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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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brauchen nicht mehr selbst zu saugen. Nur ein mikroskopisch kleiner Speichelpartikel kann den Verbrecher entlarven.«
    Calle Babington ergriff noch einmal das Wort:
    »Eine DNA-Analyse?«
    »Richtig, Calle. Ein Durchbruch in der Gerichtsmedizin, halleluja! Jetzt brauchen wir nicht mehr nur nach Sperma oder Haaren zu suchen. Oder Blutflecken.«
    Babington ergänzte:
    »Seiner Erbmasse entgeht niemand.«
    »Da ist was dran. Jetzt können wir die DNA nicht nur im Speichel an der Kippe entschlüsseln, sondern auch an Briefmarken. Und das ist ganz neu. Außerdem in Schweden herausgefunden worden!«
    »Das bedeutet, dass man den Absender eindeutig ermitteln kann«, sagte Kajsa Lagergren.
    Sten Ard schaute von seinem Blatt Papier auf.
    »Soweit ich es sehe, gibt es nur eins, was das gute Resultat dank der Methode, die Inspektor Bourse eben beschrieben hat, wieder zunichte machen kann.«
    »Was?«
    Ove Bourse betrachtete seinen Kommissar skeptisch.
    »Dass derjenige, der die Briefmarke aufgeklebt hat, dazu Wasser benutzt hat.«
    Sten Ard wusste nicht, ob Preben Kragersen seine Briefmarken anleckte oder ob er Wasser benutzte. Vermutlich tat er weder das eine noch das andere. Vermutlich schrieb er nie Briefe. Diesen hatte er jedenfalls nicht geschrieben. Die Gerichtsmediziner in Göteborg hatten konstatiert, dass Preben Kragersens Erbmasse nicht hinter dem Bild des schwedischen Königs klebte. Eigentlich war es ja beruhigend zu wissen, dass Kragersens Erbmasse nicht mit dem Bild von Carl Gustaf in Verbindung gebracht werden konnte, aber das Gegenteil hätte die Fahndungsarbeit erleichtert.
    Kragersen war das Sprechen nach der Schlägerei mit Wide schwer gefallen. Diese Tatsache hatte er maximal ausgenutzt. Anfangs hatte er sich auch geweigert, Antworten aufzuschreiben.
    Die Krankenschwester hatte Mitleid mit Kragersen gehabt. Sie hatte auch noch ein paar andere Gefühle für ihn, und sie konnte sich vorstellen, eins davon bei anderer Gelegenheit weiterzuentwickeln. Sie hatte einiges unternommen, Kragersen dazu zu bringen, sie um ihre Telefonnummer zu bitten. Schließlich war sie selbst aktiv geworden, hatte sie auf eine kleine weiße Karte geschrieben und ihm in die Tasche gesteckt. In dem Moment wusste sie nicht, dass er sie in ein paar Monaten zwar hätte anrufen können, sie aber die nächsten sieben Jahre keine Möglichkeit haben würde, dieses gewisse Gefühl gerade mit Kragersen weiterzuentwickeln.
    Jetzt sah sie die Polizisten mit dem großen blonden Mann davongehen, der vielleicht mit den richtigen chirurgischen Eingriffen eines Tages wieder schön sein würde.
    Dafür interessierte Sten Ard sich jedoch weniger. »Sie werden polizeilich gesucht.« Keine Antwort.
    »Ihnen werden ein paar Dinge zulasten gelegt - Körperverletzung, Überfälle ...«
    Der Däne wusste, dass es dumm von ihm gewesen war, nach Göteborg zurückzukehren. Warum hatte er das getan?
    Kragersen wandte den bandagierten Kopf ab. Das war, dachte Ard, als versuchte man mit einer Mumie zu sprechen. Ard fiel die Geschichte von den französischen Archäologen ein, die in den siebziger Jahren ein neues Königsgrab in Ägypten gefunden hatten. Die Mumie war perfekt gewesen.
    Sollte er Kragersen die Geschichte erzählen? Die Franzosen hatten die Codes nicht entschlüsseln können. Die Schrift stammte aus einer anderen Zeit. Eine englische Gruppe, die sich in der Nähe befand, wurde hinzugezogen, aber auch sie scheiterte. Schließlich erschien eine sowjetische Expedition mit dem berühmtesten Experten der Welt vor Ort. Er ging zusammen mit seinen beiden Männern vom KGB ins Grab. Nach zwei Tagen kamen sie wieder heraus, erschöpft. In der Hand hielt der Professor einen Zettel, der die Entschlüsselung enthielt, Jahreszahl, Name, alles. Der König hieß Kham. Bei der Feier, die hinterher stattfand, wurde einer der Russen betrunken und plauderte die Forschungsmethode aus: »Dieser Kham war ein harter Teufel, aber schließlich hat er gesprochen.«
    Sollte er Kragersen diese Geschichte erzählen?
    »Was haben Sie im >Yokohama< gemacht?«
    Keine Antwort.
    »Wir wissen, dass Sie Prügel bezogen haben, von einem ziemlich kleinen Kerl.«
    In Kragersens Blick hinter der Bandage blitzte es auf.
    »Wir würden es gern sehen, wenn Sie Anzeige erstatten. Kleine Kerle dürfen nicht frei rumlaufen und Leute wie Sie verprügeln.«
    »Aaaüioooeiuuu .« »Wie bitte?« »Aaa.«
    »Schreiben Sie's auf, mein Freund, schreiben Sie. Der Block liegt vor Ihnen.«
    Kragersen

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