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Alles auf Anfang

Alles auf Anfang

Titel: Alles auf Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benioff David
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Gummianzug um das dampfende Becken des Hallenbads der Schule und spuckte während des Unterrichts in eine Tasse, was, wie mir meine Klassenkameraden versicherten, für mindestens hundertsiebzig Gramm am Tag gut war. Zu den Dingen, auf die ich in jenem Winter verzichtete, gehörte auch Schokolade, und nachts träumte ich manchmal, dass ich durch einen See aus geschmolzener Schokolade schwimme, Schokolade einatme, Erdnussbutterfische verschlinge, wenn ich sie fangen konnte.
    »Ich mag Schokolade«, sagte ich.
    »Dann fahr an der Ampel nach links«, sagte sie.
    »Oh, eine Ampel .«
    »Klar«, sagte sie. »Manchmal setzen wir uns hin und schauen zu, wie sie umschaltet. Links, Leon. Links, wo der Daumen rechts ist.«
    Wir erreichten die Route 422 und sausten los, die Tachonadel immer genau auf 55 Meilen in der Stunde. Ich erzählte Maureen schließlich doch die Wahrheit über den Wagen, und sie meinte, ich solle Tommy Byrnes Jr. anrufen und ihm sagen, dass alles in Ordnung sei, aber erst, wenn wir unsere Schokolade hatten, und das würde noch eine Weile dauern. Ich erzählte ihr von meiner Familie: meinem kleinen Bruder Ollie, der zwei Jahre alt war; von meinem Vater, der ein Vermögen damit verdient hatte, in New Jersey Versicherungen zu verkaufen; von meiner Mutter, die an der Taubstummenschule in Elizabeth unterrichtete, eine Stunde Fahrt hin und eine zurück, und wie sehr die Kids dort sie liebten, und wie
freundlich sie waren, und wie seltsam es doch war, dass taube Kinder so viel netter waren als Kinder mit funktionierenden Ohren.
    Maureen erzählte mir, dass ihre Eltern in Las Vegas geheiratet hatten und sich sechs Monate nach ihrer Geburt scheiden ließen. Ihr Vater lebte noch immer in Vegas; er war einer der am besten bezahlten Blackjack-Dealer der Stadt; er fuhr einen Porsche mit einem Nummernschild, auf dem »214 ME« stand. Maureen wollte nach der Highschool zu ihm ziehen, und er würde ihr alle Feinheiten seines Metiers beibringen. Sie sagte, sie könne schon jetzt Karten mischen wie ein Profi. Ihre Mutter habe einen Riesenfehler gemacht, als sie wieder heiratete und ihren Anspruch auf Unterhalt verlor - ihr Stiefvater sei ein widerlicher Kerl, der seit drei Jahren keinen festen Job gehabt habe. Maureen hatte eine kleine Schwester namens Emily, die vier war und prima zu Ollie passen würde.
    Jedes Mal wenn die Clash-Kassette zu Ende war, drehte ich sie um. Wir bekamen sie nie satt. Ich hatte schon wieder Hunger, aber ich wollte nicht, dass Maureen dachte, ich ließe mich von meinem Magen beherrschen, also sagte ich acht Minuten lang gar nichts. Als ich es schließlich nicht mehr aushielt, fragte ich: »Wo ist denn nun dieses Schokoladengeschäft?«
    Sie lächelte und boxte mich in den Arm. »Wir sind fast da. Entspann dich, Großer. Die Fahrt ist doch das Schönste.«
    Das Mädchen hatte recht. Wenn der Wagen mit Würsten vollgepackt gewesen wäre, hätte ich nichts dagegen gehabt, mit ihr bis an die Südspitze von Chile zu fahren, auf dem ganzen Weg London Calling zu hören und von Kap Hoorn aus
Tommy Byrnes Jr. anzurufen, um mich bei ihm zu entschuldigen. »Aber, Mensch, Tommy, hast du jemals das Kreuz des Südens gesehen?«
    »Ich will nur hoffen«, sagte ich zu Maureen, »dass denen nicht die Schokolade ausgeht, bevor wir da sind.«
    »Nein«, sagte sie. »Ganz bestimmt nicht.«
    Wir ließen die Farmen hinter uns, und die Straße führte durch eine Reihe bewaldeter Hügel. Ich konnte inzwischen schalten, ohne dass es sonderlich knirschte, und ich begann vor Maureen anzugeben, schnitt die Kurven, schaltete bei starkem Gefälle herunter, winkte den Fernfahrern zu, die in der Gegenrichtung vorbeirauschten.
    Als wir um eine scharfe Biegung kamen, lag etwas Neues in der Luft, ein wunderbarer Geruch, vertraut und fremd zugleich. Ein Geruch, der mich an damals erinnerte, bevor ich groß war, als ich mit dem Daumen im Mund in der Küche stand und zusah, wie meine Mom den Backofen aufmachte und hineinspähte.
    »Schokolade«, sagte ich. Die Hügel rochen wie echte Schokolade.
    »Schokolade«, bestätigte Maureen. Sie lachte diabolisch - mwa-ha-ha! Mwa-ha-ha! -, den Kopf zurückgeworfen, die wunderbare weiße Kehle entblößt, lachte wie ein Dschinn, der soeben einen Menschen um seinen letzten Wunsch betrogen hat. Wir passierten ein bogenförmiges Schild: HERSHEY PARK - THE SWEETEST PLACE ON EARTH.
    Wir stellten den Eldorado auf einem riesigen Parkplatz ab, der fast leer war.
    »Im Sommer ist es hier immer

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