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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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Nein, es geht schon. Ich bin Neil nur ein-, zweimal begegnet, aber ich habe ihn erkannt.»
    «Wo genau lag er?»
    «Neben dem Sarg. Er lag auf der Seite, mit angezogenen Beinen, einen Arm über dem Kopf.»
    «War Blut zu sehen?»
    «Ja. Er hatte Blut im Gesicht.»
    «So, als hätte man ihm eine Kopfwunde verpasst?»
    «Nein. Eher an der Nase. So, als hätte er Nasenbluten gehabt.» Sie schweigt wieder.
    «Hast du ihn angefasst?»
    «Klar.» Ihr Ton wird schärfer. «Natürlich habe ich ihn angefasst. Ich wollte schließlich wissen, ob er noch lebt.»
    «Und, hat er noch gelebt?»
    «Ich weiß es nicht genau», muss Ruth zugeben. «Er war noch warm, aber ich konnte keinen Puls finden. Nachdem ich den Krankenwagen gerufen hatte, kam es mir so vor, als würde ich einen schwachen Herzschlag spüren. Aber ich kenne mich nicht aus mit Erster Hilfe.»
    «Wann hast du die Polizei gerufen?»
    «Vielleicht eine Minute später. Da bin ich überhaupt erst auf die Idee gekommen, dass jemand anders ihm das angetan haben könnte.»
    «Du hast also gedacht, er könnte ermordet worden sein?»
    «Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Es sah aus, als hätte er eine Art Anfall gehabt. Vielleicht war er ja Epileptiker oder so was.»
    «Falls das so war, werden wir’s herausfinden. Chris Stephenson ist schon unterwegs ins Krankenhaus.»
    Ruth verzieht das Gesicht. Die Abneigung gegen Stephenson teilt sie mit Nelson.
    «War das Fenster offen?», will Nelson wissen.
    «Wie bitte?»
    «Das Fenster in dem Saal, wo du den Toten gefunden hast. War es offen?»
    «Ich glaube schon, ja. Da lag ein Buch auf dem Boden, und der Wind hat die Seiten umgeblättert.»
    «Ich werde den Jungs von der Spurensicherung sagen, sie sollen sich das Buch ansehen. Vielleicht sind Fingerabdrücke drauf.»
    «Dann glaubst du also auch, dass er vielleicht ermordet wurde?»
    Nelson setzt gerade zu einer Antwort an, da klopft es nachdrücklich, die Tür geht auf, und ein Mann kommt herein: groß, sonnengebräunt, grauhaarig und mit unverkennbar gebieterischer Ausstrahlung. Er hat eine so gewaltige Hakennase, dass sie schon ein paar Sekunden vor ihm den Raum zu betreten scheint. Und er kommt Nelson irgendwie bekannt vor. Hinter ihm drückt sich Rocky Taylor herum.
    «Ich sagte doch, ich will nicht gestört werden!», bellt Nelson.
    «Danforth Smith.» Der hochgewachsene Mann streckt ihm die Hand hin. Nelson ignoriert sie und hält den Blick auf Rocky gerichtet.
    «Das ist Lord Smith», stellt der ebenfalls hinzugekommene Henty schuldbewusst vor. «Ihm gehört das Museum.»
    «Ich bin natürlich sofort gekommen», sagt Danforth Smith mit dem selbstbewussten Oberschichtston, der Nelson jedes Mal die Zehennägel aufrollt. «Was für ein schrecklicher Vorfall. Der arme Neil. Stimmt es denn, dass er tot ist?»
    Nelson hebt die Hand. «Woher wissen Sie von Mr. Topham?»
    «Gerald hat es mir erzählt.»
    Na klar. Gerald Whitcliffe, Nelsons Vorgesetzter und bester Freund aller Reichen und Schönen.
    «Ich wollte mich gerade auf den Weg zur Sargöffnung machen, als Gerald mich anrief. Ich habe sofort versucht, Neils Eltern zu erreichen. Sie werden fassungslos sein.»
    «Sergeant.» Nelson spricht über Smiths Kopf hinweg zu Tom Henty. «Ich bin hier mitten in einer Befragung.»
    «Schon gut, Nelson.» Ruth erhebt sich. «Ich muss sowieso los, und wir sind hier ja fertig, oder?»
    Mit leicht erhobenem Kinn sieht sie ihn an.
    «Ja», sagt Nelson. «Wir sind fertig.»
     
    Lord Danforth Smith setzt sich auf den Stuhl, den Ruth gerade freigemacht hat, und streckt die Beine von sich, als gehörte ihm der ganze Raum. Was ja auch stimmt. Rocky trabt auf der Stelle los, um Kaffee zu machen. Elender Arschkriecher. Wenn die Revolution erst einmal kommt, stehen solche wie er als Erste an der Wand. (Die Adligen haben sich dann eh längst davongemacht.)
    « DCI Nelson», stellt Nelson sich vor.
    «Ich weiß schon, wer Sie sind», erwidert Smith leutselig. «Gerald lobt Sie in den höchsten Tönen.»
    «Was Sie nicht sagen. Also, Lord Smith, ich vermute, Sie wissen in etwa so viel wie wir. Doktor Galloway kam früher als geplant ins Museum und fand Mr. Topham auf dem Boden, neben dem Sarg Ihres Vorfahren. Sie hat sofort einen Krankenwagen verständigt, aber Mr. Topham ist noch auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.»
    «Wie schrecklich. Weiß man denn schon, wie er gestorben ist? Er war doch noch jung.»
    «Wie jung?»
    «Mitte, Ende dreißig, glaube ich. Da müsste ich noch

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