Alles fuer die Katz
nicht, dass Sie so viel Spaß mit Ihren Katzen haben.«
Mrs. Bond dagegen schien weniger angetan.
»Mr. Herriot«, sagte sie ein wenig vorwurfsvoll, als ich das nächste Mal hinkam, »diesen jungen Mann bringen Sie hoffentlich kein zweites Mal mehr mit.«
4 - Familienanschluss
»Sieh mal da, Jim. Das ist bestimmt eine streunende Katze. Ich hab sie noch nie zuvor gesehen.« Helen stand in der Küche an der Spüle und wusch Geschirr, und sie zeigte nach draußen.
Direkt vor dem Fenster unseres Hauses in Hannerly befand sich eine niedrige Stützmauer, etwa brusthoch, und vom oberen Rand der Mauer führte der grasbewachsene Abhang bis zu einigen Büschen und einem offenen, etwa zwanzig Meter entfernten Holzschuppen hinauf. Eine dünne kleine Katze spähte argwöhnisch unter den Büschen hervor. Neben ihr duckten sich zwei kleine Kätzchen.
»Ich glaube, du hast recht«, sagte ich. »Das ist eine Streunerin mit ihrer Familie. Sie sucht bestimmt etwas zu fressen.«
Helen stellte eine Schüssel mit Fleischresten und etwas Milch auf das ebene Kopfende der Mauer und zog sich wieder in die Küche zurück. Die Katzenmutter rührte sich noch eine ganze Weile nicht, doch dann schlich sie mit äußerster Vorsicht hin, nahm etwas von dem Fleisch ins Maul und trug es zu ihren Kätzchen zurück.
Mehrere Male schlich sie den Abhang hinunter, doch wenn die Kätzchen ihr nachlaufen wollten, versetzte sie ihnen einen Hieb mit der Tatze, der »Hiergeblieben!« bedeutete.
Wir schauten fasziniert zu, wie das dürre, halb verhungerte Tier dafür sorgte, dass seine Jungen satt wurden, bevor es selbst etwas Futter nahm, und als die Schüssel dann leer war, öffneten wir leise die Küchentür. Doch sobald die Katze uns sah, sauste sie mit ihren Kleinen aufs Feld davon.
»Ich möchte wissen, wo die herkommen«, sagte Helen. Ich zuckte die Achseln. »Weiß der Himmel. Hier in der Gegend ist viel offenes Land. Möglicherweise sind sie von meilenweit weg gekommen. Und diese Katzenmutter sieht nicht wie eine gewöhnliche Streunerin aus. Sie hat etwas richtig Wildes an sich.«
Helen nickte. »Ja, sie sieht aus, als sei sie nie in einem Haus gewesen, als habe sie nie mit Menschen zu tun gehabt. Ich habe schon von solchen wilden Katzen gehört, die im Freien leben. Vielleicht war sie wegen ihrer Kätzchen auf Futtersuche.«
»Ich glaube, du hast recht«, sagte ich, als wir in die Küche zurückgingen. »Jedenfalls haben die armen kleinen Dinger mal ordentlich zu fressen bekommen. Wir werden sie wohl so bald nicht wiedersehen.«
Doch ich hatte mich geirrt. Zwei Tage später tauchte das Trio wieder auf. An der gleichen Stelle, unter den Büschen hervorspähend und hungrig zum Küchenfenster lugend. Helen fütterte sie auch diesmal, wieder verbot die Katzenmutter ihren Kleinen streng, sich aus dem Gebüsch hervorzuwagen, und einmal mehr sprangen sie davon, als wir uns ihnen zu nähern versuchten. Als sie am folgenden Morgen wiederkamen, drehte Helen sich zu mir um und lächelte.
»Ich glaube, sie haben uns adoptiert«, sagte sie. Sie hatte Recht. Die drei zogen in den Holzschuppen ein, und ein paar Tage darauf erlaubte die Mutter den Kätzchen, zu den Fressnäpfen herunterzukommen, wobei sie ihnen auf dem ganzen Weg vorsichtig voranging. Sie waren noch sehr klein, erst wenige Wochen alt. Eins war schwarz und weiß, das andere schildpattfarben.
Helen fütterte sie vierzehn Tage lang, doch sie blieben unnahbar, und dann rief sie mich eines Morgens, als ich gerade zu meiner Besuchsrunde aufbrechen wollte, in die Küche.
Sie zeigte nach draußen. »Was hältst du denn davon?« Ich schaute und sah die beiden Kätzchen an ihrem gewohnten Platz unter den Büschen, aber keine Katzenmutter.
»Das ist seltsam«, sagte ich. »Sie hat sie doch vorher nicht aus den Augen gelassen.«
Die Kätzchen bekamen ihr Futter, und ich versuchte ihnen zu folgen, als sie fortrannten, verlor sie aber in dem hohen Gras aus den Augen, und obwohl ich das ganze Feld absuchte, war weder von ihnen noch von ihrer Mutter eine Spur zu finden. Wir sahen die Katzenmutter nie wieder, und Helen war beunruhigt.
»Was um alles in der Welt kann ihr denn passiert sein?«, flüsterte sie ein paar Tage später, als die Kätzchen ihr Frühstück fraßen.
»Da ist alles möglich«, erwiderte ich. »Ich fürchte, bei frei herumlaufenden Katzen ist die Sterblichkeitsrate sehr hoch. Sie kann von einem Auto überfahren worden sein oder irgendeinen anderen Unfall gehabt haben. Das
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