Aller guten Dinge sind vier
dabei.«
Eine Zeitlang starrten wir alle drei schweigend auf den Zettel. »Vielleicht heißt’s auch überhaupt nichts«, meinte Lula schließlich. »Vielleicht ist es nur ein blöder Witz.«
Ich nickte. Das war eine Möglichkeit. »Ich hab übrigens Ranger gestern dabei geholfen, einen von unseren Ausbüxern zu stellen«, bemerkte ich. »Kenny Martin.«
Connie lachte. »Vito Grizollis Neffe? Na, das war bestimmt lustig.«
»Er war mit einer Frau da, die ich irgendwoher kenne, aber ich weiß einfach nicht, wo ich sie hintun soll. Ich bin sicher, ich hab sie schon mal gesehen, aber mir fällt nicht ein, wo.«
»Wie sah sie denn aus?«
»Schlank, hübsch, kurzes blondes Haar. Er hat sie Terry genannt.«
»Terry Gilman«, sagte Connie sofort. »Ehemals Terry Grizolli. Sie war ungefähr sechs Stunden mit Billy Gilman verheiratet und hat seinen Namen behalten.«
»Terry Grizolli! Das war Terry Grizolli?« Terry Grizolli war zwei Jahre älter als ich und war die ganze High-School-Zeit hindurch mit Joe Morelli liiert gewesen. Im letzten Jahr war sie vor der Abschlußfeier zur Ballkönigin gewählt worden und hatte einen Schulskandal heraufbeschworen, als sie Joe zu ihrem Begleiter erkoren hatte. Nach ihrem Abschluß hatte sie als professionelle Cheerleaderin für die New York Giants Karriere gemacht. »Die hab ich seit Jahren nicht mehr gesehen«, sagte ich. »Was treibt sie jetzt? Ist sie immer noch Cheerleaderin?«
»Es wird gemunkelt, daß sie für Vito arbeitet. Sie hat einen Haufen Geld, und keiner weiß, wo’s herkommt.«
»Du meinst, sie gehört zum Mob?« »Richtig«, bestätigte Connie.
Als sich die Ladentür öffnete, drehten wir alle drei die Köpfe. Lula war die erste, die sich faßte. »Das ist ja ein irrer Ohrring!«
Es war ein Papagei, der in einem goldenen Reif hin und her schwang, und der Reif hing in einem von Sallys Ohren.
»Den hab ich geschenkt gekriegt, als ich das letztemal unten an der Küste war«, sagte er. »Wenn man da einen Tangaslip kauft, legen sie einem den Ohrring gratis drauf.« Er griff sich plötzlich an den Hintern und zog. »Mensch, ich frag mich, wie die Leute diese Tangas aushalten. Ich krieg Hämorrhoiden davon.«
Die Farrah-Perücke hatte er zu Hause gelassen und zeigte sich zur Abwechslung im Schmuck seines eigenen Haars, einer Mähne dunkelbrauner Korkenzieherlocken. Er trug abgeschnittene Jeans, ein weißes T-Shirt, rote Clogs und silbernen Nagellack.
»Das ist Sally Sweet«, klärte ich Connie und Lula auf.
»Wie süß«, sagte Lula.
Sally reichte mir die Übertragung der verschlüsselten Botschaft und sah sich um. »Ich hab gedacht, hier würden überall Fahndungsblätter an den Wänden hängen und Waffenschränke rumstehen.«
»Wir sind hier doch nicht in Dodge City«, versetzte Lula. »Wir haben immer noch einen gewissen Stil. Die Waffen heben wir im Hinterzimmer auf, wo der Perverse sitzt.«
Ich las laut die entschlüsselte Botschaft. »›Howser Street einhundertzweiunddreißig. Unter der Bank.‹ Das ist die Adresse von Maxines Mutter.«
Sally lümmelte sich auf die Couch. »Als Junge hab ich mir sämtliche alten Filme mit Steve McQueen angeschaut. Der war wirklich ein Kopfgeldjäger.«
»Der war überhaupt der Größte«, sagte Lula.
»Also, was ist jetzt?« fragte Sally. »Fahren wir jetzt in die Howser Street?«
Schreckliche Vorahnungen befielen mich. Wir?
Lula knallte die Schublade des Aktenschranks zu. »Moment mal! Ihr fahrt nicht ohne mich! Überlegt doch mal, wenn was schiefgeht. Könnte doch sein, daß ihr eine starke, gutgebaute Frau wie mich braucht, wenn’s hart auf hart geht.«
Ich mag Lula wirklich gern, aber das letztemal, als wir zusammengearbeitet haben, habe ich drei Kilo zugenommen und wäre beinahe wegen Mordes an einem Typen, der schon tot war, festgenommen worden.
»
Ich
fahre in die Howser Street«, sagte ich. »Ich, und sonst niemand. Steve McQueen hat immer allein gearbeitet.«
»Ich will dir ja nicht zu nahe treten«, sagte Lula, »aber ein Steve McQueen bist du nicht. Und wenn was passiert, wirst du noch froh sein, daß ich da bin. Außerdem wird das doch ein Riesenspaß – wir zwei mal wieder im Gespann.«
»Wir drei«, warf Sally ein »Ich komme auch mit.«
»O Mann«, sagte Lula. »Die drei Musketiere.«
Lula warf nur einen Blick auf das Nowicki-Haus und sagte: »Sieht nicht so aus, als ob Maxines Mama viel Zeit drauf verschwendet, Haus und Hof instandzuhalten.«
Wir saßen in Lulas Firebird, Sally hinten,
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