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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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IHRER M UTTER TEILNAHM – »Das Glück planen« NOTIERTE SIE SICH
    Es war ein warmer Samstagnachmittag zwei Wochen nach dem Unfall – oder dem Zwischenfall oder wie immer man es nennen will. Ich war in ein anderes Zimmer verlegt worden, das direkt an einem Innenhof lag, auf den sie mich manchmal hinausschoben, damit ich an die frische Luft kam. Ich konnte Jasmin riechen und die Idee von Sommer.
    Mein Knöchel sei erfolgreich operiert worden, sagten die Ärzte, und mein Beckenbruch heile wie erwartet. Keine Morphiumschmerzpumpe mehr, bloß noch ganz normale Schmerzmittel, die in kleinen Plastikbechern ausgeteilt wurden.
    Kate, Lance’ Frau, saß neben mir. Wir strickten. Sie hatte mir schon zweimal Unterricht gegeben und weder Geld für die neuen Stricknadeln, die sie eigens für mich gekauft hatte, genommen noch für die Wolle. Mein erstes Projekt war ein kleiner scharlachroter Hut mit einer großen weißen Troddel obendrauf. Er war für mich. Ich hatte auch daran gedacht, etwas für Jack oder für Maureen, Patricks Mutter, zu stricken, weil sie mir einmal eineBaskenmütze gestrickt hatte. Ein kleines Geschenk als Entschuldigung. Ein Abschiedsgeschenk. Das wäre eine nette Geste. Aber als mir der Gedanke kam, sah ich im Geist plötzlich eine wuchtige Eichentür vor mir, ein Portal wie in einer mittelalterlichen Burg. Und die Tür fiel vor meiner Nase ins Schloss.
    Kate sagte, ich sei die »geborene Strickerin«. Ich verstand nicht, warum sie so nett zu mir war. Sie kam mir nicht wie eine »Wohltäterin« vor, wie meine Mutter gewisse Damen aus unserer Kirche nannte – jene fromm lächelnden, die Töpfe mit Essen und Tüten voller getragener Kleidung vorbeibrachten, aber immer zu beschäftigt damit waren, anderen Bedürftigen Gutes zu tun, als dass sie Mums Einladung auf eine Tasse Tee angenommen hätten. Ich habe diesen Frauen immer die Schuld daran gegeben, dass ich nicht an Gott glaube.
    Ich mochte Kate. Sie war ein ganz klein wenig schrullig. Nicht exzentrisch, aber ein bisschen neben der Spur. Sie sprach immer einen Herzschlag zu spät oder zu früh, und sie ließ ständig irgendetwas fallen. Sie war freundlich, aber nicht auf diese demonstrative Art, die besagen wollte: Schaut her, was für ausgezeichnete soziale Fähigkeiten ich habe! Ich fühlte mich seltsam wohl in ihrer Gesellschaft.
    Sie erzählte mir, sie habe Lance nach unserer ersten Begegnung auf der Weihnachtsfeier letztes Jahr immer wieder gebeten, mich doch einmal zum Abendessen einzuladen, aber Lance sei zu schüchtern. Die beiden sind aus Melbourne und wohnten damals erst seit einem Jahr in Sydney.
    »Wir sind auf der Jagd nach neuen Freunden. Jetzt, wo du ans Bett gefesselt bist, kannst du mir nicht entkommen. Du wirst von mir gestalkt.«
    Ich lachte ein bisschen zu laut über diesen Scherz.
    Kate räusperte sich, und dann schwiegen wir beide. Ich lauschte dem gedämpften Klappern unserer Stricknadeln und den verhaltenen geschäftigen Geräuschen des Krankenhauses, die seit zwei Wochen den Hintergrund meines Lebens bildeten.
    »Apropos neue Freunde – Tammy und ich haben am Wochenende einen Yogakurs besucht. Ich habe sie bei dir zu Hause abgeholt.«
    »Ja, ich weiß, sie hat es mir erzählt.«
    Tammy kam alle paar Tage vorbei, brachte Bücher und DVDs, irgendeinen Imbiss von unterwegs und den neuesten Tratsch über unsere alte Clique, zu der sie wieder Kontakt aufgenommen hatte. Ich freute mich über ihre Besuche, aber hinterher war ich jedes Mal total erschöpft. Kates Besuche waren irgendwie erholsamer. Vielleicht lag es am Stricken.
    »Ist das komisch?«, fragte Kate. »Dass ich bei dir zu Hause gewesen bin, ohne dass du da warst?«
    Ja, irgendwie schon, aber es war mir egal.
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete ich.
    »Ich hatte ein bisschen Angst, du könntest denken, ich würde dir deine Freundin stehlen wollen«, gestand Kate in ihrer ulkigen, fast kindlichen Art.
    Da wurde mir plötzlich klar, dass es ihre Aufrichtigkeit war, die so befremdend wirkte. Sie schien ihre Äußerungen nicht zu filtern. In diesem Punkt ähnelte sie ein wenig der Hypnotiseurin.
    »Tammy und ich hatten jahrelang keinen Kontakt«, sagte ich. »Du kannst sie gerne haben.«
    Kate lächelte. »Wenn du wieder ganz gesund bist, könnten wir doch alle drei zum Yoga gehen. Hinterher sind wir auf einen Kaffee in dieses Café gegangen, in dem es den besten Schokokuchen gibt, den ich in meinem ganzen Leben gegessen habe. Mir sind die Tränen gekommen, so köstlich

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