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Alles außer Sex: Zwischen Caipirinha und Franzbranntwein (German Edition)

Alles außer Sex: Zwischen Caipirinha und Franzbranntwein (German Edition)

Titel: Alles außer Sex: Zwischen Caipirinha und Franzbranntwein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Meissner
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freudestrahlend neben meiner Schwester.
    »Hey, Tati, wir lachen gerade über aufgeregte Väter bei der Entbindung, die schon so alt sind, dass sie frühestens zur Rente das Abitur ihrer Sprösslinge erleben dürfen!«
    »Und wie sind die ›alten Mütter‹? Es gibt ja immer mehr von der Sorte!«, hakte ich nach.
    »Zähklebrig!«, juchzte Dolores. »Die wissen vorher immer alles ganz genau, haben Tausende Entbindungsbücher gelesen, wollen immer alles erklärt haben, um es dann doch besser zu wissen, sehr zähklebrig!«
    Während sie redete, riss Dolores die Augen unter ihrem Pony ganz weit auf und guckte so ulkig, dass alle sofort lachen mussten, außer Alexandra.
    »Das fünfte Lebensjahrzehnt ist ein komisches Alter«, sagte meine Schwester versonnen. »Während manchen schon der erste Schlaganfall trifft und sich Krebskrankheiten häufen, heiraten andere oder bekommen ihr erstes Kind!«
    Doro krümmte sich vor Lachen.
    »Und die denken sich komische Namen aus, die armen Kinder!«
    »Aber mit dem Namen Dolores wirst du sicher auch manchmal bemitleidet!«, ärgerte ich meine Freundin. Die ließ sich darauf nicht ein und prustete: »Pippo! Hahahahaha! Paula! Paris! Hahahahaha!«
    »Wie würdest du denn dein Kind nennen?«, hakte ich nach.
    »Dazu brauche ich erst mal einen Mann. Aber die sind ab vierzig auch so zähklebrig!«
    Sie prustete, brüllte und wieherte.
    »Ach, ist das schön mit euch! Fast wie früher!«, prostete ich den Mädels zu.
    »Genau! Unsere Truppe ist in alter Form! Prost, Tati!«
    Gegen zwei Uhr war nur noch der harte Kern am Stammtisch versammelt. Mit triefigen Augen und schwerer Zunge amüsierten wir uns.
    Flo hatte gerade seine Liebe zu Carstens Mutter entdeckt. Beide steckten die Köpfe zusammen und kicherten. Blondchen saß ziemlich einsam am Ende des Tisches, Rudi hielt sich aufrecht und schlief trotzdem – wie immer –, und Gisi fragte mich mit verschleiertem Blick und Tränen in den Augen: »Sag mal, Carsten und du – ihr wollt heiraten? Das ist aber schön!«
    »Wer hat denn das behauptet?«, nuschelte ich. »Meine Mama?«
    »Ja, und ich freue mich so für euch!«
    Wie eigenartig – eigentlich wusste niemand außer mir, dass ich den Hochzeitstermin bereits reserviert hatte.
    »Pssst. Carsten weiß noch nichts davon!« Ich musste zu laut gesprochen haben, denn meine Schwiemu rief laut und weinselig: »Genau, wann heiratet ihr denn?«
    »Wir können noch gar nicht heiraten!«, freute sich Carsten. »Tati ist ja noch mit Flo verlobt!«
    Am Tisch wurde abgefeiert. Dass Carsten so etwas vor seiner Mutter erzählte, schien nur mir peinlich zu sein. Ich blickte hilfesuchend zu meinem Entlobungsanwalt Rudi. Der schlief und merkte nichts.
    Schwiemu schob Flo mit spitzem Finger auf Distanz.
    »Wieso das denn?«
    »Hahahaha!«, lachte ich gezwungen zu Schwiemu und Blondi herüber, »das ist doch nur ein Scherz!«
    »Gar nich! Hicks! Du bis noch mit mir valobt!«, lallte Flo.
    Ich rüttelte an Rudi. Mit einem Grunzen wurde er wach und schien erstaunlicherweise nichts verpasst zu haben. Wahrscheinlich jahrelanges Training in zähen Gerichtsprozessen.
    »Der Kranzgeldparagraf gilt nicht mehr! Ich habe Flo schon ein entsprechendes Schreiben zugesandt. Es fehlt quasi nur noch die Entlobungsparty!«
    Gisi schob mir einen Bierdeckel zu, auf den sie fast unleserlich geschrieben hatte: »Hiermit bestätige ich die Entlobung zwischen T. M. und F. S. Unterschriften: …«
    War Gisi ehrlich besorgt um die Stimmung, oder war es nur Spaß? Wenn ich doch wenigstens klar hätte denken können! Der Alkohol machte es mir unmöglich, meine Gedanken grad-linig zu verfolgen. Ich hielt mir ein Auge zu, um die Gesichter am Tisch schärfer sehen zu können. Carsten grinste breit, die anderen palaverten miteinander. Es schien alles in Ordnung zu sein. Ein normaler Partyspaß eben.
    Ich unterschrieb den Bierdeckel-Vertrag, ohne anwaltliche Unterstützung, da Rudi schon wieder schlief und ich keine bessere Idee hatte.
    »Hier, Flo, jetzt du!«, nahm Gisi die Sache in die Hand. Flo reagierte nicht. Er fummelte mittlerweile an Blondi rum. Kurzerhand unterschrieb Gisi für ihn.
    »Pappalapapp!«, rief Ronny. »Ich will ’ne saubere Entlobungsparty!« Er entriss Gisi den Bierdeckel und schleuderte ihn wie eine Frisbeescheibe durch die Kneipe.
    Carsten nickte bestätigend. »Ich will auch eine richtige Party auf Flos Kosten«, brachte er mit schwerer Zunge heraus. Alle gackerten, und Schwiemu rief, dass sie jetzt nach

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