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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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schrieb. »Das wird ihm noch Leid tun«, schrieb er.
    »Glauben Sie? Vielleicht war es ein Unbekannter. Vielleicht finden wir ihn nie.«
    Ard sah, wie sich die Bandage um den unteren Teil des Gesichts zusammenzog. Ard nahm an, dass er lächelte.
    »Wir wissen, dass Sie als Rauswerfer bei dem Club arbeiten.«
    »Wir wissen - und Sie wissen es auch -, dass Sie in Göteborg nicht erwünscht sind. Warum sind Sie dann hier?«
    Kragersen schrieb »Geschäfte«, mit einer erstaunlich kleinen Handschrift.
    »Welcher Art Geschäfte sind das?«
    Kragersen schrieb auf Dänisch »Dameunderklaeder«, und Ard sah wieder, wie sich die Bandage zusammenzog. Sollte er beweisen, dass er einmal als Krankenpfleger gearbeitet hatte und eine Bandage neu anlegen konnte?
    »Wir wissen aber, dass Sie in anderen Geschäftskreisen gesehen wurden. Jetzt haben Sie die Chance, davon zu erzählen.«
    Kragersen hielt den Stift aufs Papier, schrieb aber nicht.
    »Ich meine, Sie könnten aus der ganzen Sache auch herauskommen, ohne für viele Jahre ins Gefängnis zu gehen.«
    Ard sah den Stift in der Hand des Dänen leicht zittern.
    »Hier in Göteborg ist ein Mord passiert. Wir sind jedem dankbar, der uns dabei hilft, ihn aufzuklären.«
    »Ich weiß nichts von Mord«, schrieb Kragersen.
    »Jetzt lügen Sie. Wir glauben, nein, wir wissen, dass Sie einiges mit dem Mord zu tun haben.«
    Kragersen schrieb »Bluff!« und legte den Stift weg.
    Ard begriff, dass er später weitermachen musste. Der Mann war erschöpft, von seinen Haarwurzeln floss ihm Schweiß auf die Stirn. Die ehemals weiße Bandage wurde langsam grau. Dort, wo die Nase war, hatte es angefangen zu bluten.
    »Das ist kein Bluff, und Sie wissen das. Denken Sie darüber nach.«
    Ard schrieb einige Worte auf den Block und sah dann auf.
    »Was haben Sie am dritten Juli getan? Letzten Donnerstag?«
    Wie gut konnte Kragersen denken?
    »Was haben Sie von Mitternacht zum dritten Juli getan?«
    Kragersen schrieb »geschlafen« auf den Block und wünschte, er dürfte wieder schlafen.
    »Allein?«
    »En pige.« Seine Handschrift wurde schlechter. »Wer? Können Sie mir einen Namen geben?« »Bitt.«
    »Bitt? Damit komme ich nicht weit. Wo wohnt sie?« »Weiß nicht.«
    »Wo haben Sie geschlafen?« »Göteborg.«
    »Wo finde ich Bitt?«
    Kragersen zögerte mit dem Stift in der Hand. »Es geht um Sie!«
    »Prove Fitness«, schrieb er und verlor das Bewusstsein.
    Sie standen in seinem Atelier, und sie betrachtete lange seine Gemälde.
    »An dieser Sonne male ich, seit wir ... äh ... uns getroffen haben, das heißt, ich hab schon vorher damit angefangen.«
    »Die ist schön.«
    »Sie gehört dir.«
    »Wirklich? Danke.«
    Eine Weile sagten sie nichts.
    »Wie stellst du es an, wenn du Düfte malen willst?«
    »Hmm .«
    »Hast du schon mal versucht, Düfte zu malen, Manfred?«
    Er sah das Lächeln in ihrem schmalen Gesicht. Sie wirkte jetzt stark.
    »Jeden Tag.«
    »Ich mach keinen Spaß. Ein Bild kann nicht perfekt sein ohne Düfte. Als ich jünger war, wollte ich am liebsten Maniküre werden oder in einem Parfümladen arbeiten . es interessiert mich immer noch.«
    »Was für ein Glück!« Er lachte und griff leicht nach ihrer Nase. »Sonst würdest du nicht so gut riechen.«
    Sie kam einen Schritt näher und griff nach seiner Nase.
    »Aber du könntest besser riechen! Dieses Aftershave . warum hast du Lagerfeld gewählt?«
    »Heißt das so? Ich hab es vor zwei Jahren von meiner Mutter bekommen.«
    »Es ist zu schwer für dich. Zu süß. Du brauchst etwas Leichteres, was besser zu deiner Persönlichkeit passt.«
    »Ich bin also kein schwerer Junge? Und nicht süß genug?«
    »Du brauchst etwas ... tja, Frischeres.«
    »Was hältst du von Terpentin?«
    »Hast du's schon mal mit Leinöl probiert?«
    Er machte eine Armbewegung über den großen, hellen Raum.
    »Es gibt vermutlich kein Parfüm, das den Geruch in einem Atelier überdeckt.«
    »Ich hab das mit den Düften manchmal überprüft. Es scheint so, als wäre ich in der Beziehung begabt. Ich erkenne Düfte von früher. Wenn du zum Beispiel Besuch gehabt hättest, würde ich es riechen, das Parfüm oder das Rasierwasser.«
    »Man kann dich also nicht reinlegen.«
    »Das würde ich nicht mal versuchen, wenn ich du wäre.«
    »Möchtest du etwas trinken?«
    »Gern.«
    Er ging in die kleine Pentry.
    »Ach, du Scheiße, die Getränke sind alle. Lass uns runter ins Cafe gehen.«
    Sie nahmen den alten, rasselnden Fahrstuhl an der Rückseite der kollektiven

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