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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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alles am liebsten von Hand. Dadurch bin ich natürlich langsamer und kann nicht so effizient arbeiten, was dazu führt, dass die Konkurrenz mir klar voraus ist, wie mein jüngerer Bruder mir immer wieder unter die Nase reibt.«
    »Ist er auch Vermessungsingenieur?«
    »Nein, Grafiker, aber er ist ein absoluter Hightech-Freak. Du auch?«
    »Nein, aber ich google gern. Ich glaube, es gibt keinen Tag, an dem ich nicht irgendetwas in die Suchmaschine eingebe. Google ist mein Orakel.«
    »Was hast du heute gegoogelt?«
    Ellen erinnerte sich genau daran: Erst hatte sie »Beziehung mit einem Witwer: Fallstricke vermeiden« eingegeben und »Stiefkinder – eine Katastrophe?«, danach »geplatzte Äderchen an der Nase: wie behandeln?«
    »Weiß ich gar nicht mehr.« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Irgendwas Unwichtiges.« Sie brachte das Gespräch wieder auf Patrick. »Warum bist du gerade Vermessungsingenieur geworden?«
    »Landkarten«, lautete seine prompte Antwort. »Ich hatte immer schon eine Schwäche für Karten, ich finde es faszinierend, meine Position genau bestimmen zu können. Ich hatte einen Onkel, der Landvermesser war, und als ich klein war, sagte er zu mir: ›Patrick, du hast einen prima Sinn für das Wo, du würdest einen guten Landvermesser abgeben.‹ Ich habe ihn gefragt, was ein Landvermesser denn macht, und er hat es mir folgendermaßen erklärt: Er sagte, ein Landvermesser bestimme die Position von Dingen auf der Erdoberfläche in Relation zu allen anderen Dingen über oder unter dieser Oberfläche. Das waren seine exakten Worte. Sie sind mir bis heute im Gedächtnis geblieben. Und aus irgendeinem Grund fand ich das so toll, dass ich dachte, jawohl, genau das will ich später einmal werden.«
    »Ich glaube, ich habe einen furchtbaren Sinn für das Wo«,meinte Ellen. »Ich habe keinerlei Orientierungssinn. Jetzt, zum Beispiel … ich könnte dir nicht sagen, wo mein Haus liegt.«
    Patrick zeigte über ihre Schulter. »Dort. Im Norden.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Hast du zufällig ein Stück Papier oder so was?«, fragte er. »Dann zeichne ich dir eine Karte.«
    Ellen verließ das Haus nie ohne ein Notizbuch samt Stift in ihrer Handtasche, damit sie jederzeit Gedanken, Ideen für ihre therapeutischen Sitzungen und anderes mehr notieren konnte. Sie riss vorsichtig eine Seite für Patrick heraus. Sie wollte nicht, dass er ihre wahllos hineingekritzelten Anmerkungen las – die meisten waren der Inbegriff von uncool.
    Patrick zog einen glänzenden Füllfederhalter aus seiner Tasche. »Der hier hat meinem Großvater gehört. Für den würde ich mich sogar in ein brennendes Haus stürzen.«
    Er legte Ellens Notizbuch als Unterlage auf sein Knie und das Blatt darauf und zeichnete als Erstes einen altmodischen Kompass in eine Ecke. Dann brachte er die Umrisse des Hafens aufs Papier, fügte eine Fähre und einige Jachten sowie die Harbour Bridge und die Oper hinzu. Ellen sah ihm staunend dabei zu. Es war, als tauche aus dem Nichts eine uralte Schatzkarte vor ihren Augen auf.
    »Hier haben wir zu Abend gegessen.« Patrick machte eine kleine Skizze des Restaurants. »Hier haben wir uns dieses lächerliche Theaterstück angesehen. Und jetzt gehen wir zu den Stränden im Norden hinüber.« Er zeichnete einen Strand und ein Haus. »Das ist dein Haus.« Ellens hypnotisches Haus schrieb er daneben. »Und jetzt zurück zum belaubten North Shore, und da wohne ich.« Patricks und Jacks chaotische Männerbruchbude schrieb er daneben. Er hatte eine wunderschöne Handschrift, sie sah wie die Schrift eines viel älteren Mannes aus.
    Ellen war noch nie bei Patrick zu Hause gewesen. Sie fragte sich, ob er tatsächlich in einer Bruchbude wohnte.
    Er zeichnete weiter. »Und hier haben wir uns zum ersten Mal getroffen. So, ich glaube, das wäre alles. Das heißt, nein, etwasfehlt noch.« Er machte ein kleines Kreuzchen am Hafen und schrieb: WIR SIND HIER.
    »Das ist die schönste Karte, die ich je gesehen habe«, sagte Ellen. Sie meinte es ehrlich. Sie hatte sich noch nie für Karten interessiert, aber sie wusste, dass sie diese hier bis in alle Ewigkeit aufbewahren würde.
    Ein Schatten huschte über Patricks Gesicht, so schnell, dass sie nicht sagen konnte, ob es Traurigkeit oder Verärgerung oder vielleicht Verlegenheit war oder ob sie es sich nur eingebildet hatte.
    Er lächelte sie an. »Die kriegst du ausnahmsweise umsonst, mein Schatz.«
    Ihr Herz schmolz dahin und überflutete alles.
    Ich habe da diese

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