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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Wichtigste. Du hast ja selbst gesehen, dass ich einen Grund hatte anzurufen .«
    »Du verstehst wohl, dass ich nicht schlau daraus werde, ob und wie du darin verwickelt bist.«
    »Es ist, wie ich es dir erzählt habe.«
    »Kein Ausnutzen eines alten Freundes .«
    »So mies bin ich nicht.«
    »Vielleicht hattest du keine andere Wahl.«
    Sie antwortete nicht.
    »Keine weiteren . Bedrohungen?«
    »Nein, aber das liegt vielleicht daran, dass ich nicht da war.«
    Die drei neuen Gäste redeten laut mit der Kellnerin. Lea Laurelius strich sich mit der rechten Hand über die Stirn. Er sah den dünnen Schweißfilm.
    »Meine Tochter ist nach Hause gekommen.«
    »Deine Toch.« Er suchte in der Erinnerung - das Haus in Hoväs und das Mädchenzimmer.
    »Ich hab versucht sie zu erreichen, gleich nachdem Georg verschwunden war. Nach dem Einbruch oder wie man das nun nennen soll. Nachdem ich niedergeschlagen worden war.«
    »Du wusstest doch, wo sie war.«
    »Ja, Jeanette hatte einige Male angerufen. Sie wollte nicht, dass ich anrief. Das Telefon bei der englischen Familie stand in der Küche, und da hörte immer jemand zu.«
    »Brighton?«
    »Bournemouth. Aber Tatsache ist, dass sie abgehauen war, bevor ich anrief.«
    »Abgehauen?«
    »Sie hat es mir heute Morgen erzählt. Sie wusste, nein, sie hat erraten, wo ich war.«
    »Wie abgehauen?«
    »Sie sagt, ihr war das alles zu blöd.«
    »Und was sagt sie jetzt?«
    »Wie meinst du das?«
    Sie trank aus ihrer Tasse, die leer war.
    »Zu dem, was passiert ist.«
    »Jeanette ist stark, sie bewältigt alles viel besser als ich. Sie ist schon bei der Polizei gewesen, gestern.«
    »Und was hält sie davon, dass du dich versteckst?«
    »Sie ist deiner Meinung: dass ich zur Polizei gehen soll. Und das ist ja eigentlich selbstverständlich.«
    Wide wartete, dass sie weiterredete.
    »Wie entsetzlich, vielleicht war er das .«
    »Was? Wer?«
    »Der, mit dem ich geredet habe . mit dem ich in Georgs Büro war.«
    »Wenn er das war, hast du noch mehr Grund, der Fahndung zu erzählen, was du weißt. Du hast denen wichtige Informationen vorenthalten.«
    Wide sah die Frau am Nebentisch ihre Schultertasche öffnen, beige mit braunen Lederriemen, sie holte eine kleine Branntweinflasche hervor und gab einen Schuss in die drei Kaffeetassen auf dem Tisch.
    Er sah, dass es auch die Kellnerin hinter dem Tresen gesehen hatte. Sie warf der Gesellschaft einen scharfen Blick zu, sagte aber nichts. Einer der Männer lachte und hob die Tasse zu einem Prost. In der linken Hand hielt er einen nicht angezündeten Zigarillo. Bald fangen sie an zu singen. Wide sehnte sich nach draußen und weg von hier und gab der Frau hinter dem Tresen ein Zeichen.
    Das Getümmel auf den Straßen hatte zugenommen, die Västra Hamngatan war eine Flanierstraße zum Hafenkanal und nach links zu den Schärendampfern. Von hier konnte er die Autos sehen, die eine Runde nach der nächsten drehten, eine Karawane von Freiern. Die Huren standen unter den Arkaden des Finanzamtes und boten ihre Körper an. Scham, das Wort mochte altmodisch klingen, aber diese Scham war ein Gefühl, das die Freier in ihren Autos offenbar nicht kannten.
    Sten Ard hatte erzählt, wie seine Tochter einmal bei Billhälls auf eine Freundin gewartet hatte, an die zehn Autofahrer hatten angehalten, um ihr Angebote zu machen. Ards Tochter war gegangen, und ein Auto war hinter ihr hergefahren, bis sie schließlich ihre Handtasche gegen die Windschutzscheibe gedonnert hatte.
    Ard sah wütend aus. Er saß im Licht von Wides Stehlampe im Design der zwanziger Jahre. Die Schatten gaben ihm ein hartes Gesicht.
    »Ihr habt uns wichtige Informationen vorenthalten.« Sie hatten im Auto auf dem Weg nach Majorna diskutiert, es war nicht das erste Mal, dass sie in diesem Auto diskutierten. Er schlug vor, zu ihm nach Hause zu fahren, dann würde er den Leiter der Fahndung anrufen. Ard war nicht zu Hause gewesen. Er hatte über dem Fall gebeugt gesessen, in der Skänegatan. Details über Details, die nicht zueinander passen wollten. Er war sofort gekommen.
    Sie saß in dem einzigen guten Sessel im Zimmer. »Ich weiß nicht, ob ich viel beitragen kann.« Ard sah, wie ausgeliefert sie war, aber er sah auch eine Andeutung von Entschlossenheit. Was wusste sie? Wie stark war sie? Würde sie den Rollenwechsel vom Opfer zur Zeugin und zur Angeklagten verkraften? Man würde den Zeugen aus Sjöbergen zur Gegenüberstellung einbestellen. Vermutlich würde er nicht sicher sein. Ard war misstrauisch

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