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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gesagt, daß Sie Kopfgeldjägerin sind.«
    »Aber ich lege fast nie jemanden um«, sagte ich.
    »Wenn ich Kopfgeldjäger wäre, würde ich die Leute reihenweise kaltmachen.« Er legte den Stift wieder weg und gab mir den Brief zurück.
    »Sie werden’s mir wahrscheinlich nicht glauben, aber als Kind hatte ich so meine Macken.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Ich war – na ja – ich war irgendwie nie ganz da. Da hab ich mich viel mit Spock unterhalten. Spock und ich, wir haben uns immer Botschaften geschickt, codierte.«
    »Sie meinen Spock aus
Raumschiff Enterprise

    »Genau, das ist der Typ. Mann, Spock und ich, wir waren die dicksten Freunde. Jahrelang haben wir uns jeden Tag solche verschlüsselten Botschaften zugeschickt. Aber unsere Codes waren echt schwer zu knacken. Der hier ist viel zu einfach. Das sind ja nur ein paar durcheinandergeschmissene Buchstaben mit einem bißchen Extrascheiß. ›Rot und grün und blau. Fahr zum Cluck in a Bucket und schau.‹«
    »Das Cluck in a Bucket kenn ich«, sagte ich. »Das ist gleich neben unserer Agentur.«
    Die Müllcontainer auf dem Parkplatz vom Cluck in a Bucket sind rot, grün und blau. Der grüne und der blaue sind für Altpapier und Aluminium. Der große rote ist für den Hausmüll. Der nächste Fingerzeig auf dem Weg zu meinem Honorar steckte also im Müll.
    Ein zweiter Mann kam an die Tür, sehr adrett gekleidet in Khakihose und einem tadellos gebügelten Hemd, kleiner als Sweet, vielleicht einsfünfundsiebzig. Er war schlank, sein Kopf so kahl wie ein haarloser Chihuahua. Die braunen Augen hinter den dicken Brillengläsern wirkten sanft, sein Mund zu groß, zu sinnlich für dieses kleine, etwas verkniffene Gesicht mit der Knopfnase.
    »Was ist denn los?« fragte er.
    »Das ist Stephanie Plum«, sagte Sally. »Du weißt schon, die Frau, wegen der Lorraine eben angerufen hat.«
    Der Mann reichte mir die Hand. »Gregory Stern. Aber alle nennen mich Sugar.«
    »Sugar und ich wohnen zusammen«, erklärte Sally. »Und wir spielen zusammen in der Band.«
    »Ich bin die Bandsirene«, sagte Sugar. »Manchmal singe ich sogar.«
    »Ich wollte immer in einer Band singen«, erwiderte ich. »Ich kann nur leider nicht singen.«
    »Ich wette, Sie könnten’s«, meinte Sugar. »Sie wären bestimmt umwerfend.«
    »Zieh dir jetzt lieber was an«, sagte Sally zu Sugar. »Sonst kommst du wieder zu spät.«
    »Wir haben heute nachmittag ein Engagement«, erklärte Sugar. »Bei einem Hochzeitsempfang.«
    Du meine Güte.
    Das Cluck in a Bucket ist in der Hamilton Street in einem Betonkasten mit Fenstern auf drei Seiten. Bekannt ist es nicht etwa für seine hervorragende Küche, sondern wegen des riesigen Plastikhuhns, das an einem zehn Meter hohen Fahnenmast auf dem Parkplatz aufgespießt ist und sich unentwegt dreht.
    Ich fuhr direkt auf den Parkplatz und hielt kurz vor dem roten Müllcontainer an. Es waren mindestens vierzig Grad im Schatten, und die Luft tropfte vor Feuchtigkeit. Mein Schiebedach war offen, und als ich den Wagen abstellte, spürte ich förmlich, wie sich das Gewicht der Hitze auf mir niederließ. Wenn es mir wirklich gelingen sollte, Nowicki aufzustöbern, würde ich vielleicht die Klimaanlage richten lassen. Oder ich könnte ein paar Tage an den Strand fahren… Oder vielleicht meine Miete zahlen und der Zwangsräumung entgehen.
    »Riecht ziemlich streng«, bemerkte ich. »Vielleicht sollten Sie ein paar alte Klamotten überziehen, ehe Sie da reinsteigen.«
    »Was, Sie sind wohl komplett bescheuert? In den Dreck steige ich bestimmt nicht rein.«
    »Es ist doch Ihr Brief.«
    »Ja, aber ich hab
Sie
angeheuert«, versetzte Eddie.
    »Nicht als Wühlmaus.«
    »Sie sollen sie finden. Das ist alles, was ich will. Ich will nichts weiter, als daß Sie sie aufstöbern.«
    Er hatte zwei Piepser an seinen Spandex-Shorts hängen, einer von ihnen begann zu dudeln, und auf der Anzeige erschien eine Nachricht. Eddie las sie und seufzte. »Weiber«, sagte er. »Die geben doch nie auf.«
    Nein, nie. Wahrscheinlich war es seine Mutter.
    Er ging zu seinem Wagen und machte von seinem Funktelefon aus zwei Anrufe. Danach kam er wieder zu mir. »Okay«, sagte er, »es ist alles geregelt. Sie brauchen nur hierzubleiben und auf Carlos zu warten. Ich würde ja gern auch bleiben, aber ich hab anderes zu tun.«
    Nachdem er abgefahren war, drehte ich mich einmal um mich selbst und schaute blinzelnd über den Parkplatz. »Hey, Maxine«, schrie ich. »Sind Sie irgendwo in der Nähe?« Ich an

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