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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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tiefsinnig oder spirituell« genug, um das Wesen der Hypnose zu erfassen. Ellen war aus allen Wolken gefallen.
    »In den Wehen liegen ist nicht das Einzige, was dich zu einer Mutter macht, Liebes«, hatte Patricks Mutter gesagt.
    »Wärst du doch nur hundert Jahre früher auf die Welt gekommen, dann hättest du tagelang ganz natürlich Wehen haben können und wärst anschließend ganz natürlich verblutet«, hatte Ellens Mutter gestänkert.
    Letztendlich hatte es keine Rolle gespielt. Ellen hatte mithilfe von Selbsthypnose dazu beigetragen, ihren Blutdruck während des Eingriffs stabil zu halten, und es waren keine Komplikationen aufgetreten. »Ihre Frau ist die ruhigste, gelassenste Patientin, die ich je hatte«, meinte der Narkosearzt zu Patrick, worauf der erwiderte: »Sie sollten Sie mal als Ninja-Kämpferin erleben.«
    Ellen hatte sich in ihre eigene kleine friedliche Zone zurückgezogen und dort verweilt, bis der Geburtshelfer ihr Baby hochhielt. In diesem Moment schnappte sie nach Luft, als hätte man sie gerade vom Boden eines Schwimmbeckens nach oben gezogen, und alle waren beunruhigt, aber wegen der Sauerstoffmaske konnte sie sich nicht richtig verständlich machen, sonst hätte sie ihnen gesagt, es gehe ihr gut, es … O mein Gott, seht euch das an, ein richtiges Baby !
    Während ihr Bewusstsein Bücher über Säuglingspflege gelesen und ein Kinderzimmer eingerichtet hatte, hatte ihr Unterbewusstsein offensichtlich gedacht, sie werde einen Fisch oder vielleicht einen Teddybären oder irgendetwas anderes zur Welt bringen.
    »Und was machen wir zwei, während Mummy die Leute hypnotisiert?«, sagte Patrick jetzt zu Grace. »Willst du mit mir und deinem großen Bruder runter an den Strand? Oder willst du lieber faulenzen und plaudern?«
    Grace setzte zu einer langen Rede in Babysprache an, die großenAugen unverwandt auf Patrick gerichtet. Sie hatte Annes blauviolette Augen geerbt. Ellen war sehr stolz auf Gracies Augen, sie kleidete sie in Farben, die ihre Augenfarbe noch unterstrichen. Wenn sie mit dem Baby unterwegs war, machte ihr immer irgendjemand ein Kompliment wegen Grace’ wunderschöner Augen, und Ellen tat jedes Mal ganz überrascht und geschmeichelt, als wäre das bisher noch niemandem aufgefallen. »Die hat sie von ihrer Granny«, antwortete sie bescheiden.
    »Richtig.« Patrick nickte immer wieder respektvoll, während Grace in einem fort brabbelte. »Ja. Verstehe. Alles klar. Du bist dir nicht sicher. Hm, du weißt also nicht genau, was du willst? Tja, das ist typisch für euch Frauen.«
    »He!«, rief Ellen.
    »Du kommst offenbar ganz nach deiner Mutter. Du analysierst zu viel, weißt du. Du denkst: Was will Daddy damit sagen, dass er mich mit an den Strand nehmen will? Was hat das zu bedeuten? Will er unbewusst vielleicht etwas ganz anderes damit sagen? Unterdrückt er seine wahren Bedürfnisse?«
    »Das muss ich mir nicht anhören.« Ellen stand auf und streckte sich genüsslich.
    Seit Kurzem ging sie wieder ihrem Beruf nach, auf Teilzeitbasis. Ihre Mutter und ihre Patentanten nahmen Grace jeden Mittwochmorgen. Sie zogen sie wie eine kleine Prinzessin an und gingen mit ihr in irgendein Restaurant, wo sie ihr sicherlich Räucherlachs und Schokolade und weiß der Himmel was noch alles zu essen gaben. Patricks Mutter passte donnerstags nachmittags auf Jack und das Baby auf. Maureen badete Grace und fütterte sie mit Kürbisbrei und schmückte ihr süß duftendes flaumiges Haar mit einer rosaroten Schleife. Anfangs hatte sich Jack nicht sonderlich für seine kleine Schwester interessiert, aber jetzt, da sie anfing, auf ihn zu reagieren, hatte er es sich zur Lebensaufgabe gemacht, sie mit immer ausgefalleneren Versionen von »Kuckuck – daaa!« zum Lachen zu bringen. Gracie hatte ein ganz besonderes spitzbübisches Giggeln, das ausschließlich für Jack reserviert war.
    Patrick kümmerte sich samstags um die Kleine. An diesem Tag empfing Ellen die meisten Patienten.
    Im Moment betrug die Wartezeit für einen Termin bei ihr drei Monate, aber sie wollte nicht mehr arbeiten. Ein Baby zu bekommen war, als würde man gleichzeitig eine anstrengende neue Stelle annehmen und eine leidenschaftliche Liebesaffäre anfangen und in ein fremdes Land mit einer fremden Sprache und Kultur ziehen. Das Kind füllte ihre Gedanken, ihr Herz und ihre Sinne. Sie wünschte, sie könnte es einatmen, es verschlingen.
    Ellens Liebe zu Grace glich einer Gratwanderung zwischen unbändiger Freude und nackter Angst. »Babys

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