Aller guten Dinge sind vier
Parkplatz und parkte neben Kuntz’ Blazer. Joyce Barnhardt war Kuntz gefolgt. Dagegen konnte ich jetzt nicht mehr viel machen. Ich behielt den Wagen eine Weile im Auge, aber es geschah nichts. Joyce wartete ab.
Zehn Minuten vergingen. Fünfzehn. Zwanzig. Nichts tat sich. Der Park hatte sich bevölkert, aber niemand wollte was von Kuntz, und Maxine war nirgends zu sehen. Zwei Typen mit einer Kühlbox gingen zum Wasser runter. Sie hielten an und sprachen mit dem Jogger, der immer noch auf der Bank in der Nähe von Kuntz saß. Ich sah, wie der Jogger verneinend den Kopf schüttelte. Die beiden Typen sahen sich an. Es gab eine kurze Diskussion zwischen ihnen. Dann machte der eine Kerl die Kühlbox auf, holte eine Torte raus und patschte sie dem Jogger mitten ins Gesicht.
Der Mann sprang auf. »Hey, was soll das!« schrie er wütend. »Seid ihr verrückt geworden?«
Lula hopste von der Schaukel und rannte zum Tatort. Joyce kam vom Parkplatz angelaufen. Kuntz stand von seiner Bank auf. Sogar Sally war auf den Beinen.
Alle umringten sie den Jogger, der einen der Tortenheinis am Hemd gepackt hielt. »Aufhören!« schrien mehrere Leute und versuchten, die beiden Männer zu trennen.
»Ich hab nur meinen Auftrag erledigt«, sagte der Tortentyp. »Eine Frau hat gesagt, ich soll’s dem Kerl geben, der auf der Bank beim Brunnen sitzt.«
Ich funkelte Eddie Kuntz wütend an. »Sie Idiot! Sie haben auf der falschen Bank gesessen.«
»Der Brunnen, der Fahnenmast – wie soll ich das auseinanderhalten?«
Der Tortenuntersatz und Klumpen von Schokoladencreme lagen unbeachtet auf dem Boden. Ich scharrte in den traurigen Überresten und fand den Zettel in einen Plastikbeutel eingeschlossen, den ich samt Creme klumpen in meine Handtasche stopfte.
»Was ist das?« fragte Joyce. »Was hast du da eben eingesteckt?«
»Torte. Die nehm ich meinem Hamster mit.«
Sie packte den Riemen meiner Tasche. »Das will ich sehen.«
»Laß mich los!«
»Erst wenn ich gesehen hab, was du in deiner Tasche hast.«
»Hey, was ist denn hier los?« fragte Lula.
»Halt dich da raus, Fettmops«, sagte Joyce.
»Fettmops«, wiederholte Lula mit schmalen Augen. »Wer ist hier ein Fettmops?«
»Sie, Sie überdimensionales Marzipanschwein.«
Lula packte zu, Joyce quietschte, ihre Augen wurden glasig, sie knallte auf den Boden.
Alle gafften.
»Sie ist anscheinend ohnmächtig geworden«, erklärte Lula den Gaffern. »Sie gehört wahrscheinlich zu den Frauen, die’s nicht aushalten können, wenn Männer sich prügeln.«
»Ich hab’s genau gesehen«, sagte ich mit gesenkter Stimme zu Lula. »Du hast sie mit deiner Schockpistole umgelegt.«
»Wer? Ich?«
»So was kannst du nicht machen. Du kannst doch nicht einfach jemanden umnieten, weil er dich Fettmops nennt.«
»Oh, entschuldige vielmals«, sagte Lula. »Das war mir nicht klar.«
Joyce kam langsam wieder zu sich. »Was ist denn passiert?« nuschelte sie. »Hat mich der Blitz getroffen?«
Kuntz schob sich an mich ran. »Ihre Verkleidung gefällt mir. Wollen wir nicht später einen trinken gehen?«
»Nein!«
»Fragen Sie
mich
«, sagte Sally zu Kuntz. »Es ist
meine
Perücke. Und in dem Rock würd ich auch nicht übel aussehen.«
»Heiliger Strohsack«, sagte Kuntz zu mir. »Gehört der zu Ihnen?«
»Ganz recht, ich gehör zu ihr«, erklärte Sally. »Ich bin der Entschlüsselungsexperte, wenn Sie’s genau wissen wollen. Ich gehör zum Team.«
»Ein tolles Team«, stellte Kuntz fest. »Eine Schwuchtel und ein Fettmops.«
Lula beugte sich vor. »Jetzt will ich Ihnen mal was sagen. Ich bin kein Fettmops. Ich bin ganz einfach eine starke Frau.« Sie griff in ihre Handtasche und zog die Schockpistole heraus. »Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen mal kurz Ihre Hirnzellen durchrühre, Sie schwachsinniger Muskelprotz?«
»Nein!« sagte ich. »Für heute reicht’s.«
»Er hat uns beschimpft«, entgegnete Lula. »Er hat Sally eine Schwuchtel genannt.«
»Na schön«, meinte ich. »Ausnahmsweise. Aber dann ist Schluß.«
Lula sah auf ihre Schockpistole hinunter. »Ach, Mist. Ich hab keinen Saft mehr. Die Batterie ist fast leer.«
Kuntz warf nur die Hände hoch, als wollte er sagen, ich geb auf, ich hab ne Niete angeheuert, und machte sich davon. Mehrere Leute halfen Joyce auf die Beine. Lula, Sally und ich retirierten zum Auto.
»Worüber hast du dich überhaupt mit Joyce gestritten?« wollte Lula wissen.
»Ich hab einen neuen Hinweis. Sobald ich die Torte gesehen hab, wußte ich, daß
Weitere Kostenlose Bücher