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Alles Boese mir vergib

Alles Boese mir vergib

Titel: Alles Boese mir vergib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Meinke
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Sexpartner zu suchen. Jetzt war die Suche gestoppt. Und das Veronica-Paket versprach immerhin – mit all dem Brie, Edelporzellan und den Ersparnissen, die damit verbunden waren –, dass Mateus, sofern er sich richtig anstrengte, irgendwann in ferner Zukunft ein Dauerabo für Sex mit ihr bekäme. Ich schaute zu Liv, die sich für das Geschehen auf der großen Bühne nicht besonders zu interessieren schien. Wollte sie auf dieselbe Weise … einen Schwanz? Was wollte sie eigentlich? Was bedeutete Jonathan für sie? Welchen Traum von einem Leben verkörperte er? Vielleicht wollten die Mädchen dasselbe – nur mit einer breiteren Palette. Sie wollten den Schwanz, der die beste Nachkommenschaft produzierte und die Existenz schuf, in der man diese am besten großziehenkonnte. Jonathan, der belesene, gut aussehende Todesverächter. Ein Leben für Liv.
    „Was willst du dir anhören?“, fragte Veronica. Vermutlich, um MICH besser kennenzulernen und zu versuchen, Mateus zu verstehen.
    „ Springsteen und die E Street Band “, antwortete ich.
    „Cool. Wann spielen die?“
    „Samstagabend.“
    „Gleichzeitig?“
    „Ja.“
    „Oh nein, wie ärgerlich!“, sagte sie.
    Ich grinste und legte eine Hand an Mateus’ Ohr. Er hielt Veronica um die Hüfte und wiegte mit ihr im Takt hin und her.
    „Entschuldige, altes Haus“, sagte ich. Er drückte mich fest und grinste übers ganze Gesicht.
    Soweit gab es nichts zu meckern. Kiss and make up – and make out. Leider zog meine Dealerei in den Abendstunden verdammt viel Aufmerksamkeit auf sich. Wir hockten bei den Leuten aus Aarhus. Ich aß Milchbrötchen und Mateus würgte eine Dose Baked Beans runter, als Trottel Nummer vier vorbeikam und Stoff für zweihundert Kronen kaufte. Veronica stand auf und verkündete, dass sie verdammt noch mal nicht bei etwas Kriminellem dabei sein wolle. Und dann legte sie sich schlafen. Mateus trottete stumm hinter ihr her.
    „Wie, Nick, bist du jetzt unter die Dealer gegangen, oder was?“, fragte Liv, die mit angezogenen Beinen dasaß.
    „Nein. Oder … Nenn es wie du willst. Morgen bin ich damit durch, denke ich.“
    „Hast du auch Heroin in deinem Schlafsack versteckt?“
    „Ne, mach dich mal locker, Mensch.“
    „Zuzutrauen wäre es dir.“
    Wir lauschten Pelle, der sich durch Nothing Else Matters klimperte. Die Mücken schwirrten um uns herum und es war warm. Liv legte mir den Kopf auf die Schulter.
    „Kannst du das nicht sein lassen?“
    „Ich hab fast alles verkauft.“
    „Du passt doch auf, oder?“
    „Jo.“
    „Los“, sagte sie, „zünd einen an“. Liv inhalierte tief und wandte sich dem Typen zu, der links neben ihr hockte.
    Ich wachte am nächsten Morgen scheißfrüh auf, weil im Zelt eine Affenhitze herrschte. Am Vorabend hatte ich mit einer aus Aarhus geknutscht, war aber trotzdem früh ins Bett gekommen. Ich überprüfte meinen Potvorrat – und meinen Geldvorrat. Mir blieben vielleicht noch siebzig Gramm. Eine kurze Rechenübung verriet mir, dass ich etwa 11500 Kronen in Münzen und Scheinen besaß, und ein kurzer Überschlag ergab, dass etwa 4500 davon mir gehörten.
    Ich ging in den Bereich des Campingplatzes rüber, in dem in einer alten Kiesgrube ein Badesee angelegt worden war. Ich legte mich hin und döste ein Stündchen vor mich hin.
    Mir dämmerte plötzlich, dass es nicht ewig so weitergehen konnte. Man konnte nicht gleichzeitig Pot verkaufen, gute Freunde haben, Geld verdienen und mit einem süßen Mädchen rummachen. So großzügig war die Welt in der Regel nicht sehr lange.
    Es folgte der Freitagabend. Veronica war nach Hause gefahren, um zu duschen, und mir dröhnten die Ohren von zu viel lauter Musik. Wir saßen vor unserem Zelt. Jannik, Pelle, Luna, Pernille, Mateus, Liv und ich. Wir redeten über das Leben und das Gymnasium. Mit den letzten Krümeln Gras in der Tüte baute ich einen fetten Joint. Und wir waren Freunde und chillten gemütlich. Alle waren breit, aber keiner zu breit. Als die Mädchen aus Aarhus von einem Konzert zurückkamen und mich betörend anlächelten, funkelten die Sterne, und ich dachte, dass die Welt und das Leben es vielleicht doch gut mit mir meinten. Wenn ich mich mit Astrologie besser ausgekannt hätte, dann wäre mir klar gewesen, dass die Sterne eine ganz andere Geschichte vorhersagten.

Ice
    Montag fuhr ich ganz früh am Morgen in desolatem Zustand mit der Kohle direkt zu Borste. Der war beeindruckt. Ich bekam 5500 Kronen ab und zwanzig Gramm Pot zum Weiterverkaufen. Kaum

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