli gut?«
    Wide schaute von seinem Teller auf und sah den großen Shaeffer leicht über sich gebeugt.
    »Wie immer. Du hast ja verdammt viele junge, schöne

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