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Alles auf Anfang! (German Edition)

Alles auf Anfang! (German Edition)

Titel: Alles auf Anfang! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Muster
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    Gedankenverloren riss Ben von Lichtenfels
die Anzeige heraus, faltete sie zusammen und steckte sie in die Innentasche
seines Designeranzuges. Magisch angezogen oder aus Neugier? Seine gute Laune
hatte ihn wieder.
    Erneut drückte er die Sprechtaste.
    "Frau Santorius?"
    "Ja?"
    "Habe ich Ihnen eigentlich schon mal
gesagt, wie sehr ich Sie schätze?"
    "Naja, nicht so direkt. Also
...!", stammelte sie hastig. Die Röte kroch ihr bis zu den Ohren. Um
Fassung bemüht wechselte sie das Thema.
    "Frau Seiler hat das Büro bei Herrn
Huber in der Kreditüberwachung bezogen. Haben sie heute noch Zeit, sie zu
begrüßen?"
    "Seiler?" Er brauchte einen
Augenblick, um sich zu erinnern. Für Namen zeigte er kein großes Interesse.
Zahlen interessierten ihn weitaus mehr.
    "Ach ja, unsere neue Mitarbeiterin.
Machen Sie doch bitte für morgen um acht, oder besser um neun einen Termin mit
ihr! Wenn jemand nach mir fragt, ich habe einen Außentermin und komme heute
nicht mehr rein!"
    Außentermin bedeutete, er würde den Nachmittag
auf seinem Segelboot verbringen, aber das wusste nur Frau Santorius.
     
    Ben konnte so schnell nichts aus der Ruhe
bringen. In Bankkreisen galt er als Profi und wenn nicht gerade ein Herr
Benrath zu seinen Verhandlungspartnern zählte, leitete er jede Verhandlung
souverän. Je heißer die Debatten, je dichter der Terminkalender, um so taffer
und zielorientierter sein Auftreten.
    Ein echter Rhetoriker, der sein Gegenüber
gekonnt einfangen konnte. Herrn Benrath, dem alten Knochen, konnte er
allerdings so leicht nichts vormachen. Bei ihm konnte er durch sein smartes
Auftreten nicht punkten. Bei den Frauen dafür umso besser. Allerdings litt er
unter einer diffusen Bindungsangst und hatte bisher keine Frau näher als ein
paar Nächte im Hotelzimmer an sich heran gelassen. Träume einer großen Liebe
hatte er irgendwann einmal begraben.
     

Er
roch köstlich aus der Küche. Lydia stand vor ihrem Wok. Mit geübter
Leichtigkeit hantierte sie mit einer Vielzahl von asiatischen Zutaten und
zauberte ein köstliches Mahl für ihre neue Freundin. Der leckere Geruch fand
direkt den Weg in Lisas Nase und ermunterte sie, aufzuwachen.
    Sie hatte keinerlei Schwierigkeiten, sich
zu Recht zu finden und wusste sofort, auf welchem Sofa sie geschlummert hatte.
Den kurzen Anflug von schlechtem Gewissen verwarf sie sofort wieder.
Stattdessen räkelte sie sich auf dem braunen Cordsofa. Rundum wohl fühlte sie
sich in Lydias altem, hellgrauen Jogginganzug und den dicken Stricksocken mit
Loch am Zeh. Hose und Oberteil waren etwas zu kurz, da Lisa einen Kopf größer
als Lydia war. Ihr rot lackierter Zehennagel lugte aus dem Sockenloch und
freute sich über die Befreiung.
    Nach der Arbeit war Lisa direkt zu Lydia
gegangen. Nachdem sie morgens ihren Wohnungsschlüssel wieder in Händen hielt
hatte sie beschlossen, mit der S-Bahn zur Bank zu fahren, um neuen Katastrophen
aus dem Weg zu gehen. Wie besprochen meldete sie sich bei Frau Santorius, die
sie sehr herzlich in Empfang nahm. Sie führte Lisa durch das ganze Gebäude. Der
Rundgang endete in ihrem neuen Büro in der "Teppichbodenetage", das
sie nur mit einem weiteren Kollegen teilen musste. Sehr angenehm! Herrn von
Lichtenfels hatte sie noch nicht kennengelernt, aber für den kommenden Tag
einen Begrüßungstermin um neun in seinem Büro. Morgen musste Sie unbedingt
pünktlich sein.
     
    "Mhm, das riecht ja köstlich. Ich habe
einen mordsmäßigen Hunger und könnte ganze Schweine essen!"
    "Naja, mit Fleisch kann ich dir nicht
dienen, aber der Hunger treibt es rein, oder? Magst du chinesisch?"
    Lisa musste lächeln. Vegetarierin passte zu
Lydia.
    "Ja gerne! Habe ich ewig nicht mehr
gegessen. Mit meinem Ex-Freund war ich früher häufiger beim Japaner, Sushi und
so. Ich freue mich auf dein Essen. Ich weiß gar nicht, wann das letzte Mal
jemand für mich gekocht hat. Außer meiner Mutter!"
    "Freue dich nicht zu früh, sondern
koste erst. Wenn du Lust hast, kannst du schon mal den Tisch für uns
decken."
    "Klar, gerne. Wo sind die
Teller?"
    Lisa war begeistert von Lydias Essen aus
dem Wok. Die beiden Frauen quatschten den ganzen Abend. Dabei kam es ihnen vor,
sich schon ewig zu kennen.
    "Manchmal im Leben hat man das Glück
einem Seelenverwandten zu begegnen. Dann braucht es nicht viele Worte für die
Verständigung, wenn die Chemie stimmt!"
    "Vielleicht

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