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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ganze Zeit den schwarzen Cherokee. Als die zweite Flasche Bier leer war, rief ich Ranger an.
    »Schieß los«, sagte Ranger.
    »Ich hab ein Problem.«
    »Und?«
    Ich erklärte ihm die Situation, vergaß auch die Sache mit dem Reifen und die Episode im Park nicht. Danach war Stille. Ich hatte das starke Gefühl, daß er lächelte.
    »Wart auf mich«, sagte er schließlich. »Ich werd sehen, was ich tun kann.«
    Eine halbe Stunde später hielt Rangers 98 000-Dollar-BMW unten auf dem Parkplatz. Ranger stieg aus, blieb einen Moment stehen und schaute zu mir rauf. Er hatte ein olivgrünes T-Shirt an, das aussah wie auf seinen Körper gemalt, eine Militärtarnhose und eine Sonnenbrille. Ein ganz normaler netter Bürger von New Jersey.
    Ich streckte den Daumen in die Höhe.
    Ranger lächelte, machte kehrt, ging über den Parkplatz und die Straße runter zu dem schwarzen Cherokee. Er trat neben die Beifahrertür, machte sie auf und stieg in den Wagen. Einfach so. Wenn ich in dem Auto gesessen hätte, wäre die Tür abgesperrt gewesen und ein Kerl wie Ranger wär mir nicht reingekommen. Aber das bin ich, und das da unten war Joyce.
    Fünf Minuten später stieg Ranger wieder aus und kam auf den Parkplatz zurück. Ich tauchte durch mein Fenster, rannte zur Tür raus, die Treppe runter und kam rutschend vor Ranger zum Stehen.
    »Und?«
    »Wieviel liegt dir daran, sie loszuwerden? Soll ich sie umlegen? Ihr einen Knochen brechen?«
    »Nein!«
    Ranger zuckte die Achseln. »Dann bleibt sie dir.«
    Ich hörte einen Automotor anspringen, dann leuchteten drüben in der Straße Scheinwerfer auf. Wir drehten uns beide um und sahen Joyce wegfahren und um die Ecke verschwinden.
    »Sie kommt wieder«, sagte Ranger. »Aber heute abend nicht mehr.«
    »Wie hast du sie dazu gekriegt, jetzt abzuhauen?«
    »Ich hab ihr erzählt, wir zwei wären die nächsten zwölf Stunden schwer beschäftigt, da könnte sie ruhig heimfahren.«
    Ich spürte, wie ich rot wurde.
    Ranger sah mich mit einem Raubtierlächeln an. »Daß es
heut
nacht sein soll, war gelogen«, sagte er.
    Wenigstens war Joyce nun erst mal weg, und ich brauchte mir keine Sorgen zu machen, daß sie mir zum 7-Eleven folgen würde. Ich ging wieder nach oben, bestrich mir ein ungesundes Weißbrot dick mit Erdnußbutter und Marshmallowschnee und setzte mich vor die Glotze, bis es Zeit wurde, Helen Badijian zu besuchen.
    Meistens genoß ich mein Einzeldasein, den egoistischen Luxus uneingeschränkter Freiheit. Ich allein betätigte die Fernbedienung, ich allein bestimmte die Farbe des Klopapiers und die Raumtemperatur. Wichtiger noch, ich hatte das zaghafte, hoffnungsvolle Gefühl, ich könnte tatsächlich erwachsen sein. Hätte das Schlimmste der Kindheit hinter mir. Seht her, verkündete ich der Welt, ich hab meine eigene Wohnung. Das ist doch gut, stimmt’s?
    An diesem Abend war mein Glück des Alleinseins getrübt durch die unverständliche Drohung an meiner Wohnungstür. An diesem Abend fühlte ich mich einsam in meinem Alleinsein und vielleicht sogar ein wenig ängstlich. An diesem Abend vergewisserte ich mich, daß alle Fenster geschlossen und verriegelt waren, als ich aus dem Haus ging.
    Auf dem Weg zur Olden Street fuhr ich einen Umweg und behielt dabei den Rückspiegel im Auge. Ich hatte keine Spur von Joyce gesehen, aber Vorsicht war immer schon die Mutter der Porzellankiste. Ich hatte das Gefühl, daß Helen Badijian mir etwas Wichtiges würde sagen können und wollte den Feind nicht zu ihr führen.
    Um kurz vor zehn war ich am 7-Eleven. Ich blieb noch eine Weile im Wagen sitzen, um zu sehen, ob Joyce nicht doch erscheinen würde. Um fünf nach zehn war immer noch keine Joyce da, und leider, soweit ich durch die Ladenfenster sehen konnte, offenbar auch keine Helen Badijian. An der Kasse stand ein junger Typ, der mit einem älteren Mann redete. Der Alte wedelte aufgeregt mit den Armen und schien stinksauer zu sein. Der Junge nickte immer nur, ja, ja, ja.
    Als ich in den Laden trat, hörte ich, wie der Alte sagte: »Absolut verantwortungslos. Dafür gibt es keine Entschuldigung.«
    Ich ging nach hinten und schaute mich um. Helen war nirgends zu sehen.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich zu dem jungen Kassierer. »Ich dachte, Helen Badijian wäre heute abend hier.«
    Der Kassierer warf einen nervösen Blick auf den alten Mann. »Sie mußte früher gehen.«
    »Ich muß sie unbedingt sprechen. Wissen Sie, wo ich sie erreichen kann?«
    »Das ist eine gute Frage, Mädchen«, sagte der

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