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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Karriere schien darauf hinauszulaufen, dass er vergessen werden würde. Als ob das sein Ziel war.«
    Ard hatte einen besonderen Glanz in die Augen bekommen.
    »Darüber haben wir neulich geredet. Nimm diesen O. V. Wright, als Kind ein gottbegnadeter Sänger . er wurde entdeckt, machte Karriere mit Gospel und dann Soul. Massenhaft Platten. Auslandstourneen. Der Junge durfte machen, was er wollte, also hätte er glücklich sein müssen, oder?«
    »Vergiss nicht den Hang, sich selbst zu verbrennen.«
    »Ich hab kürzlich einen guten Ausdruck darüber gehört, einen demanding lifestyle zu führen, das fordert seinen Preis.«
    Ard sah Wide an.
    »Das könnte auf dich zutreffen.«
    »Ich hab gedacht, wir reden über Wright.«
    »Right. Er hatte also alles. Weißt du, wie er sein Leben beendet hat?«
    Wide wusste es nicht. Die Sirene war verstummt, jetzt war nur noch das unbestimmte schwache Brausen der Stadt zu hören.
    »Er ist 1980 in einem Krankenhaus in Mobile gestorben, Alabama. Er war einundvierzig. Sein Herz hat sich nach den vielen Jahren Heroinmissbrauch verabschiedet.«
    »Der große Held in deinem Leben war also ein Drogensüchtiger.«
    »Das hat er mit vielen geteilt, leider. Fast bizarr daran ist auch, dass er auf allen Ebenen des Lebens den Bodensatz gesucht hat. Dieser fantastische Sänger ist wegen Diebstahl und Überfällen angeklagt gewesen und endete als Handtaschendieb. Kannst du dir das vorstellen . Handtaschen!«
    »Dein Held ist also nicht nur ein Drogensüchtiger, sondern auch ein Handtaschendieb gewesen. Hast du das schon einmal mit deinem Arbeitgeber diskutiert?«
    Sten Ard überhörte Jonathan Wides Einwürfe geflissentlich.
    »Und dann so eine Musik, solche Texte, my life is so confused, but I don't wanna die, I wanna go to heaven, but I'm scared to fly. Von so einer Strophe können sie bei der Scala nur träumen.«
    Wide war eine Weile still und sagte dann:
    »Das ist gut. Darf man die mal ausleihen?«

28
    Von hier aus war die Stadt schön. Die Älvsborgs-brücke war eine festlich erleuchtete Fußgängerbrücke, hinüber zu einem wartenden Palast. Die Schärendampfer waren unterwegs hinaus aufs Meer, die Laternen waren wie eine Perlenkette auf dunkelblauem Samt.
    Die Ware war in hübsche, fünfhundert Gramm schwere, doppelte Plastiktüten verpackt. Die Oberfläche war fest und angenehm, vielleicht wie der Bauch einer Frau, wenn man mit der Hand darüber streicht.
    Im Raum befanden sich dreiundvierzig doppelt gefüllte Plastiktüten. Es war etwas leichtsinnig, sich hier aufzuhalten, aber er musste selber auch einmal Genuss empfinden. Was er besaß, sollte die Menschen innerhalb kürzester Zeit erreichen, die Nachfrage war da. Die Geschäfte gingen gut. Der Mann lächelte und dachte kurz daran, wie hart er früher gekämpft hatte, um die normalen Schwarzgeschäfte zu tätigen. Es war oft eine Arbeit im Grenzgebiet gewesen, bis er die Grenze überschritten und angefangen hatte, die richtig weißen Geschäfte zu machen.
    Der Kundenkreis nahm zu, wie Ringe im Wasser. Das Kokain hatte den Erfolg gebracht . den richtigen, wirklichen, bei dem die Kunden nicht nur drinnen in den Kneipen glücklich wurden oder in den hübschen Villen im Westen und Osten hinterm St. Sigfrids Plan oder in den hohen Patrizierwohnungen über dem Götaplatsen. Eine vernünftige Preispolitik, ein kalkuliertes Risiko und ein neues, erweitertes Sortiment.
    Kokain war nicht mehr nur das Genussmittel der Oberschicht und Heroin war nicht mehr ganz und ungeteilt für die niedrigere Gesellschaftsschicht. Er war jetzt auf seine besondere Art dabei, einen kleinen Teil all dessen durchzusetzen, wofür er während seiner Studentenjahre in Lund gekämpft hatte.
    Er war ein engagierter Student gewesen, hatte Pläne gehabt. Aber er hatte sich gleichzeitig, schon zu der Zeit, gehütet, ins allzu helle Licht zu treten.
    Jetzt hatten sie begonnen, an Schulen zu arbeiten. Das war ein notwendiger Schritt, deswegen brauchte er ihm trotzdem nicht zu gefallen. Vielleicht hatte er geglaubt, es sei möglich, sich auf die Branche einzulassen und doch ein gewisses Maß an Ethik und Moral zu behalten, bestimmt hatte er das geglaubt. Die Wirklichkeit war anders.
    Schüler waren gute Kunden, es war erstaunlich, wie viel Geld Jugendliche heutzutage zur Verfügung hatten. Einige waren tüchtige Verkäufer. Diese Anlage zur Rebellion, es kam darauf an, diese Anlage zu nutzen. Die Jugendkultur der neunziger Jahre war zum Teil auch eine Drogenkultur, er

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