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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ihrer Stelle hätte den Anblick eines bis zum Bauch im Müll watenden Eddie Kuntz nicht missen mögen. »Hören Sie«, rief ich, »die Idee war gut, aber leider hat’s nicht geklappt. Wie wär’s, wenn ich Sie zu einem halben Hähnchen einlade?«
    Maxine meldete sich nicht. Ich setzte mich also in meinen Wagen und wartete auf Carlos. Nach ungefähr zwanzig Minuten fuhr ein Pritschenwagen auf den Parkplatz und lud einen kleinen Bagger ab. Der Fahrer des Wagens ließ den Bagger an, rollte bis zu dem Müllcontainer und schob die Baggerschaufel unter den unteren Rand des Containers. Im Zeitlupentempo kippte der Container vornüber und landete krachend auf dem Bürgersteig, wo er wie ein großer toter Dinosaurier liegenblieb. Müllsäcke knallten zu Boden und platzten, und ein Glasbehälter schlug klirrend auf den Asphalt, rollte zwischen den Müllsäcken hindurch und kam wenige Schritte von mir entfernt zum Stillstand. Mit Leuchtstift hatte jemand ›nächster Hinweis‹ außen auf das Glas geschrieben.
    Der Baggerführer schaute zu mir herüber. »Sind Sie Stephanie?«
    Ich starrte wie gebannt auf den Müllcontainer und die Bescherung vor meinen Füßen. Mir war ganz schlecht. »Ja.«
    »Soll ich das Zeug noch ein bißchen mehr ausbreiten?«
    »Nein!«
    Überall an den Türen standen Leute, andere gafften hinter den Fenstern des Cluck in a Bucket. Zwei junge Bedienungen in den gelb-roten Kostümen des Lokals rannten über den Parkplatz auf den Bagger zu.
    »Was tun Sie da? Was tun Sie da?« rief eine von ihnen.
    »Hey, brauchst nicht gleich Zustände zu kriegen, Kleine«, sagte der Mann zu dem jungen Mädchen. »Dafür ist das Leben zu kurz.« Er manövrierte den Bagger wieder auf den Pritschenwagen, setzte sich hinters Steuer, salutierte militärisch und fuhr davon.
    Und wir schauten ihm entgeistert nach.
    Dann fragte mich das eine junge Mädchen: »Kennen Sie ihn?«
    »Nein«, antwortete ich. »Ich hab ihn noch nie gesehen.«
    Meine Wohnung war nicht weit von hier. Ich packte deshalb kurzerhand das Glas, sprang in meinen Wagen und zischte ab in Richtung Heimat. Unterwegs drehte ich mich immer wieder um, beinahe sicher, daß die Müllpolizei sich mir an die Fersen heften würde.
    Oben sperrte ich meine Tür auf und rief Rex zu: »Das war vielleicht wieder mal ein Tag.«
    Rex schlief selig in seiner Suppendose und reagierte nicht. Ich ging in die Küche, machte mir ein Brot mit Erdnußbutter und Oliven und nahm mir ein Bier. Beim Essen studierte ich die neue, ebenfalls verschlüsselte Botschaft. Ich suchte nach »durcheinandergeschmissenen Buchstaben und ein bißchen Extrascheiße«, aber es kam absolut nichts dabei heraus. Am Ende gab ich auf und rief Sally an. Nach dreimaligem Läuten meldete sich sein Anrufbeantworter.
    »Sally und Sugar sind im Moment nicht zu Hause, aber sie würden liebend gern mit Ihnen sprechen. Hinterlassen Sie doch eine Nachricht.«
    Ich hinterließ meinen Namen und meine Nummer und setzte mich wieder über das Blatt Papier mit der verschlüsselten Botschaft. Es wurde drei Uhr, meine Augen brannten, und noch immer hatte sich Sally nicht gemeldet. Ich beschloß, mein Glück noch einmal bei den Senioren zu versuchen. Mr. Kleinschmidt erklärte, er beschäftige sich nur mit Kreuzworträtseln. Lorraine erklärte, ihre Spezialität seien Buchstabenrätsel. Mr. Markovitz sagte, er müsse jetzt fernsehen und habe keine Zeit für solchen Unsinn.
    Als ich in meine Küche zurückkehrte, blinkte mein Anrufbeantworter.
    Die erste Nachricht war von Eddie Kuntz. »Also, wo ist sie?« Das war alles. Das war die ganze Nachricht.
    »So ein Blödmann«, sagte ich zum Anrufbeantworter.
    Die zweite Nachricht war von Ranger. »Ruf mich an.«
    Ranger ist einer, der nicht viele Worte macht, Amerikaner kubanischer Abstammung, ehemaliger Angehöriger einer Spezialeinheit des Militärs und Vinnies Kopfgeldjäger Nummer eins, ein Mann, den man besser zum Freund als zum Feind hat. Ich wählte seine Nummer und wartete auf Atemgeräusche. Manchmal war das das einzige, was einem beschieden wurde.
    »Yo«, sagte Ranger.
    »Ganz meinerseits.«
    »Ich brauch dich. Du mußt mir helfen, einen Flüchtigen zu kassieren.«
    Das konnte nur zweierlei bedeuten: Entweder wollte Ranger mal wieder herzlich lachen, oder er brauchte ein weißes weibliches Wesen, um es als Köder einzusetzen. Nie im Leben hätte er mich angerufen, wenn er echte Muckis gebraucht hätte. Er kannte Leute, die es für eine Packung Camel und die Aussicht auf

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