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Alles Fleisch ist Gras

Alles Fleisch ist Gras

Titel: Alles Fleisch ist Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Mähr
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nachweisen, dass sie von Roland Mathis stammen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie sich die DNS unter diesen Bedingungen verhält, wie lang sie im Knochenmark erhalten bleibt …«
    »Nicht lang wahrscheinlich.«
    »Gar nicht lang …«
    Weiß schwieg. Die Sache, dachte Galba, ist erledigt. Er wird den Turm nicht abpumpen lassen. Kann er gar nicht. Nicht auf bloße Vermutung hin. Das würden sie ihm nicht durchgehen lassen.
    »Wenn du den Turm abpumpen lässt, bist du deinen Job los«, sagte er.
    »Ja«, sagte Weiß. »Und du wanderst ins Gefängnis. Für sehr lang.« Er zog aus der Außentasche seiner Uniformbluse einen Briefumschlag, gab ihn Galba, ohne den Blick vom Nachklärbecken 2 abzuwenden, das weit unter ihm seine Aufmerksamkeit fesselte. Galba machte den Umschlag auf. Fotos. Alle grün.
    Damit war es aus. Sie hatten also die Fotos gefunden. Irgendwie. Das allerdings war nun keine übersehene Kleinigkeit, das hatte er befürchtet. Dass sie die gelöschten Fotos finden würden. Nichts ist wirklich gelöscht. Außer, die Festplatte wird neu formatiert. Und nicht einmal dann … Stimmt das? Er hatte keine Ahnung, besaß nicht die speziellen Computerkenntnissefür diese Aufgabe. Es war ja schon Glück gewesen, dass er mit dem Kennwort Administrator eben auf der Administrator-Ebene ins System gekommen war; Mathis schien von Datenschutz nichts zu halten. Im Computer lag dann alles fein säuberlich in Ordnern vor, am meisten interessierte ihn der Unterordner Spezial im Ordner Fotos . Dort fand er dann die Bilder. Er löschte sie. Er hätte die Platte neu formatieren können. Aber schlau wäre das nicht gewesen, die Polizei eine leere Festplatte finden zu lassen. Also hatte er nur die Fotos gelöscht und den USB-Stick an sich genommen. Und die Kamera natürlich. Und das Nachtsichtgerät. Er interessierte sich nicht fürs Fotografieren, bei einer alten Kamera hätte er den Film rausgerissen; so viel wusste er – aber bei der Digitalkamera des Roland Mathis kannte er sich nicht aus; fand keine Bedienungsanleitung. Es war ihm nichts übriggeblieben, als die Kamera mitzunehmen. Und das fernglasartige Ding, von dem er auch nur glaubte, es sei das Nachtsichtgerät. »Yukon Exelon« stand drauf, kein Wort von »night vision« oder so, was sollte das heißen, was war das überhaupt für eine Sprache? Anleitung gab es keine, er hatte keine Zeit gehabt, das Mathis’sche Haus vom Keller bis zum Dachboden abzusuchen.
    Die Fotos zeigten kein illegales Ausschütten von Trafoöl in der Natur. Sie zeigten den Dipl.-Ing. Galba, der mit Helga zugange war, er kannte die Bilder. Es waren dieselben, die ihm Mathis auf der Treppe im Gärturm gezeigt hatte.
    »Kennst du den?«, fragte Weiß.
    Wollte er ihn … ja, was? Verhöhnen, verunsichern – oder sollte das eine besonders sarkastische Überleitung zur Schlussphase sein? Schlussphase mit Zusammenbruch und Geständnis. Galba fühlte keine Erregung, keine Angst. Es war vorbei, also schön, vorbei. Er war nur ein bisschen müde. Inden Fernsehkrimis übertrieben sie maßlos; kurz vorm Geständnis, konfrontiert mit der überwältigenden Last unabweisbarer Beweise, regten sie sich mehr auf als bei der Tatausübung.
    Anton Galba regte sich nicht auf. Man sah ihn von der Seite, von Helga nur das Hinterteil, Oberkörper und Kopf waren von der Seitenwand des Hochsitzes verdeckt.
    »Er kommt mir bekannt vor«, sagte Weiß. »Vage. Es ist leider nicht sehr deutlich. Dieser Mathis hat sonst superscharfe Nachtbilder zustande gebracht. Von Hirschen und so … Aber hier war er wohl ein bisschen zu nervös.«
    Galba sagte nichts, betrachtete die Bilder. Eine Idee begann zu keimen. Die Bilder waren wirklich nicht sehr scharf. Konnte es sein, dass ihn Weiß nicht auf den Arm nehmen wollte mit seiner Frage? Wahrnehmung ist immer kontextabhängig. Er , Anton Galba, wusste, dass er derjenige auf den Bildern war. Weil er den Hochsitz kannte, die Situation. Weil ihm Mathis diese Bilder im Kontext der Erpressung gezeigt hatte.
    Aber würde ihn ein anderer erkennen? Einen gut erhaltenen, nackten Mittvierziger mit Bauchansatz? Aber wirklich nur Ansatz? Die um die Köchel gestrubbelte Hose gab keine Hinweise, die sah nur dämlich aus, hätte auch bei George Clooney dämlich ausgesehen. Blieb der Kopf. Ein Profil. Aber unscharf. Mathis hätte einfach näher rangehen sollen. Noch zwanzig Meter vielleicht, dann wäre es eindeutig gewesen. Aber so …
    »Das könnten alle möglichen Männer sein«, sagte er. »Man

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