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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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Klassenausflügen ans Meer teilnehmen musste. Und wenn er duschte, schüttete sein Bruder ihm kaltes Wasser über den Kopf, und Patrick brüllte wie am Spieß. »So ein Mädchen«, sagte sein Vater dann immer.
    Ob er die Hypnotiseurin schon seinen Eltern vorgestellt hat? Seine Mutter hat mich sehr gemocht. Einmal, an Weihnachten, als sie zu viel Punsch getrunken hatte, gestand sie mir, ich sei wie eine Tochter für sie.
    Vielleicht sollte ich auf die Meerjungfrauen hören und mireinen Abend von Patrick und der Hypnotiseurin freinehmen. Ich könnte zu dieser Bürofeier gehen. Ich könnte das rote Kleid anziehen, das ich noch nie getragen habe.
    Und auf dem Weg ins Büro könnte ich bei Patricks Mum vorbeischauen. Nur um Hallo zu sagen. Ich könnte ihr zeigen, dass ich einen Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen habe.
    »So, Sie sind also Hypnotiseurin, Ellen«, sagte Patricks Mutter. »Ich muss gestehen, ich habe noch nie eine Hypnotiseurin kennengelernt.«
    »Sie ist Hypnotherapeutin, Mum«, verbesserte Patrick.
    »Oh, Entschuldigung!« Seine Mutter machte ein bestürztes Gesicht.
    »Das macht doch nichts«, versicherten Patrick und Ellen gleichzeitig.
    Maureen Scott war eine Mutter und Großmutter wie aus dem Bilderbuch: unscheinbare, farblose Frisur, leicht erschlaffte Gesichtszüge, plumpe Figur, pastellfarbene Kleidung mit bequemem Gummibund in der Taille.
    »Meine Mum ist viel älter als deine«, hatte Patrick auf dem Weg zu seinen Eltern gesagt. »Sie gehört einer anderen Generation an.«
    »Wie alt ist sie denn?«, hatte Ellen gefragt.
    »Sie wird dieses Jahr siebzig.«
    Ellens Mutter war mit ihren sechsundsechzig Jahren nur vier Jahre jünger, aber Ellen hatte den Irrtum nicht aufgeklärt, und jetzt war sie froh darüber. Maureen sah in der Tat mindestens zwanzig Jahre älter als Anne aus. Während Anne aus scharfen Konturen und Kanten bestand, schien Maureen gestaltlos zu sein. Ellen konnte sie sich als eine von Annes Patientinnen vorstellen. Anne würde herablassend und kurz angebunden sein und ihr raten, Kalzium gegen Osteoporose zu nehmen und regelmäßig zur Mammografie zu gehen, so als lägen die Probleme alter Frauen für sie selbst noch in ferner Zukunft.
    »So, eine Hyp-no-thera-peutin sind Sie also«, wiederholteMaureen vorsichtig. »Darüber müssen Sie mir unbedingt mehr erzählen, Ellen.« Sie reichte Ellen ein Tablett mit einer Abbildung der Sydneyer Harbour Bridge darauf, auf dem neben einer Schale Zwiebeldip Salzgebäck lag.
    »Wir sollten auf der Hut sein«, sagte Patricks Vater. »Sonst hypnotisiert sie uns noch, ohne dass wir es merken.« Er klatschte in die Hände und lachte schallend.
    George sah Patrick beunruhigend, auf geradezu komische Weise ähnlich. Ellen musste sich beherrschen, um ihn nicht ständig anzustarren. Sie hatte noch nie eine solche Ähnlichkeit zwischen einem Elternteil und einem Kind gesehen. Wäre Patrick nicht da gewesen, hätte sie vielleicht gedacht, er habe sich, wenn auch wenig überzeugend, als alter Mann verkleidet, um ihr einen Streich zu spielen. George hatte weiße statt braune Haare, aber denselben Haarschnitt. Patricks Augen sahen sie aus einem Gesicht mit wesentlich mehr Fältchen an, aber Nase und Kinn waren gleich. Die Art der beiden Männer dazusitzen – die Beine vor sich ausgestreckt, Bierdosen in ihren großen Händen – war verblüffend identisch.
    »In Wirklichkeit sind sie Klone«, raunte Patricks Bruder ihr zu.
    Simon, Patricks jüngerer Bruder, war klein und dunkelhaarig und trug ein akkurat getrimmtes Kinnbärtchen wie ein Modedesigner. Er war erst vierundzwanzig, und Ellen fand, er würde besser als Drogenkonsument in einen Nachtklub passen als hier in diesen Backsteinbungalow mit dem Kruzifix über dem Fernseher, in dem mit ausgeschaltetem Ton eine Spielshow lief, und den Vitrinen, die vollgestopft waren mit Nippesfiguren und Sammeltellern.
    »Ellen wird mir zeigen, wie ich meine Freunde hypnotisieren kann«, sagte Jack, ohne aufzublicken. Er lag vor dem Fernseher auf dem Bauch und spielte mit einem kleinen Computerspiel.
    »Das kann ich dir auch beibringen, mein Junge«, sagte George. Er nahm einen Teelöffel, fasste ihn am äußersten Ende des Griffs und ließ ihn hin und her schwingen. »Du … wirst … müde, immer … müder …« Er schlug sich lachend aufs Knie. Er gehörteoffenbar zu jenen, die über ihre eigenen Witze am lautesten lachen.
    »Schon gut, Grandpa, schon gut«, sagte Jack.
    »Ich wette, Ellen hört diesen

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