Alles auf Anfang! (German Edition)
rufen wir bei ihrer Mutter an, wenn
wir bis dahin nichts gehört haben. Machen sie auch Feierabend, Frau Santorius.“
„Das mache ich. Ich muss nur noch ein paar
Unterlagen für Herrn von Kessel heraussuchen. Er möchte sie direkt morgen früh
auf seinem Schreibtisch haben. Ich bin dann schon um sieben hier.“
„Danke. Sie sind ein Schatz!“
„Gerne. Schönen Abend, bis morgen.“
Er klang ein wenig müde, fand Carla. Sie
musste sich dringend um ihn kümmern.
Eilig schnappte sie ihre Tasche und kramte,
während sie zum Auto ging, in ihrer roten Ledertasche nach ihrem Schlüssel. Sie
musste unbedingt vor ihm das Gebäude verlassen, um ihn abfangen zu können.
Endlich, er verabschiedete sich beim
Pförtner und verließ die Bank.
Sie hatte ihr Auto direkt gegenüber
postiert, so musste sie ihn nur noch auf sich aufmerksam machen.
„Ben!“
Sie strahlte über das ganze Gesicht und
winkte ihn zu sich hinüber.
Ben überquerte die Straße mit versteinertem
Gesicht.
„Was willst du?“
„Ich habe von deinem Auto gehört. Es tut
mir leid. Ich würde dir gerne eine Freude machen und dich nach Hause bringen.
Vielleicht trinken wir dann noch eine Kleinigkeit bei dir?“
Ben von Lichtenfels beugte sich über das
offene Cabrio und zischte Carla gereizt an:
„Carla. Diese Geste würde ich im Normalfall
als sehr nett bezeichnen. Da ich aber genau weiß, dass du nichts ohne
Hintergedanken tust, lehne ich dein Angebot dankend ab.“
Verdammt, sie musste vorsichtig sein. Er
entglitt ihr immer mehr.
Er war im Begriff zu gehen, als sie noch
den Ärmel seines Trenchcoats erwischte.
„Warte. Ehrlich Ben, ich wollte dir nur
einen Gefallen tun, aber wenn du nicht möchtest. Lass uns wenigstens noch etwas
Essen gehen. Komm! Ich möchte dir etwas erzählen! Es ist wirklich wichtig!“
Ben hatte kein gutes Gefühl dabei, ließ
sich aber dennoch überreden. Gegen ein Essen war nichts einzuwenden.
Schließlich musste er eine Kleinigkeit zu sich nehmen. Er hatte seit dem
Frühstück nichts mehr gegessen. Erst jetzt bemerkte er seine knurrende
Magengrube.
„Also gut, aber ich habe nicht viel Zeit.
Ich bin noch mit Toni verabredet. Der schaut, ob an meinem Boot noch etwas zu
retten ist. Sicher hast du davon auch schon gehört, oder?“
„Nein!“
Sie machte das Dach ihres Cabrios zu und
hakte sich bei Ben ein.
„Das musst du mir genau erzählen. Es sieht
ja fast so aus, als ob dir unsere Trennung nur Pech beschert, du Armer.
Vielleicht ein Zeichen?“
„Ich bin nicht abergläubisch Carla. Das ist
doch Unfug!“
Sie mussten nur ein paar Schritte gehen und
kehrten bei ihrem Stamm-Italiener ein.
Lorenzo, der Inhaber, strahlte über das
ganze Gesicht, als er Carla sah.
„ Ciao bella! Come stai?“
„ Bene, benissimo, mio caro!“
Küsschen links, Küsschen rechts. Ganz so,
wie es in der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft gepflegt wurde.
Sie setzten sich an einen Zweiertisch.
Ben bestellte Chianti, Carla Wasser.
„Du trinkst doch sonst auch gerne Wein!“
„Ja eigentlich schon, aber ich muss in
nächster Zeit darauf verzichten.“
„Oh, tut mir leid, Magenprobleme?“
Ben war nicht ganz bei der Sache. Er
studierte jedes Mal ausgiebig die Speisekarte, obwohl er immer eine Pizza tutti
mare aß.
„Nein, Liebling! Keine Magenprobleme. Ich
habe meinen Bauch für die nächsten neun Monate vermietet!“
„Das ist ja schön. Und, zahlt er gut?“
„Das glaube ich nicht. Der Einzige, der
zahlen muss, bist du!“
„Ich bezahle natürlich für dich mit! Aber
suche dir doch endlich was aus, damit wir bestellen können!“
Carla nahm legte beide Hände auf die von
Ben.
„Schau mich an, Ben! Und höre mir genau zu!
Wir bekommen ein Kind. Du und ich werden in ein paar Monaten Eltern sein. Ist
das nicht wunderbar?“
Ben von Lichtenfels fühlte sich, als wenn
sich der Boden unter ihm auftat. Ihm wurde heiß und kalt.
„Du meinst, du bist schwanger ...?“
„Ja, ja! Wir bekommen ein Baby!“
„Moment, Moment!“
Er löste sich aus ihrem Griff.
„Das geht mir jetzt ein bisschen zu
schnell. Außerdem, wer sagt denn, dass es von mir ist? Ich meine, wir hatten
keine feste Beziehung! Nur eine, eine Affäre!“
Carla blieb zuckersüß, mit Vorwürfen würde
sie ihn nur vertreiben.
„Für mich war es immer mehr als eine
Affäre. Das weißt du. Liebling, ich kann dich verstehen. Du musst dich zunächst
mit dem Gedanken anfreunden, Vater zu werden. Aber ich weiß, du wirst ein
wunderbarer Vater
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