Alles fuer ihn - Band 3
Zeit, abzureisen. Ich weiß, dass ich nach San Francisco zurückkehre, die Vorstellung die Stadt wiederzusehen, macht mir keine Angst. Im Gegenteil: Ich kann es kaum abwarten, Adam wiederzusehen. Ich bin nicht mehr wütend auf ihn. Vielmehr freue ich mich darauf, sein Haus zu sehen, wie er lebt. Er lässt mich in seine Privatsphäre eindringen, in seine Welt – das ist ein großer Schritt! Selbst Claire konnte das kaum glauben, als ich ihr davon berichtete. Allerdings ist sie enttäuscht, sie hat mich voller Vorfreude zu Hause erwartet. Adam war wieder einmal unnachgiebig: die Behandlungen finden bei ihm statt.
Ich hoffe zumindest, dass ich nicht wie eingesperrt leben werde!
Einer von Adams Fahrern holt mich am Flughafen ab. Er stützt mich, als ich aus dem Rollstuhl auf die Rückbank klettere. Weiß er überhaupt, wie man einen Rollstuhl zusammenklappt? Ich habe keine Ahnung, aber er nimmt jedenfalls schnell hinter dem Steuer Platz. Innerlich gratuliere ich ihm. Der Fahrer in Aspen hatte damit ein paar Probleme …
Hinter der Fensterscheibe beobachte ich die Straßen San Franciscos. Das Erdbeben war vor einer Woche und man sieht immer noch seine Spuren. Einige der Gebäude haben Risse, noch nicht alle Scheiben wurden repariert, doch diese traurige Episode gehört für mich trotz allem zur fernen Vergangenheit. Umso mehr will ich endlich in Ruhe rausgehen und ein normales Leben führen können.
Aber letztendlich weiß ich nicht, ob ich auf ein „normales“ Leben mit Adam zusammen hoffen kann …
Ich frage mich, wie sein Haus wohl aussehen mag … Wir verlassen San Francisco, passieren die Golden Gate Bridge und fahren bergauf. Zwischen den Bäumen kann man die Bucht von San Francisco erkennen.
Adam wohnt wirklich hier oben? Ich hätte ihn mir eher im Stadtzentrum vorgestellt. Jetzt verstehe ich, warum er mir damals gesagt hat, dass seine Suite im Hotel Mandarin ein bisschen wie sein Zuhause sei … Er wird nicht jeden Abend nach Hause fahren können, das ist so weit draußen!
Der Fahrer hält vor einem riesigen, wunderschönen Architektenhaus. Das leuchtende Weiß der Fassade hebt sich vom tiefblauen Himmel ab. Doch das Highlight des Hauses sind die vielen Fenster und Panoramascheiben, die von schwarzen Pfosten eingerahmt werden, und sich harmonisch in die quadratische Linienführung dieses Hauses einfügen. So als wäre jedes Fenster ein Bilderrahmen, mit Blick nach außen oder innen. Auf den Treppenstufen zum Eingang, der von zwei Säulen eingefasst wird, hat Adam eine Rampe für den Rollstuhl aufbauen lassen.
Fürsorglich und aufmerksam.
Der Fahrer schiebt mich und überlässt mich einem anderen Herrn. Ein Butler? Er sieht mich lächelnd an. Ich weiß nicht, ob er weiß, wer ich bin …
„Guten Tag. Ich bin Eléa …“
„Guten Tag, Miss Haydensen, wir haben Sie erwartet. Herr Ritcher befindet sich gerade in einem Gespräch. Darf ich Sie für eine Erfrischung auf die Terrasse begleiten?“
„Ja, natürlich …“
„Folgen Sie mir. Ach so, ich heiße John, zögern Sie nicht, sich an mich zu wenden, wenn Sie irgendetwas brauchen.“
Ich danke John und lasse mich von ihm schieben. Ich nehme jeden Winkel des Hauses in Augenschein. Der Eingangsbereich ist riesig und sehr hell. Durch ein Panoramafenster fällt Sonnenlicht ein und durchflutet den Raum. Die weiße Treppe scheint zu schweben und man meint daneben zu treten, so luftig ist sie gestaltet. Die Dekoration ist sparsam, aber gut ausgewählt: hier ein signiertes Gemälde, dort eine Vase mit Blumen oder ein wunderschönes Porzellanobjekt. Auch der Salon ist weiträumig, doch trotz der hohen Decke hat er etwas Warmes an sich. Zwei große weiße Ledersofas stehen einander gegenüber, der Parkettboden ist aus hellem Holz. Dieses Haus ist voller Licht, öffnet sich nach draußen. John hält auf der Terrasse an und vor lauter Überraschung kann ich einen Aufschrei nicht unterdrücken. Die Bucht von San Francisco liegt mir zu Füßen, der Horizont ist unendlich weit. Das Blau des Meeres und Himmels, das Grün der umgebenden Pflanzen und diese Terrasse aus dunklem Tropenholz mit rötlichen Lichtreflexen – dieser Ort ist einfach überwältigend.
„Das ist unglaublich schön!“
„Ja, wir haben Glück, hier zu leben. Und abends ist es noch viel schöner. Herr Ritcher müsste gleich kommen. Wenn Sie mich brauchen, benutzen Sie die Sprechanlage dort drüben.“
Mein Blick folgt seinem Finger. Doch ich werde abgelenkt. Unter mir zieht ein randvoller
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