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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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keine hier, das besagte die Anzeige auf Tristans mobilem Telefon, das er obligatorisch zu Rate zog. Anschließend ging Tristan in die linke Zelle, in der etwas aufgebahrt zu sein schien. Ein großes weißes, leicht verschmutztes Laken verdeckte den Inhalt der Zelle komplett. In der zweiten Zelle bot sich das gleiche Bild dar. In der dritten und vierten Zelle bedeckten große, weiße Stoffbahnen unförmige Massen, die den Zellenraum fast bis zur Decke ausfüllten.
Langsam zog Tristan das Laken ab und Frank dachte schon, es würde ein Sarg zum Vorschein kommen, der auf einem Tisch stand, doch was Tristan da entblößte, war etwas ganz anderes.
Ein großer Metallquader kam ans Licht, etwa zweieinhalb Meter lang, einen Meter hoch und einen Meter breit. Anders als ein Sarg schien er nicht von oben sondern von vorn zu öffnen zu sein, denn es war eine achtzig Zentimeter mal achtzig Zentimeter große Klappe auf der einen Quadratmeter großen Front erkennbar. Der Quader selbst ruhte auf einem stabilen Eisengestell. Frank trat ein und inspizierte den Zelleninhalt. Das Eisengestell war definitiv neueren Datums als die Zellengitter, die Legierung des Quaders war Frank unbekannt. Als er einmal um den Quader herumlief und sich auch bückte, um ihn von unten zu begutachten, entdeckte er alles in allem mindestens zwei Dutzend Schnittstellen auf der Quaderoberfläche: längliche, runde und quadratische; 8-polige, 24-polige und 36-polige; auch Infrarotschnittstellen waren erkennbar. Einige kamen ihm von der Form her bekannt vor, andere sah er in seinem Leben zum ersten Mal. Schlitze, die ins dunkle Innere führten, sah er ebenfalls; Luftlöcher?
»Enttäuscht?«, fragte Tristan.
»Nun, ich habe versucht, mir möglichst wenige Gedanken zu machen, über das, was mich hier unten erwartet.«
»Sie sind immer noch skeptisch, Herr Miller?«
»Um ganz ehrlich zu sein, Herr Gothaer: ja!«
Der Professor lächelte freundlich.
»Das spricht nur für Sie. Ich glaube, ich wäre es an Ihrer Stelle auch. Was wir Ihnen gestern Abend erzählt haben, erschien Ihnen gewiss wie das Hirngespinst einer Gruppe Geistesgestörter und hat Sie vermutlich heute den ganzen Tag über intensiv beschäftigt. Als ich seinerzeit Fräulein Degner, Herrn Wiegand und Herrn Hartwig ausgewählt hatte, hatten sie es am Anfang ebenfalls vorgezogen, mich für einen unverbesserlichen, wirklichkeitsfremden Fantasten zu halten. Ich glaube, ich kann auch Sie vom Gegenteil überzeugen.«
»Apropos 'ausgewählt': Ich habe über Ihre gestrige Frage nachgedacht. Was verbindet mich mit Karen, Tristan und Dieter? Welche Gemeinsamkeit gibt es?«
»Ja?«
»Wir stammen alle aus der Hauptstadt!«, triumphierte Frank.
»Sehr gut. Die halbe Antwort haben Sie schon, Herr Miller.«
Tristan lachte, verließ die erste Zelle und trat in die dritte. Dort hob er die Schutzabdeckung an und zerrte eine große zerkratzte Holzkiste darunter hervor. Der Professor ging zu ihm und öffnete mit einem Schlüssel das Vorhängeschloss der Holzkiste. Tristan klappte den Kistendeckel hoch und darunter kam ein Wirrwarr an Kabeln zum Vorschein. Es wirkte gerade so, als hätte jemand überflüssige Kabel völlig willkürlich in die Kiste gestopft. Die Kabel waren von unterschiedlicher Farbe und Stärke und als Tristan die ersten herauszog, wurde ersichtlich, dass sie alle mindestens vier Meter lang waren.
Tristan und Gothaer sortierten sie auseinander und legten sie der Länge nach in den Abschnitt zwischen Tür und Gitterwand. Dann zog Tristan mehrere Kabelenden mit sich, trat wieder in die erste Zelle und stöpselte die Kontakte in die Schnittstellen der Metallquader. Der Professor seinerseits steckte die anderen Enden in die Rückseiten der beiden Rechner. Außerdem zog er mehrere Speicherstäbe aus der Innentasche seiner Jacke und fügte diese in entsprechende Öffnungen der Rechner ein.
Dann schaltete er beide an und zog die silberfarbenen Schutzabdeckungen von Bildschirm und Tastatur.
»In der vierten Zelle befinden sich Bürostühle. Schieben Sie zwei davon hier herüber an den Tisch, Herr Miller.«
Frank ging hinüber und hob die Stoffbahnen an. Er enthüllte in- und übereinander gestapeltes Büromobiliar, darunter mehrere sehr abgenutzte Drehstühle, von denen er sich zwei Stück herausgriff und zu den Rechnern rollte. Der Professor nahm auf einem Platz und bot Frank den anderen an.
»Und Tristan?«
Frank wollte schon losgehen, um einen dritten Stuhl zu holen, doch Gothaer hielt ihn zurück.
»Oh, der

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