Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Kopfgeldjäger.«
    Sally drehte sich zum Spiegel im Flur und malte seine Lippen. »Wißt ihr, das ist das gute an dem ganzen Transvestitenquark, wenn ich Bock hab, kann ich alles tun, was Frauen tun. Wie zum Beispiel jetzt, wo ich diesen Lippenstift mit Kirschgeschmack nehme.«
    Er hatte Ledersandalen an, eine abgeschnittene Jeans, so kurz, daß die halben Pobacken raushingen, und ein ärmelloses T-Shirt. Dazu trug er einen Zwei-Tage-Bart.
    »Ich weiß nicht, ob Sie den Frauendreh so ganz raushaben«, meinte Lula. »Vielleicht sollten Sie sich lieber rasieren, anstatt sich über Lippenstift Gedanken zu machen.«
    Es war kurz nach eins, als wir den Park erreichten.
    »Die Schuhe sind echt Spitze«, sagte Lula, meine neuen Schuhe bewundernd. »Hab ich dir nicht gleich gesagt, daß sie genau das richtige sind?«
    »Nuttenschuhe«, stellte Sally fest. »Gottbeschissene Hypersupernuttenschuhe.«
    Na, großartig! Genau das, was ich brauche, noch ein Paar Hypersupernuttenschuhe – und noch mal 74 Dollar Belastung auf meinem Kreditkonto bei Macy’s.
    Wir saßen im Auto auf dem Parkplatz. Direkt vor uns war ein großer künstlicher See. Ein Fußweg umrundete den See, schlängelte sich hier und dort zwischen Baumgruppen hindurch. In einem Löschbetonhäuschen zu unserer Rechten waren eine Imbißstube und die Toiletten. Links war eine Wiese mit Schaukeln und Klettergerüsten aus Holz. Am Seeufer standen Bänke, aber sie waren um diese Tageszeit alle leer. Am frühen Abend, wenn die Temperatur fiel, kamen mehr Leute in den Park, Senioren, um sich den Sonnenuntergang anzusehen, und Familien, um die Enten zu füttern und mit ihren Kindern zu spielen.
    »Kuntz setzt sich auf die Bank neben dem Fahnenmast«, sagte ich. »Wir haben ausgemacht, daß er Punkt drei hier ist.«
    »Wetten, die legt ihn um«, sagte Sally. »Der gibt da doch eine erstklassige Zielscheibe ab.«
    Ich hielt es für höchst unwahrscheinlich, daß Maxine ihn umlegen würde. Die Bank stand zu exponiert. Und es gab keine guten Fluchtwege. Ich hielt Maxine zwar nicht gerade für ein Genie, aber ganz dumm war sie bestimmt auch nicht. Mir sah es eher danach aus, daß Maxine mit Eddie Kuntz Katz und Maus spielte. Und soweit ich feststellen konnte, war sie die einzige, die das Spiel lustig fand.
    Ich reichte ihr Foto herum. »So sieht sie aus«, sagte ich. »Wenn ihr sie seht, dann schnappt sie und bringt sie zu mir. Ich überwache das Gebiet zwischen dem Häuschen da und dem Auto. Lula, du übernimmst den Spielplatz. Und Sie, Sally, setzen sich auf die Bank beim Bootssteg. Achten Sie auf Heckenschützen.« Ich verdrehte im Geist die Augen, als ich das sagte. »Und passen Sie auf, daß niemand Kuntz überrumpelt, wenn er sich gesetzt hat.«
    Nicht nur hatten Sally und Lula mich beschwatzt, mir Sandaletten mit Plateausohlen und einer raffinierten Verschnürung die halbe Wade rauf zu kaufen, sie hatten es auch noch geschafft, mich dazu zu überreden, meine Shorts gegen einen schwarzen Stretch-Minirock einzutauschen. Es war eine tolle Verkleidung, sie hatte nur den Nachteil, daß ich in dem Aufzug weder rennen, noch sitzen noch mich bücken konnte.
    Um zwei erschienen zwei Frauen und begannen, eine Jogging-Runde zu drehen. Nicht Maxine. Ich ging zum Kiosk mit Imbißstube und kaufte einen Beutel Popcorn für die Enten. Zwei ältere Männer hatten die gleiche Idee. Dann kreuzten noch ein paar Jogger auf. Männer diesmal. Noch immer keine Spur von Maxine. Lula hockte auf einer Schaukel und feilte sich die Nägel. Sally hatte sich hinter seiner Bank auf dem Boden ausgestreckt und schien zu schlafen. Na, ist das ein Team?
    Kein Mensch hatte sich bisher der Bank neben dem Fahnenmast genähert. Ich hatte sie gleich nach unserer Ankunft von oben bis unten untersucht und nichts Ungewöhnliches entdeckt. Einer der Jogger beendete seine Runde und setzte sich zwei Bänke weiter nieder, um seine Schuhe aufzuschnüren und Wasser aus einer Flasche zu trinken.
    Kuntz erschien um 14 Uhr 55 und marschierte schnurstracks zu seiner Bank.
    Lula sah von ihrer Maniküre auf, Sally rührte sich nicht. Kuntz blieb einen Moment vor der Bank stehen. Ging hin und her. Nervös. Wollte sich nicht setzen. Er schaute sich um, entdeckte mich am Kiosk und sagte lautlos ein kurzes Wort, Scheiße, vermutlich.
    Ich kriegte kurz einen Panikanfall, weil ich dachte, er würde zu mir rüberkommen, aber da drehte er um und ließ sich endlich auf die Bank fallen.
    Ein schwarzer Jeep Cherokee rollte auf den

Weitere Kostenlose Bücher