Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
Macht ist. Aber die Regierung ist schuld. Ich hab selbst gehört, wie Leute . Politiker . gesagt haben, dass die Einwanderer nach Hause fahren sollen. Die Neuen Demokraten waren ja hier, wir sind hingegangen und haben hinter der Statue gestanden . eine von denen hat gesagt, wem es hier nicht passt, der soll nach Hause fahren. Genau das finde ich auch. Aber die nennt keiner Skinhead oder Bertil Karlsson oder wie der nun heißt.«
    Das war eine lange Argumentation. Gewisse politische Parteien gehen auch an den gesellschaftlichen Rändern auf Stimmenfang, dachte Wide. Pontus Nihlen fand durch sie langsam eine eigene Sprache. Hatte es so in den späten zwanziger Jahren angefangen?
    »Schließlich geht es um unsere Jobs, es gibt ja sowieso keine.«
    Was sollte man darauf antworten? Wie sollte man jemandem, der so tief in seinem eigenen inneren Aufruhr befangen war, erklären, was Solidarität und Menschenwürde bedeuten?
    »Ich möchte dich um etwas bitten.«
    »Und was?«
    »Dass du dich zu Hause meldest. Dass du ihnen sagst, wo du wohnst.«
    »Wo ich wohne? Ha! Das weiß ich selber nicht.«
    »Du könntest bald eine sehr eindeutige Adresse bekommen. Bist du schon mal eingesperrt gewesen?«
    »Wenn ich in den Knast komme, geht alles zum Teufel. Das halt ich nicht aus.«
    »Du machst alles noch schlimmer, wenn du dich versteckst.«
    Er sah Wide zweifelnd an. Oder war Hoffnung in seinem Blick?
    »Du lügst.«
    »Ich geb dir mein Wort, ich weiß, wie es ist. Ich bin mal Bulle gewesen.«
    Er sah, dass der Zweifel wuchs.
    »Es ist wahr. Ich bin abgesprungen.«
    »Was soll ich denn machen?«
    »Zu Hause anrufen. Den Rest erledigt dein Vater.«

19
    Sie trafen sich in Ards Zimmer. Fahndung nach einem unbekannten Gewalttäter.
    »Sie haben keinen Stein auf dem anderen gelassen«, sagte Bourse, »aber nichts gefunden.«
    »Was macht die Rauschgiftspur?«
    »Wir arbeiten weiter mit Fylke und seinen Jungs.«
    »Hast du ihn getroffen?«
    »Fylke? Ja, leider. Wir hatten heute Vormittag eine Besprechung.«
    Ard spürte den Schweiß unter den Armen und unter dem Haar im Nacken. Immer wenn die Temperatur über 30 Grad stieg, schwitzte er im Nacken. Oder wenn er ein gutes Curry aß. Wie sehr würde er schwitzen, wenn er im heißen Indien Curry äße? Niemand brauchte mehr über die Grenzen des Landes zu reisen, um Wärme zu suchen. Er spürte eine Art Melancholie, seit die Hitze Tag für Tag anhielt. Das hatte er nach einer Weile auch auf Zypern empfunden, wie ein Blues, der im Gemüt der nördlichen Menschen stärker wirkt, wenn die Hitze lange anhält.
    Er schloss das Fenster. So wurde es kühler.
    »Da ist ein Brief gekommen.«
    Für mehrere in der Gruppe war das eine Neuigkeit. In dieser Situation war jede Neuigkeit eine gute.
    »Der Fahndungsleitung ist ein Brief zugegangen, in dem jemand den Verdacht in eine andere Richtung lenkt.«
    »Das ist ja nicht das erste Mal.«
    Calle Babington wurde langsam heimisch in der Gruppe. Wie lange hatte es gedauert, bis er sich traute, vor den Kollegen überhaupt den Mund aufzumachen? Ard konnte sich nicht daran erinnern.
    »Es kann nicht der einzige Brief sein.«
    Babington beugte sich vor.
    »Natürlich nicht. Aber hier geht es um Details, die ein Außenstehender schwerlich kennen kann.«
    »Wieder Internes.«
    Ove Bourse sehnte sich nach einem kalten Bier, einem kalten Essen.
    »Wer ist es? Einer von uns?«
    Kajsa Lagergren war müde. Es war ein deprimierender Tag. Als sie aufgewacht war, fühlte sie sich wie gerädert. Sie hatte schlecht geschlafen.
    »Wir überprüfen das jetzt.«
    Ard sah auf die Uhr.
    »Alle hier im Zimmer Versammelten sind wohl vom Verdacht ausgeschlossen.«
    Er war gar nicht so sicher. Aber er hatte eine gewisse Ahnung, welcher Exbulle es sein könnte mit dem sauberen Mehl in der Tüte. Im Brief hatten Details gestanden, die nur Wide wissen konnte . und jemand, der bei ihm zu Hause gewesen war.
    Sauberes Mehl in der Tüte? Rauschgift? Das war eine unsinnige Anklage. Die Frage war, warum sie erhoben wurde. Vermutlich Ablenkung . aber wovon?
    »Hast du die Ergebnisse von der Spurensuche, Ove?«
    »Der Tote war sauber. Kein Blut, keine Haare von jemand anders. Nicht einmal Schuppen. Jetzt untersuchen die Jungs die Kippen, die auf der Erde gelegen haben, und saugen Speichel.«
    »Igitt. Das wär kein Job für mich.« Kajsa Lagergren verzog das Gesicht.
    Ove Bourse warf ihr einen belustigten Blick zu.
    »Tatsache ist, dass die Technik ganz schön weit fortgeschritten ist. Sie

Weitere Kostenlose Bücher