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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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Sicherheitsvorkehrungen gelten nicht nur für uns, sondern auch für die Resonanzkörper, Verzeihung, für die anderen Betroffenen. Es sind ja schließlich alles Menschen.«
Frank machte eine ausholende Geste mit seinem rechten Arm.
»Da draußen gibt es unendlich viele Frank Millers?«
»Unendlich oder eine nicht mehr messbare Anzahl: ja!«
»Was ist mit der Einmaligkeit des Menschen, mit der Individualität des Einzelnen?«
Gothaer zuckte nur mit den Schultern.
»Ich war nie ein Philosoph. Ich verarbeite und erschließe Fakten: Ich interpretiere sie nicht!«
»Holen Sie ihn zurück!«
»Das geht nicht!«
»Wie bitte?«
»Es geht nicht. Das Programm sucht einen Resonanzkörper für die im Sarkophag liegende Person und tauscht diese beiden dann aus. Ich kann Tristan Hartwig von hier aus nicht in unsere Ebene zurückbringen.«
Aus dem rechten Rechner war ein dumpfer Brumm-Ton zu hören.
»Tristan! Er meldet sich. Erst jetzt kann ich ihn zurückholen.«
Die beiden nahmen wieder Platz und Gothaer tippte auf der Tastatur.
Der Sarkophag schloss sich und nach mehreren weiteren Eingaben hörte auch das Brummen wieder auf.
»Tristan?«
»Ja!«
»Alles in Ordnung?«
»Alles b-bestens!«
Bevor er Tristan aus dem Sarkophag befreite, schaltete der Professor noch einmal hinüber zum linken Rechner und überzeugte Frank von der Unversehrtheit des immer noch harmlos schlafenden Tristan Hartwigs, der in seine eigene Ebene zurückgekehrt war.
Die Sarkophag-Klappe glitt auf und als die Metallplatte ausgefahren war, stieg ein breit grinsender Tristan Hartwig aus und kam auf sie zu.
»Na? Angst um mich g-gehabt?«
»Sie sagten, Sie könnten ihn nicht zurückholen.«
»Ohne dass er mit uns in Verbindung tritt, kann ich das auch nicht! Sie haben das Brummen gehört?«
Frank nickte und bemerkte, wie Tristan sich mit beiden Händen an den Hals fasste und etwas über den Kopf zog. Dann hielt er es Frank auffordernd unter die Nase. Frank griff zu und hielt eine dünne, silberne Halskette mit einem ebenfalls silbernen Medaillon in der Hand. Er runzelte die Stirn.
»Öffnen Sie es ruhig, Herr Miller!«
Frank drückte auf den Öffnungsmechanismus auf der einen Seite des Medaillons und das Medaillon klappte auf. Er entdeckte einen schwarzen Knopf und die Buchstaben SG im Deckel des Anhängers.
»Der Signalgeber«, erklärte der Professor, »erst als Tristan diesen gedrückt hatte, war es mir möglich, die Verbindung zu ihm herzustellen und seine Rückholungssequenz einzuleiten. Ohne Signal ist keine Rückkehr möglich!«
»Und? B-bereit für die Reise durch den Gothaer-Korridor?«
Tristan nahm Frank das Silberkettchen wieder aus der Hand, schloss das Medaillon und hängte Frank den Signalgeber um.
Ein kurzes Innehalten, dann nickte Frank zögerlich, stand auf und ging hinüber in die Zelle. Vor dem Sarkophag blieb er stehen, betrachtete ihn sich noch einmal kritisch, blickte in sein dunkles Inneres und legte sich schließlich auf die Schaumstoffmatte.
Sein Blick streifte noch die beiden vor dem Bildschirm Sitzenden, als er sich schließlich auf den Rücken legte und tief durchatmete.
»Der Sarkophag schimmert grünlich«, sagte er, als er des leichten Fluoreszierens innerhalb der Kammer gewahr wurde.
»Es ist eine Legierung, hauptsächlich aus Quarz und Nickel. Ein Londoner Wissenschaftler hat sie bereits 1899 entwickelt und damit Experimente durchgeführt. Er selbst und seine Forschungsergebnisse sind leider verschollen und gerieten größtenteils in Vergessenheit.«
Die Metallplatte beförderte ihn vollends ins Innere des Sarkophags und als sich die Klappe surrend schloss, wurde es finster. Die Matte war hart, aber nicht unbequem. Durch Luftschlitze fiel Restlicht in den Quader und nach wenigen Sekunden gewöhnten sich seine Augen an die Lichtverhältnisse. Als er seine Hand vor sein Gesicht hielt, konnte er zumindest die Umrisse seiner Finger wahrnehmen, wenn er diese bewegte.
Von draußen hörte er Flüstern und Wortfetzen.
»Tiefschlaf-Phase«, »R-reise«, »Alter Ego«, vernahm er, und »Realität«.
Er entspannte sich.

9
     
    Frank lag in seinem Bett im Studentenwohnheim und starrte an die Decke. Trotz der geschlossenen Rollläden drang Licht von der Straßenlaterne vor dem Gebäude in sein Zimmer. Ihm wurde warm und er schlug die Decke zur Seite. Müde fühlte er sich überhaupt nicht. So stand er auf und ging zum Fenster.
Er ließ die Rollläden nach oben und sah hinaus.
Im Trakt gegenüber saß wieder der glatzköpfige, pausbäckige

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