Aller guten Dinge sind vier
ein bißchen Spaß mit dem Terminator aufgenommen hätten.
»Ich muß einen NVGler aus einem Haus rauslocken, aber mir fehlt leider das nötige Rüstzeug«, sagte Ranger.
»Und welcher Art genau ist dieses Rüstzeug?«
»Glatte weiße Haut, appetitlich verpackt in ein kurzes Röckchen und einen engen Pulli. Vor zwei Tagen hat Sammy der Schimpanse den Löffel abgegeben. Er liegt jetzt in Leonis Bestattungsinstitut, und Kenny Martin, der Mann, den ich suche, ist jetzt dort, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.«
»Warum wartest du nicht einfach, bis er rauskommt?«
»Er ist mit seiner Mutter und seiner Schwester und seinem Onkel Vito dort. Ich vermute, die werden zusammen gehen, und ich habe keine Lust, es mit der ganzen Familie Grizolli aufzunehmen, um mir den Burschen zu schnappen.«
Kein Wunder. Die ganze Gegend war verseucht mit den Überresten von Leuten, die versucht hatten, es mit Vito Grizolli aufzunehmen.
»Eigentlich hatte ich schon Pläne für heute abend«, sagte ich. »Dazu gehört unter anderem, daß ich gern noch ein bißchen länger leben würde.«
»Du sollst mir den Mann nur zur Hintertür rauslocken. Alles andere erledige ich.«
Ich hörte, daß er auflegte, aber ich schrie trotzdem ins Telefon: »Sag mal, bist du eigentlich total verrückt?«
Eine Viertelstunde später schlüpfte ich in ein Paar Nuttenpumps mit Zwölfzentimeterabsätzen, preßte mich in ein tief ausgeschnittenes schwarzes Lycrakleid hinein, das ich mit der Absicht gekauft hatte, zwei Kilo abzunehmen, motzte meine Augen mit viel schwarzer Wimperntusche auf und meinen Busen mit wohlgerundeten Einlagen.
Ranger wartete in der Roebling Street, vielleicht hundert Meter von dem Bestattungsinstitut entfernt. Er drehte sich nicht um, als ich an den Bordstein fuhr, aber ich sah, daß er mich im Rückspiegel beobachtete.
Er lächelte, als ich zu ihm in den Wagen stieg. »Schicke kleine Nummer, die du da beinahe anhast. Hast du schon mal dran gedacht, den Beruf zu wechseln?«
»Ich denke dauernd dran. Jetzt zum Beispiel.«
Ranger reichte mir ein Foto. »Kenny Martin. Zweiundzwanzig Jahre alt. Kleiner Gauner auf der Verliererstraße. Angeklagt wegen bewaffneten Raubüberfalls.« Er warf einen Blick auf die schwarze Ledertasche, die über meiner Schulter hing. »Hast du ne Waffe mit?«
»Ja.«
»Geladen?«
Ich schob meine Hand in die Tasche und kramte darin herum. »Ich bin sicher, aber ich glaube, ich hatte irgendwo ein paar Patronen…«
»Handschellen?«
»Handschellen hab ich mit, ganz bestimmt.«
»Abwehrspray?«
»Ja. Abwehrspray hab ich.«
»Dann auf sie mit Gebrüll.«
Ich stakste hüftschwenkend über die Straße und stieg die Treppe zu Leonis Bestattungsinstitut hinauf. Eine kleine Gruppe alter Italiener stand rauchend auf der vorderen Veranda. Die Gespräche verstummten, als ich kam, und die Gruppe teilte sich, um mich durchzulassen. Auch im Vestibül waren Leute. Kenny Martin war nicht unter ihnen. Ich trat in Raum eins, wo Sammy der Schimpanse ruhig und in Frieden in einem teuren Mahagonisarg lag. Alles war voller Blumen und alter italienischer Frauen. Niemand schien allzu bekümmert über Sammys Ableben. Keine schmerzbetäubte Witwe. Keine heulende Mutter. Kein Kenny. Ich sagte Sammy Lebwohl und stöckelte auf meinen hohen Absätzen den Flur hinunter. Hinten war noch einmal ein kleines Foyer mit einer Tür ins Freie. Vor dieser Tür stand Kenny Martin und genehmigte sich eine heimliche Zigarette. Auf der anderen Seite der Tür war eine überdachte Auffahrt, und irgendwo jenseits war Ranger.
Ich lehnte mich Kenny gegenüber an die Wand und lächelte. »Hallo.«
Er fixierte meinen wohlgerundeten Busen. »Sind Sie wegen Sammy hier?«
Ich schüttelte den Kopf. »Mrs. Kowalski, Raum zwei.«
»So richtig fertig schauen Sie aber nicht aus.«
Ich zuckte die Achseln.
»Wenn Sie so richtig fertig wären, könnte ich Sie trösten. Davon versteh ich nämlich was, wie man Frauen tröstet, mein ich.«
Ich zog eine Augenbraue hoch. »Ach?«
Er war einsfünfundsiebzig groß, an die fünfundachzig Kilo kompaktes Fleisch. Er trug einen dunkelblauen Anzug und ein weißes Hemd, dessen oberster Knopf geöffnet war.
»Wie haben Sie’s denn gern, Süße?« fragte er.
Ich musterte ihn von oben bis unten und lächelte, als gefiele mir, was ich sah. »Wie heißen Sie?«
»Kenny. Kenny ›der Mann‹ Martin.«
Kenny der Mann. Ach so! Ich bot ihm die Hand. »Stephanie.«
Anstatt mir die Hand zu geben, schob er seine Finger
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