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Alles Boese mir vergib

Alles Boese mir vergib

Titel: Alles Boese mir vergib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Meinke
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setztemich auf. „Wir haben kühles Bier“, fügte er hinzu und deutete auf ihr Zelt. „Kannst du noch mehr Pot besorgen?“ Das ließ sich wohl machen. Für achtzig Kronen pro Gramm. Und damit waren die ersten sechs Gramm verkauft. Es waren gerade mal zwei Stunden vergangen.
    Das Gerücht verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Drüben bei den Technoschweden könne man gutes Gras kaufen. Das belebte den Markt. Am Montagabend stießen Mädchen zum Gymnasiastenlager dazu. Es war der halbe Abijahrgang eines Gymnasiums in Aarhus. Erst die Fiesen – die in schwarzem Unterhemd, mit Piercings und großer Fresse –, später aber drei wirklich süße Mädels.
    Jannik kam am Mittwochvormittag mit einer Riesenladung Bier, mehreren Milchbrötchen und Makrelen in Tomatensauce. Er entdeckte die Mädels hinter uns und flirtete wild mit einer davon, die lustlos zurückflirtete. Dann kam Luna, mit der Mateus irgendwann mal geknutscht hatte. Diesmal hatte sie keinen Herpes. Sie fragte beiläufig nach Mateus, ich erwähnte beiläufig Veronica. Und damit war das aus der Welt. Pelle kam an, völlig fertig nach einer Woche ununterbrochener Abifeierei. Er hatte was mit Pernille aus meiner Klasse, die dafür nicht mehr mit Mia befreundet war. Das alles war so scheißlangweilig und trivial, dass ich umgehend die Schnauze voll hatte von der ganzen Truppe. Liv traf um zehn Uhr abends ein. Warum, frage ich mich, warum bringt ausgerechnet Liv es fertig, im Licht der untergehenden Sonne angeschlendert zu kommen, als wäre sie das schärfste Girl auf Erden? Mein Herz setzte einen Schlag aus, als sie mich umarmte und mir einen Kuss auf die Wange drückte. Die Schweden johlten, sie warf ihnen eine Kusshand zu und wirkte voll in Festivalstimmung.
    Sie schmiss ihre Sachen ins Zelt, das ich sorgfältig von Zigarettenstummeln, Jointresten und Ähnlichem gesäubert hatte. Jetzt war die Clique fast komplett.
    Mateus kam am Donnerstag zusammen mit Veronica. Sie mit Spitzhütchen und großer Sonnenbrille. Er in T-Shirt, Badeshorts – und Sicherheitsschuhen.
    „Wenn man ganz vorn steht, trampeln einem die Leute ja auf die Füße, da wirst du es noch bereuen, keine dabei zu haben“, sagte er kühn.
    „Das war meine Idee“, tat Veronica stolz kund. Ach. Surprise, surprise.
    „Ich fahre am Freitag auf jeden Fall nach Hause, um zu duschen“, erklärte sie.
    „Ich nicht“, entgegnete Liv. Mein Mädchen.
    „Can I buy some weed?“ „Hi, kann man bei einem von euch einen Joint kaufen?“ Norwegisch, Dänisch, Englisch, Deutsch. Als Nummer siebenundvierzig im Laufe des Abends fragte, dämmerte selbst den Dümmsten aus der Gymnasiastentruppe ein Schema.
    Sonst war alles bestens gelaufen. Wir waren zusammen zu Volbeat rübergegangen. Wir standen ganz hinten, auf diese Weise konnten wir uns miteinander unterhalten. Ich hatte es satt, mich über Veronica aufzuregen, und beschloss, ein wenig mit ihr zu reden. Wo sie eh schon da war. Vielleicht hatte sie ja doch irgendetwas. Vielleicht war Mateus wirklich verliebt. Vielleicht war ich eifersüchtig auf einen von beiden.
    „Und, Veronica? Welche Bands willst du sehen?“
    Sie nannte ein paar der megakommerziellen Gruppen, die sie uuuuunbedingt sehen musste. Meinetwegen. Sie meinte auch, sie wolle sich mal so richtig volllaufen lassen und all das. Ichversuchte, mir vorzustellen, was Mateus dazu trieb, mit ihr zusammen zu sein. Meine Theorie: Jungs sind so gepolt, dass sie alles in Kauf nehmen würden, um vögeln zu dürfen. Ausgenommen vielleicht, wenn sie gerade Musik hören, Computer spielen oder andere wichtige Dinge tun. Wenn Männer mittleren Alters in Holzpantoffeln Gras mähen, tun sie es, um bei ihren Frauen zu punkten und mal wieder ran zu dürfen. Und selbst, wenn es nur selten dazu kam, war es doch sehr, sehr motivierend.
    Vermutlich war das auch Mateus’ Motivation. Er stand beim Volbeat -Konzert, bei 32 Grad Hitze, mit Sicherheitsschuhen an den Füßen ganz hinten, nur um vögeln zu dürfen. Weil Veronica es vorgeschlagen hatte und er gern vernünftig sein wollte, wenn das dazu führte, dass sie die Beine breit machte. Und wie war sie so? Tja. Ganz objektiv gesehen war sie recht scharf. Na ja, nicht scharf, eher hübsch. Aber hübsch genug. Sie hatte ein sehr hässliches Lachen, das Mateus offenkundig ein wenig peinlich war. Trotzdem hatte er die Sicherheitsschuhe angezogen. Warum? Weil er nicht darauf zählen konnte, regelmäßig poppen zu können. Weil es stressig war, ständig nach einem

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