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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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so gekommen ist, Colleen, aber ich verspreche, ich werde mein Bestes tun. Und ich liebe Jack. Ich liebe ihn wirklich von ganzem Herzen.
    Aber nicht so sehr, dass es wehtat, nicht so, wie sie Gracie liebte.
    Doch das war in Ordnung, wie sie fand, deswegen musste sie nachts nicht wach liegen und sich sorgen. Es gab die unterschiedlichsten Arten zu lieben. Sie dachte an die Beziehung, die sie zu ihrem Vater aufbaute, die wachsende Zuneigung, den gegenseitigen Respekt. Es war eine andere Beziehung als die, die er zu seinen Söhnen hatte, aber das bedeutete nicht, dass sie nicht trotzdem etwas Besonderes war.
    Andererseits war Jack ein Kind, kein Erwachsener. Wer wusste schon, ob das nicht zu einem Trauma führen würde, wenn er spürte, dass Ellen ihn nicht mit der gleichen schmerzlichen Intensität liebte wie ihre Tochter. Vielleicht sollte sie doch die eine oder andere Nacht damit zubringen, darüber nachzugrübeln, ob sie eine böse Stiefmutter war oder nicht.
    Ellen seufzte. Könnte sie doch das Wettrennen der Mütter gewinnen! Dummerweise war sie eine miserable Läuferin. Vielleicht sollte sie eine Verletzung vortäuschen.
    Sie sah, wie Jack um den Strandschirm herum rannte, vermutlich kickte er Sand auf seinen Vater und in die Augen des Babys. Hmmm. Besonders traumatisiert sah der Junge nicht aus.
    Es klingelte an der Haustür.
    Ellen erwartete einen neuen Patienten, der ihre Adresse aus dem Internet hatte. Am Telefon war er kurz angebunden gewesen und hatte skeptisch geklungen – und verzweifelt. Er wolle sich das Rauchen abgewöhnen, hatte er gesagt, aber Ellen hatte den leisen Verdacht, dass das nicht das eigentliche Problem war. Sie war seine letzte Rettung, das spürte sie instinktiv.
    Sie warf einen letzten Blick nach draußen zu ihrer Familie, drehte sich dann um und ging nach unten. Ihr würde schon etwas einfallen, das sie für den Mann tun konnte.

28
    Sagen Sie meiner Tochter bitte, wie sehr ich sie liebe!
    D IE LETZTEN GEFLÜSTERTEN WORTE VON S ASKIAS M UTTER, DIE AN EINE K RANKENSCHWESTER GERICHTET WAREN, DIE NEBEN DEM B ETT KAUERTE UND EIN K ABEL AM I NFUSIONSSTÄNDER ZU ENTWIRREN VERSUCHTE. » W IE BITTE?«, FRAGTE SIE GEREIZT, ABER ES WAR ZU SPÄT.
    Ich habe nicht alles getan, was die Hypnotiseurin mir geraten hat, aber ich habe über ein Jahr lang einmal die Woche eine Psychotherapeutin aufgesucht.
    Mir blieb gar nichts anderes übrig.
    Nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus im Frühsommer letzten Jahres ging ich zu der Gerichtsverhandlung. Ich trug die solidesten, normalsten Sachen, die ich im Kleiderschrank gefunden hatte, und während ich darauf wartete, dass ich aufgerufen wurde, dachte ich an meine allererste Begegnung mit Patrick in Noosa zurück. Ich hatte an einer Stadtsanierungskonferenz teilgenommen, und die Veranstaltung hatte bereits begonnen, als er hereinkam und sich nach einem freien Platz umsah. Ich dachte: Bitte setz dich neben mich, und in diesem Moment trafen sich unsere Blicke, und er lächelte.
    So hatte alles angefangen, und so endete es.
    Die Angelegenheit ging in bemerkenswert kurzer Zeit über die Bühne. Ich legte keinen Einspruch gegen die einstweilige Verfügung ein, und ich bekannte mich schuldig, was die Anklage wegenEinbruchs betraf. Ich wurde zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt, mit der Auflage, mich einer Therapie zu unterziehen.
    Meine Therapeutin sagte nie viel, sie ließ mich einfach erzählen, aber wenn sie etwas sagte, kam ich mir wie ein Schmetterling vor, der mit einer Nadel aufgespießt und auf ein Stück Pappe geheftet wird. Anfangs ging es immer um Patrick.
    »Wie hat sich Patrick Ihrer Meinung nach gefühlt, als Sie ihn ständig anriefen?«
    »Was ist Patrick Ihrer Meinung nach durch den Kopf gegangen, als Sie plötzlich aufkreuzten?«
    »Glauben Sie, Patrick hatte Angst in jener Nacht?«
    Was für eine Ironie, dass ich drei Jahre lang nichts anderes getan hatte, als an Patrick zu denken, und in Wahrheit nicht ein einziges Mal an ihn gedacht hatte.
    »Ich war nie gewalttätig«, wandte ich immer wieder ein.
    »Gewalt äußert sich nicht nur physisch«, hielt sie dagegen. »Sie haben ihm die Kontrolle über sein Leben genommen.«
    »Kontrolle! Es ging mir nie um Kontrolle ! Ich liebte ihn. Ich wollte nur, dass wir wieder zusammen sind.«
    »Denken Sie noch einmal darüber nach, Saskia.«
    Sie ließ mir nichts durchgehen. Es war, als stellte sie mich vor einen Spiegel, und sooft ich versuchte, mich abzuwenden, damit ich mein Spiegelbild nicht

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