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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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seiner ursprünglichen Kraft zurückzukehren. Später nannte er seine Vorhersage eine 'Mischung aus Wissenschaft und Intuition'. Eisenhowers Alternativen zum Angriff am sechsten Juni waren, die Invasion auf einen unbestimmten Zeitpunkt zu verschieben oder aber am ursprünglich geplanten fünften Juni das Risiko einer Niederlage einzugehen. Eisenhower glaubte Stagg, weil er ihm glauben wollte. Er entschied instinktiv und spontan. Dass er auch richtig entschied, bewies die Geschichte.«
»Wie fundiert und zuverlässig waren die Prognosen in jener Zeit?«, fragte Marianne.
»Das einzig Vorhersehbare am Wetter ist seine Unvorhersehbarkeit«, zitierte Tristan einen Satz, den er am Nachmittag in diesem 'Internet' gelesen hatte, »unsere heutigen technischen Möglichkeiten sind zwar umfassender, die Zuverlässigkeit von Vorhersagen dürfte aber nur unwesentlich höher liegen.«
»Systembedingt«, sagte Robert.
»Stagg ist die Schlüsselfigur«, beendete Frank seine Schilderung der frühen Juni-Tage des Jahres 1944.
»Ja«, bestätigte Robert, »das sehe ich auch so. Ihn werden wir überzeugen müssen.«
Marianne interessierte etwas ganz anderes.
»Wie sieht sie aus, diese andere Welt? Was ist dort passiert nach dem 6. Juni 1944?«
Frank sah betreten in die Runde.
»Nun, sie stellte sich uns äußerst chaotisch dar, diese andere Welt. Doch der Reihe nach.«
»Sämtliche Daten und Fakten konnten wir uns natürlich nicht merken«, schraubte Tristan die Erwartungshaltung ein wenig herunter, »wir hatten keine Möglichkeit, uns Notizen zu machen. Ich denke aber, wir können das Wesentliche aus dem Gedächtnis zusammenfassen.«
»Die westlichen Alliierten konnten einen Brückenkopf an der französischen Atlantikküste etablieren. Dies hat in großem Maßstab Truppenkontingente der Wehrmacht gebunden. Dies wiederum führte zur Schwächung der deutschen Ostfront, was der Roten Armee verhalf, verlorenes Territorium zurückzuerobern. Der Vormarsch der Roten Armee kam nicht mehr zum Erliegen, langsam aber stetig näherte sie sich Berlin. Die Niederlage von Stalingrad im Winter 1942/1943 blieb eine endgültige. Der Wehrmacht gelang es nicht – wie hier in unserer Ebene – zwei Jahre später den Angriff erneut zu versuchen, um die Schmach und die Schande der verlorenen Schlacht im Stalingrader Kessel in einen glorreichen Sieg zu verwandeln. Einen Sieg, der unsere UdSSR zur bedingungslosen Kapitulation zwang und Stalingrad die Umbenennung in 'Stadt des Endsiegs' bescherte.«
»Sie näherten sich Berlin?«
»Und sie erreichten es auch. Noch vor den westlichen Alliierten erreichte die Rote Armee die Hauptstadt. Am 2. Mai 1945 hat sich Berlin ergeben. Über dem Reichstag wehten Hammer und Sichel.«
»Was war mit dem Führer?«
»Selbstmord. Zwei Tage zuvor. Ich musste es drei Mal durchlesen, um es zu verstehen.«
Was Frank und Tristan erzählten, klang für die anderen wie ein Traum.
Hätten die beiden berichtet, auf der Erde wären Wesen aus dem All gelandet, oder die Katholische Kirche hätte endlich den Heiligen Gral gefunden, es wäre ihnen nicht unglaubwürdiger erschienen.
»Feigling!«
»Keine Woche später unterzeichnen Vertreter der neu gebildeten Reichsregierung in Reims und in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reichs. Das Tausendjährige Reich ging nach genau zwölf Jahren zu Ende.«
»Was dann? Wie ging es weiter?«
In seiner Ungeduld war Robert kaum wieder zu erkennen, das schelmische Funkeln seiner Augen hatte sich in ein gieriges verwandelt. »Das Deutsche Reich wurde in drei Teile zerschlagen«, führte Tristan fort, »ein Teil wurde Polen und der UdSSR zugesprochen. Die deutsche Bevölkerung dort wurde genauso vertrieben wie die aus dem Sudetenland. Königsberg, Stettin und Prag wurden 'deutschenfrei'.«
»Die urdeutschen Millionen- und Universitätsstädte Königsberg, Stettin und Prag unserer Ebene sind dort 'drüben' russisch, polnisch und tschechisch?«
Tristan nickte. »Es geht weiter. Die anderen beiden Teile des besiegten Deutschen Reichs bildeten jeweils zwei unabhängige Staaten. Wie bei uns die beiden Supermächte U.S.A. und Deutsches Reich diesseits und jenseits des Atlantiks entstanden, etablierten sich in der anderen Ebene die U.S.A. – und diese viel mächtiger und einflussreicher als wir sie kennen – und die UdSSR. Die U.S.A., einmal auf dem europäischen Kontinent Fuß gefasst, ließen sich nicht mehr vertreiben. Die Grenze der Einflusssphären der beiden Großmächte

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