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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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zwischen meine und trat einen Schritt näher. »Hübscher Name.«
    »Ich wollte gerade rausgehen und ein bißchen frische Luft schnappen. Kommen Sie mit?«
    »Ja, klar. Hier drinnen sind ja sowieso nur lauter Tote. Sogar die Lebendigen sind tot, Sie verstehen, was ich meine?«
    Ein kleines Mädchen kam uns durch den Flur entgegengelaufen. »Kenny, Mama hat gesagt, wir müssen jetzt gehen.«
    »Sag ihr, ich komm gleich.«
    »Aber sie hat gesagt, ich soll dich jetzt gleich mitbringen!«
    Kenny hob die Hände zum Zeichen der Kapitulation. Jeder weiß, daß gegen eine italienische Mama kein Kraut gewachsen ist. »Vielleicht kann ich Sie mal anrufen?« sagte er zu mir. »Vielleicht können wir uns später treffen.«
    Die Wirkung eines wohlgefüllten BHs ist eben nicht zu unterschätzen. »Gern. Kommen Sie doch einen Moment mit raus, dann schreib ich Ihnen meine Nummer auf. Ich brauche wirklich dringend frische Luft.«
    »Komm jetzt!« brüllte die Kleine.
    Kenny sprang auf sie zu, als wollte er ihr eine langen, und sie wirbelte herum und rannte kreischend zurück zur Mama.
    »Ich muß wirklich gehen«, sagte Kenny.
    »Einen Moment noch. Ich geb Ihnen meine Karte.« Ich wühlte in meiner Tasche nach meinem Abwehrspray. Wenn ich ihn nicht dazu bewegen konnte, freiwillig mit mir rauszugehen, würde ich ihm eine Dosis Spray verpassen und ihn mit Gewalt rauszerren.
    Ich hörte energische Schritte auf dem Teppich, blickte auf und sah eine Frau auf uns zukommen. Sie war schlank und hübsch, mit kurzem blonden Haar. Sie trug ein graues Kostüm und hohe Absätze, und ihr Gesicht wurde ernst, als sie mich mit Kenny stehen sah.
    »Jetzt versteh ich«, sagte sie zu Kenny. »Deine Mutter hat mich geschickt, dich zu holen, aber hier gibt’s anscheinend Komplikationen.«
    »Keine Komplikationen«, versetzte Kenny. »Sag ihr, sie soll sich nicht künstlich aufregen.«
    »Klar«, antwortete die Frau, »genau das werd ich deiner Mutter sagen. Da wird sie sich freuen.« Sie sah erst mich an, dann Kenny und lächelte. »Du hast keine Ahnung, was?« fragte sie Kenny.
    Ich suchte immer noch nach dem Spray. Haarbürste, Taschenlampe, Tampons. Verdammt noch mal, wo war das Spray?
    »Keine Ahnung wovon?« sagte Kenny. »Was redest du da?«
    »Liest du nie die Zeitung? Das ist Stephanie Plum. Sie hat letztes Jahr das Bestattungsinstitut in die Luft gejagt. Sie ist Kopfgeldjägerin.«
    »Du willst mich wohl verarschen!«
    Mann o Mann.

3
    Kenny gab mir einen Stoß, daß ich mehrere Schritte rückwärts flog. »Ist das wahr, was Terry eben gesagt hat? Sind Sie Kopfgeldjägerin?«
    »Hey!« rief ich. »Hände weg.«
    Als Antwort verpaßte er mir noch einen Rempler. Ich taumelte an die Wand. »Mir scheint, Ihnen muß mal einer beibringen, daß es nicht gesund ist, sich mit Kenny Martin anzulegen.«
    »Und mir scheint,
Ihnen
muß mal einer beibringen, daß es nicht gesund ist, Gerichtstermine platzen zu lassen, besonders wenn andere die Kaution vorgestreckt haben.« Ich hatte meine Hand immer noch in der Tasche, und da ich das blöde Abwehrspray nicht finden konnte, riß ich eine Dose Superstark Hairspray raus und spritzte ihm den Saft mitten ins Gesicht, daß es zischte.
    »Aua aua!« Heulend schlug Kenny die Hände vor sein Gesicht und sprang zurück. »Du Luder, das zahl ich dir heim. Das –« Er ließ die Hände sinken. »Hey, Moment mal. Was ist das für ein Scheißzeug?«
    Terrys Lächeln wurde breiter. »Haarspray, Kenny.«
    Das kleine Mädchen und eine ältere Frau kamen durch den Flur gerannt.
    »Was ist hier los?« rief die Frau.
    Ein alter Mann erschien: Vito Grizolli. Er sah aus, als käme er gerade von den Dreharbeiten zu
Der Pate.
    »Kenny hat soeben eine Ladung Haarspray abbekommen«, teilte Terry den Versammelten mit. »Er hat tapfer gekämpft, aber mit dem superstarken Halt konnte er es nicht aufnehmen.«
    Die Mutter wandte sich mir zu. »Sie haben das meinem Jungen angetan?«
    Ich versuchte, einen Seufzer zu unterdrücken, aber er entkam mir doch. An manchen Tagen sollte man am besten überhaupt nicht aufstehen. »Ich bin Vollstreckungsbeauftragte des Kautionsbüros Plum«, sagte ich zu ihr. »Ihr Sohn ist nicht zu seinem Verhandlungstermin bei Gericht erschienen, und jetzt muß ich ihn vorführen, damit ein neuer Termin festgesetzt werden kann.«
    Mrs. Martin schnappte einmal kräftig nach Luft und fauchte ihren Kenny an: »Du warst nicht bei deinem Verhandlungstermin? Was ist eigenlich los mit dir? Weißt du denn gar

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